Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 01.05.2004, seitdem 2271 Mal gelesen
„Wanted: Dead or Alive“ ist ein ganz netter Terrorismusthriller der Güteklasse B mit Rutger Hauer in der Hauptrolle.
Nick Randall (Rutger Hauer) ist ein Ex-Agent und Kopfgeldjäger; einer der besten seines Faches. Mit guten Kontakten zur Polizei und zum CIA kann er immer wieder schwere Jungs einbuchten, wie er auch in der Anfangsszene des Films halbwegs eindrucksvoll unter Beweis stellt. Dies bietet zwar nur etwas Action, kann aber dafür schon die extrem derbe und kompromisslose Haltung des Films und seiner Figuren etablieren.
Doch dann landet als Rabbi verkleidet der Top-Terrorist Malak Al Rahim (Gene Simmons) in L.A. und kann sich durch die Flughafenkontrollen schmuggeln. Als erste Amtshandlung wird von ihm ein vollbesetztes Kino in die Luft gejagt, welches gerade „Rambo“ zeigt. Die Terroristen in dem Film sind zwar recht überzeugend und ordentlich fies, aber eines geht ihnen vollkommen ab: Ein echter Hintergrund. So erfährt man an sich nur, dass es sich um böse Fanatiker handelt, die aufgehalten werden müssen.
Der CIA will sich für die Jagd auf den gefährlichen Terroristen nicht nur auf die eigenen Leuten verlassen und beauftragt Nick damit Malak zu jagen. Widerwillig nimmt Nick an, doch er hat noch eine Rechnung mit Terroristen offen, weshalb er nicht nein sagt. So startet er eine Jagd auf seinen Gegenspieler in L.A., doch auch dieser erweist sich ausgesprochen gerissen und zäh...
Die Story von „Wanted: Dead or Alive“ ist alles in allem ein ganz ordentlicher B-Thriller um die Terroristenhatz, der ein solides Maß an Spannung aufbauen kann. Allerdings zieht sich der Film im Mittelteil etwas, was aufgrund der nicht allzu innovativen Geschichte und der soliden, aber nicht umwerfenden Wendungen dann auffällt. Erst im letzten Drittel gewinnt der Film wieder an Tempo und Drive, was sich auch positiv auf das Zuschauerinteresse auswirkt. Die Regie ist recht ordentlich, wenn auch nichts herausragendes. Mit diversen Verwicklungen (viele Leute in den Behörden kochen ihr eigenes Süppchen) wird die Geschichte noch gestreckt, aber diese Verlängerungen bringen den Hauptplot nur auf Länge, tragen aber kaum wirklich was zur Geschichte bei.
Das Thema Terrorismus ist der Aufhänger für die Geschichte und die Fieslinge überzeugend fies, aber tiefgründige Abhandlungen über das Thema darf man nicht erwarten. Den Terroristen fehlt ein echter Background und trotz einiger Attentate werden selten die Auswirkungen auf die Öffentlichkeit gezeigt. Erfrischend ist die Kompromisslosigkeit des Films; vor allem Nicks rücksichtloses Verhalten würde stellenweise (Szene mit dem Schrank, „Fuck the bonus“-Szene am Ende) Dirty Harry neidisch machen.
Leider konzentriert sich fast alle Action des Films auf das letzte Drittel. Zuvor gibt es ein paar Explosionen und kurze Auseinandersetzungen, aber erst als sich Duell Kopfgeldjäger vs. Terrorist zuspitzt nehmen Shoot-Outs und Verfolgungsjagden zu. Doch die Actionszenen sind allesamt auf gutem B-Niveau inszeniert und bieten einige recht blutige Einschüsse. Etwas verwunderlich ist der Schnitt in der deutschen Fassung, denn viele andere Szenen sind vom Gezeigten und der kompromisslosen Art viel härter als die herausgeschnittene Szene.
Rutger Hauer macht seine Sache alles in allem recht ordentlich und bietet ein soliden Helden Güteklasse B ab. Aber auch Gene Simmons als Gegenspieler ist überzeugend fies und braucht sich nicht zu verstecken. Ansonsten agiert auch der Rest der Besetzung auf ordentlichem B-Niveau und bietet keinen Anlass zur Klage.
Alles in allem ein ganz ordentlicher Terrorismusthriller Güteklasse B, auch wenn etwas mehr Action und weniger Leerlauf in der Mitte den Film deutlich aufgewertet hätten.
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