Eine Kritik von Leimbacher-Mario (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 01.07.2022, seitdem 204 Mal gelesen
Alptraumabzweigung
„Midori - Die Kameliendame“ erzählt die japanische Volkssage eines kleinen Mädchens, das an eine kriminelle Bande von Wanderdarstellern gerät, die sie missbrauchen, knechten und sklavengleich halten, ihr jeglichen Lebenswillen rauben - bis ihr ein kleiner Magier Hoffnung herbeizaubert…
„Shojo Tsubaki“ geht noch nichtmal 50 Minuten - aber irgendwie ist man froh, dass dieses Martyrium nicht viel länger geht. Dreckig, hässlich, pädophil. Unterbewusst und unangenehm. Danach ist eine Dusche nötig. Ein Werk, das selbst in seiner eigentlich recht gnädigen Heimat völlig verständlich Probleme mit der Zensur hatte. Zwischen „Nightmare Alley“ und „Ein andalusischer Hund“. Zirkus, Zunder, Zoten. Harter Tobak, bei dem definitiv Grenzen überschritten werden. Inklusive Splatter und Porno. Animation kann auch Skandalfilme hervorbringen. Deprimierend und hoffnungslos. Geeks, Freaks, Peaks des schlechten Geschmacks. Gleichzeitig künstlerisch und inszenatorisch effektiv, verstörend, pulsierend und fast wertvoll. Ein zweischneidiges Schwert voller Körperflüssigkeiten und scharfer Kanten. Rasiermesserrollenspiel. Kleine Zauberer und großer Abschaum. Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man die Geschichte auch nur halbwegs so schockierend und grenzüberschreitend 2016 in eine Realverfilmung gepackt haben könnte…
Fazit: pervers, psychoanalytisch, prosaisch - „Shojo Tsubaki“ aka „Midori“ ist bizarres japanisches Volksgut zwischen Kunst, Kurzfilm, Dali und Hentai!
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.