Eine Kritik von TheGiantClaweingetragen am 06.12.2012, seitdem 244 Mal gelesen King Dinosaur (1955) **,5/***** Hach ja, die 1950er Jahre, was für schöne Erinnerungen verbinden wir mit ihnen: Rock´n´Roll, große amerikanische Autos und beschwingte Highschool-Tanzveranstaltungen. Aber freilich gibt es auch Dinge, die man besser vergisst und in den 50ern lässt, sein es nun der Krieg in Korea, dieser imense Hass auf den Kommunismus oder aber die besorgten Eltern, die schockiert feststellen müssen, dass sich die Jugend immer mehr von ihnen und ihren spießigen Richtlinien loslöst (was uns dann wieder zu einer schönen Erinnerung bringt: Die erste ´richtige´ Jugend!) und statt Arbeit und Anstand nur noch Rock´n´Roll und sonstdergleichen im Kopf haben und nicht selten mal ein wenig zu viel Alkohol trinken. Ja, für die Eltern und generell Erwachsenen, aber auch für die Jugendlichen waren die 50er eine Art Zeit des Umbruchs, was das bewirkt hat, sehen wir in unserer heutigen Gesellschaft, in der die Jugendlichen gern so wenig wie möglich mit ihren Eltern am Hut haben wollen und sich den Erwachsenen gern mal naserümpfend widersetzen.Selbstverständlich musste die rebellische Jugend der 50er auch mit irgendwas unterhalten werden, diese Aufgabe übernahmen Radio, Kino und das recht junge Medium Fernsehen, was den Kinos regelrecht den Garaus machte: Immer mehr Menschen legten sich einen Fernseher zu, denn warum sollten sie ins Kino gehen und Geld für etwas bezahlen, was sie im Fernsehen umsonst ansehen konnten. Aber trotzdem behielt das Kino bisheute eine unermessliche Schar Anhänger, das immer nur so ins Kino strömte, wenn ein Film, dessen Poster und Titel reißerisch waren, lief, davon hat sich bis heute nichts geändert. Schon immer hatte das Phantastische eine ungeheure Faszination, bereits zu antiken Zeiten gab es Geschichten, die von Phantastischem handelten und damals wie heute unterhalten konnten. Lange Jahrhunderte konnte man die Geschichten nur mündlich bzw. schriftlich unters Volk mischen,da kam den Geschichtenerzählern und Autoren das neue Medium Film wie gerufen. Seit den Ursprüngen war das Phantastische ein fester Bestandteil des Films, seien es nun Vertreter wie G. Meliés´ „Reise zum Mond“ von 1902, „Frankenstein“ von 1931, „Things to Come“ aus dem Jahr 1936, „Drums of Fu Manchu“ von 1940, „Formicula“ von 1954, Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ von 1957, „Die Fliege“ von 1958 oder zahllose weitere Vertreter des Genres, das Phantastische gehört einfach zum Film wie die Faust aufs Auge! Seit den Anfängen des Kinos saßen Interessierte mit großen Augen im Kinosaal und sahen Weltraumpionieren zu, wie sie auf dem Mond umherspazierten (wie in „Endstation Mond“ von 1950), sie sahen wackeren Forschern zu, wie sie sich gegen Kulturen, die unter der Erde seit der Antike ihr Reich verwalten und noch dazu Maul-wurfsmenschen versklaven, behaupten müssen ( „The Mole People“ von 1956), oder fieberten mit, wenn ein Forscher gegen ein Vogel-Ungetüm aus den Weiten des Weltenraumes kämpft („The Giant Claw“, 1957). Selbstverständlich wollten sich viele Regisseure und solche, die es werden wollen, liebend gern ein Stück vom Erfolgskuchen abschneiden, was ihnen jedoch nur ganz selten auch gelang. Einer, dem dies gelang, war Bert I. Gordon, der bereits 1954 an Tom Gries´ „Serpent Island“ mit-gewirkt hat. Gordon war wirklich jemand, der vom Enthusiasmus, welchen man bei nicht vielen damaligen Regisseuren nachweisen kann, Filme zu drehen regelrecht gepackt war und sich heute, zu Recht, mit Regisseuren wie Jack Arnold („Tarantula“, „Der Schrecken vom Amazonas“) und Roger Corman („It Conquered the World“, „Monster from the Ocean Floor“) auf eine Stufe stellen darf, es ist interessant, anzusprechen, dass es sich bei Gordon um jemanden handelt, dessen Werke genau zwischen den sauber produzierten, guten und die Augen regelrecht verwöhnenden Filmen Jack Arnolds und den eher schnell und günstig produzierten Werken Cormans, die aber dadurch umso mehr unterhalten können, stehen. Gordons Werke, darunter unter anderem der beliebte „Der Ko-loss“ (1957), seine Fortsetzung „Gigant des Grauens“ (1958) oder aber „Die Rache der schwarzen Spinne“ (1958), sind zwar keine so sauber und ordentlich produzierte wie die, die Jack Arnold in den 50er Jahren, in denen die Möglichkeiten ja ohnehin etwas begrenzter als heute waren, produzierte, oder so