Eine Kritik von Schnapskartoffel (Bewertung des Films: 3 / 10) eingetragen am 19.03.2023, seitdem 111 Mal gelesen
Die attraktive Dekorateurin Katya Yarno erhält den Auftrag, die Schaufenster eines großen Pittsburgher Kaufhauses aufzupeppen. Die daraus resultierenden, sexy Werbe-Displays erregen dummerweise die Aufmerksamkeit des Psychopathen Jack Price, der der jungen Frau in der Folgezeit nachstellt. Zunächst beschränkt sich Price noch auf obszöne nächtliche Anrufe und das Durchstöbern von Katyas Post, doch schon bald wird der Psycho-Terror wesentlich handfester und er steigt sogar in ihr schniekes Loft ein, um sie Schritt für Schritt in den Wahnsinn zu treiben. Weil die Polizei natürlich nichts unternehmen kann, sieht Katya sich gezwungen, die Sache in die eigene Hand zu nehmen und ihren irren Verehrer mit seinen eigenen Waffen zu schlagen… "Hautnah" ist ein belangloses kleines Filmchen, das lediglich um einige „heiße“ Sequenzen mit der damals 22jährigen, recht lasziv aufspielenden Diane Lane heruminszeniert wurde, die dann auch gerne und oft in knappen Klamotten, luftigen Nachthemdchen oder gleich nackt durch die mondänen Sets stolziert und sich ergo von ihrer besten Seite zeigt… sehr zur Freude des männlichen Zuschauers. Die eher halbherzig konstruierte Stalker-Handlung ist da im direkten Vergleich leider weitaus weniger aufregend, um nicht zu sagen total uninteressant, und kann weitestgehend noch nicht mal wirklich ernst genommen werden, denn das auslösende Moment der psychopathischen Besessenheit von Jack Price (letztendlich eben die erotische Schaufenster-Deko) ist so bescheuert wie selten. „Hautnah“ hat demnach das ganz große Problem, dass bereits die Ausgangs-Situation unglaubwürdig ist und Regisseurin Karen Arthur leider auch gar nicht erst versucht, frühzeitig ein wenig gegenzusteuern und wenigstens für ein bisschen genregerechte Spannung zu sorgen. Kein Blut, keine Gewalt, keine Toten, schon gar kein echtes Thriller-Feeling und nicht einmal eine richtige physische Auseinandersetzung zwischen der gebeutelten jungen Frau und dem Psychopathen zum Finale, wie fade. Da kann man sich also nur noch auf die leicht kinky angehauchte Thematik konzentrieren, der allerdings kaum wirkliches Schock-Potenzial innewohnt, was letztendlich dafür sorgt, dass der Streifen gegenüber wesentlich härteren (und unterhaltsameren) reinen Horrorfilmen und Rape-and-Revenge-Knallern mächtig abfällt. Wenn da nicht ein paar derbe Dialoge und eben die Nackt-Szenen mit der Lane wären, könnte man das Ganze glatt für einen TV-Film halten. Für beinharte Fans bietet "Hautnah" demnach nicht viel, und auch der auf der Cover-Rückseite heraufbeschworene Vergleich mit dem Farah Fawcett-Vehikel „Extremities“ (im Verbund mit einer übertriebenen Verwendung des Schlagworts „Vergewaltigung“ im Promo-Text) ist nichts weiter als hohles Namedropping. Bleibt nur noch die Option, Karen Arthurs Film als so eine Art Cautionary Tale zu sehen, das einem vor Augen führt, welche Gefahren im Großstadt-Dschungel auf unachtsame kleine Mädchen vom Land lauern. Aber glaubt das irgendeiner? Die heruntergekommene Stadt Pittsburgh, das weiß man nicht erst seit den frühen George Romero-Klassikern, ist mit all ihren Fabrikhallen und Altbauten als Background für die oberflächlich anrüchige Story übrigens vollkommen unsexy, was für eine seltsame Location-Wahl für so einen Stoff…
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