Eine Kritik von Schnapskartoffel (Bewertung des Films: 3 / 10) eingetragen am 09.12.2022, seitdem 108 Mal gelesen
Die junge Alison Blanchard ist Medizin-Studentin im ersten Semester und findet sich prompt nach ihrer Einschreibung in dem Anatomie-Kurs ihres Dozenten Dr. Walter Blackwell wieder, wo es ans muntere Sezieren echter Leichen geht. Nach den ersten Kotz- und Ohnmacht-Anfällen entdecken Alison und ihr Mitstudent Brian allerdings, dass mit dem Körper der Toten, den man ihnen zum Aufschnippeln zur Verfügung gestellt hat, irgendwas nicht ganz koscher ist. Nicht nur, dass die junge Frau offenbar an einigen grausamen, selbst beigefügten Verstümmelungen verstorben ist, ihre Körpertemperatur langsam wieder ansteigt und sogar ihr Herz gelegentlich noch zu schlagen scheint, so richtig besorgniserregend sind erst die Todesfälle, die unter denjenigen ereignen, die näher mit der Leiche zu tun hatten. Bald schon sind Alison und die anderen im Bann der Toten, die sich, wie nach einiger Recherche herauskommt, auf einer alten Maya-Ausgrabungsstätte einen Fluch zugezogen hatte, der nun im Hospital seine Opfer fordert… In Sachen Marketing-Strategie erreicht „Unrest – Schrei nicht, du weckst die Toten“ einen, zumindest für Nicht-Italiener, neuen geschmacklosen Tiefstpunkt, denn immerhin versucht er mit der fetten Cover-Aufschrift „Mit echten Leichen“ sein Publikum zu ziehen. Was Spannendes und was zum Spielen ist dann wohl auch drin, oder wie? Leider nein, denn hinter Jason Todd Ipsons reißerisch beworbenem Schocker verbirgt sich nur ein lausiger kleiner Low Budget-Horrorfilm, der kaum von größerem Interesse sein dürfte. Okay, mit der werbetechnisch groß aufgebauschten Verwendung angeblich echter Kadaver, die sich dann doch auf den ersten Blick eindeutig als künstliche Body-Props aus Latex identifizieren lassen, macht der Streifen genau da weiter, wo ein Joe D’Amato damals aufgehört hatte, aber so richtig verstörend-gruselig ist das alles nun nicht gerade geworden, obwohl die Story da durchaus einige passable Ansatzpunkte bietet. Blöd nur, dass die Handlung einfach nicht mit dem Arsch hochkommt und tatsächlich eine gute Stunde Anlaufzeit benötigt, um wirklich auf Hochtouren zu laufen. Kein Wunder also, dass einem der Film ein wenig inhaltsleer erscheint, wenn die Darsteller abwechselnd in der Pathologie an den Leichen rumschnippeln und wie verschreckte Rehe durch die dusteren Krankenhaus-Flure hetzen. Klar, dass man bei dem Fehlen jeglicher Linie nicht so ganz begreift, was einem Jason Todd Ipson nun eigentlich erzählen möchte, denn homogen ist ihm seine Vermischung aus Hospital-Thriller und Geisterfilm nicht gerade geraten. Echte Schauwerte hat der Streifen aufgrund seiner Herkunft aus der Billigfilm-Ecke nicht auf Lager, wenn man mal von der drallen Hauptdarstellerin Corri English absieht, die jede sich bietende Gelegenheit des Scripts nutzt, sich aus ihrer grünen Ärzte-Kluft zu schälen und im BH herumzurennen. Diese Momente sind wesentlich aufsehenerregender, als die wenigen seichten Gore-Einlagen. Die titelgebende Unruhe findet sich auch in der Fotografie wieder, die mit vielen locker aus der Hüfte geschossenen Handkamera-Einstellungen aufwartet, die einem schon nach kurzer Zeit gewaltig auf den Keks gehen. Dieses verzweifelte Bestreben nach Authentizität und Doku-Flair passt dann wiederum ganz gut zu der Mogel-Packung mit den Leichen, bei der es auch nicht wirklich darum geht, das Publikum zu erschrecken, sondern nur, ihm ein konstant flaumiges, ungutes Gefühl zu verpassen. Dafür ist „Unrest – Schrei nicht, du weckst die Toten“ dann insgesamt aber trotz der detailreich ausgeschmückten Leichen-Öffnungen, zu harmlos und zaghaft ausgefallen. Der absolute Höhepunkt ist dann auch nicht das Herumwühlen im Gekröse, sondern ein Tauchgang in einem Formaldehyd-Becken voller Körperteile, bäh! Ziemlich schnöde und kaum erinnerungswürdig. Welches horrible Potential Autopsien wirklich in sich bergen, hat der spanische Kurzfilm „Aftermath“ damals auf viel eindringlichere Art und Weise deutlich gemacht, von daher… Daumen runter für diesen B-Schrott.
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