schnell und günstig produzierte wie die von Corman, die gern mal die ein oder andere nicht selten amüsante Logikücke aufweisen, aber trotzdem können Gordons Werke sehr gut unterhalten! Zwei Kernthemen in Gordons Werken (der nicht umsonst Mr. BIG genannt wurde) sind der Gigan-tismus, nicht zuletzt hervorgerufen durch das zweite Kernthema, die Radioaktivität. In nahezu allen Bert I. Gordon-Filmen wird der Gigantismus der Bedrohung, die er auf die Menschheit loslässt durch Radioaktivität hervorgerufen, lediglich zwei Werke sind zu nennen, in denen Radioaktivität keine oder nur eine kleine Rolle spielt: „Die Rache der schwarzen Spinne“, entstanden 1958 und der vorliegende „King Dinosaur“ von 1955 (übrigens seine erste Regiearbeit): Die Ursache für das Wachstum der titelgebenden Spinne des ersten Teils wird nicht erwähnt, sie ist eben groß, weil sie groß ist. In „King Dinosaur“ sind die großen Tiere einfach eine Laune der Natur des Planeten Nova. Die gigantischen Hauptdarsteller waren nicht selten echte Tiere, die man einfach größer ins Bild einfügte und nicht selten gegeneinander kämpfen ließ, Tierschützer mag das vielleicht schockieren, aber in den 50ern war noch so vieles anders. Im vorliegenden Film kommt es zu besonders vielen Tierkämpfen, die Handlung ist wie folgt:Das Sonnensystem hat einen neuen Planeten bekommen, welcher Nova getauft wird, sein Abstand zur Erde ist sehr gering, daher plant man, eine Expeditionsmannschaft, bestehend aus zwei Pärchen, auszusenden, um den Planeten ein wenig zu erforschen, zumal zuvor Pflanzen auf dem Planeten entdeckt worden sind, auch scheint die Atmosphäre für Lebewesen ideal zu sein, also sind die besten Voraussetzungen für Leben schon einmal vorhanden. Als die ausgeschickte Mannschaft dann letzendlich auf dem Planeten landet, stößt sie auf Leben in Form von friedlichen, pflanzenfressenden Tieren, auch Vögel und Affen sind anzutreffen, einer dieser kleinen Affen (scheinbar ein Lemur) ist der Crew so sympathisch, dass er sie begelieten darf, man tauft ihn auf den Namen „Joe“. Aber wie man bald darauf feststellen muss, lauern auf dem Planeten auch Gefahren, so z. B. ein gigantisches Krokodil, welches einen der Expeditionsteilenehmer auch sofort verletzt, auch ein gigantisches fliegendes Insekt bedroht zwei der Teilnehmer, es kann jedoch sofort erschossen werden. Kurz bevor man sich wieder zurück zur Erde aufmacht, wollen zwei der Teilnehmer noch eine Insel besuchen, von der der weibliche Part sehr fasziniert zu sein scheint (ein aktiver Vulkan ist auch auf der Insel vorhanden). Auf der Insel stößt man jedoch auf das wahre Grauen: Urzeitliche Kreaturen engen die zwei ein, unter ihnen ein ausgewachsener Tyrannosaurus-Rex. Die zwei Teilnehmer, die in einer Höhle Schutz suchen, feuern noch eine Leuchtkugel ab, um die zwei anderen auf sich aufmerksam zu machen, nun liegt das Schicksal ihrer Kollegen in den Händen der zwei Verbliebenen, die sich sofort per Schlauchboot auf die Insel begeben… Auch wenn der Film von Kritikern sehr gern unter Beschuss genommen wird, kann ich nur sagen, der Film ist sehr sympathisch gemacht, bei den Charakteren handelt es sich keinesfalls nur um Neben-figuren, die den Monstren nicht die Show stehlen sollen, sondern um richtige Charaktere, wie sie in Filmen dieses Genres nur recht selten anzutreffen sind, sie alle sind sehr sympathisch und man fie-bert und leidet gern mit ihnen, insbesondere mit dem putzigen Lemuren, der ihnen über den Weg läuft, man kann nur sagen, bei seiner ersten Regiearbeit (der noch viele weitere folgen sollten) hat sich Bert I. Gordon wahrlich Mühe gegeben. Wer sich den Film ansehen will, kann sich freuen, denn: Vor kurzem wurde in den USA eine DVD veröffentlicht, die oftmals für kleines Geld zu haben ist, wer also einen Code-1-Player besitzt, hat kein Problem damit, „King Dinosaur“ zu bekommen. Am Rand aber muss ich sagen, dass man keinesfalls mit den allerhöchsten Erwartungen wie 1-A-Spezialeffekte, super Darsteller oder eine perfekte Story, an den Film rangehen sollte, man sollte sich einfach zurücklehnen und genießen, was einem geboten wird. Fazit: „King Dinosaur“ ist ein Film, der auf seine eigene, überaus charmante, Art zu unterhalten weiß und Genrekennern sicher gefallen wird. Somit kommen für mich für Bert I. Gordons erste Regiearbeit sympathische **, 5 von ***** zusammen.
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