Eine Kritik von Boooshido (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 21.01.2007, seitdem 1824 Mal gelesen
DAS STREBEN NACH GLÜCK
San Francisco, Anfang der 80er: Chris Gardner (Will Smith) verliert alles. Frau, Wohnung und ein geregeltes Einkommen. Als Vertreter ist das Leben aber auch nicht leicht. Die Welt da draußen ist hart und kompromisslos. Der Wunsch nach Veränderung, nach Verbesserung wird immer größer, weshalb Gardner ein Praktikum bei einer Maklerfirma, mit der eventuellen Aussicht auf eine Anstellung annimmt und damit einen wirklich schwer zu meisternden Lebensabschnitt antritt. Sein Sohn unterstützt ihn dabei tatkräftig, halt so wie es ein 5jähriger kann. Diese Tatsache und sein FAST unerschütterliche Glauben an eine bessere Zukunft befähigen ihn alles zu überstehen und am Ende belohnt zu werden oder auch nicht…
Wunderbar ergreifend und trotzdem sehr kitschiges Drama (beruht zum Teil auf wahren Begebenheiten, nur das der echte Gardner während des Praktikums einen Minilohn kassierte und sein Sohn noch im Säuglingsalter war) vom so genannten „Way of Life“, dass wohl in unserer heutigen schnelllebigen Zeit, so auch nur noch in einer amerikanischen Produktion seinen Weg auf die Leinwand finden kann. Eigentlich reizt ja schon der Titel zum würgen, denn die Verbindung und der immer wieder kehrende Verweis zur Unabhängigkeitserklärung der USA ist so offensichtlich und gleichzeitig widersprüchlich das man sich fragt ob die Amerikaner überhaupt wissen was im eigenen Land so vor sich geht. Gut es gibt immer wieder Ausnahmen und auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn…
Das kann man auf den Hauptcharakter und auch auf den Film gleichermaßen beziehen!
Will Smith ist ne Wucht und begeisterte mich mit seiner eindringlichen, wohl aber nicht überzogenen, Darstellung des Chris Gardner. Er spielt den obdachlosen Verlierer, dessen Zukunft und die des Sohnes, von einer einzigen Entscheidung und dem puren Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, abhängt absolut überzeugend. Hut ab, denn sein Charakter wird vom Leben richtig in den Arsch getreten und dann kommt da niemand um ihn wieder auf zu helfen, höchstens um noch mal nach zu legen. Dabei wird die Figur nie heroisch oder lächerlich gezeichnet und das trägt ungemein zum gelingen des Filmes bei.
Chris Gardner hat einen starken Glauben und er will es schaffen für seinen Sohn und sich selber sorgen zu können, wohl ein Kriterium das er es am Ende überhaupt schafft und eine unbewusste Hilfestellung seiner Frau, welche den gemeinsamen Sohn dankenswerterweise bei Chris lässt. Er legt all sein väterliches Gefühl in die Erziehung von Christopher, nicht zuletzt da er als Kind selbst, keinen Vater hatte. Umso härter einige Entscheidungen die Chris trifft damit das Streben nach Glück nicht nur ein Streben bleibt (ich sag nur Captain America), wo er doch seine ganze Kraft und das Durchhaltevermögen aus seinem Sohn zieht. Dazu kommt die Tatsache dass er im Verlauf einen Punkt erreicht hat, an dem es kein zurück mehr gibt. Nicht zu vergessen wäre natürlich das Christopher vom von Will Smiths Sohn Jaden Christopher Syre Smith dargestellt wurde, was natürlich die Vater Sohn-Beziehung auch auf der Leinwand glaubwürdig transportiert, wobei der kleine nicht wirklich schauspielern musste sondern einfach sich selbst verkörperte. Er wirkt natürlich, wie so oft bei Kinderdarstellern, und sorgt auch für einige wenige Lacher am Rande.
Sicher hat auch der italienische Regisseur seinen Anteil dazu beigetragen, da er zum Glück die thematischen bzw. inhaltlichen Entgleisungen, was die Unabhängigkeitserklärung angeht, in Grenzen hält und sich lieber auf die Figuren konzentrierte. Weiterhin zu beklatschen wäre das Ende, welches zwar vorhersehbar ist, aber dann doch nicht dieses ganz typische Hollywood Happy End bereithält, denn der Charakter um Will Smith schafft die Ausbildung und bekommt die Anstellung und der Rest wird nicht ausufernd abgefeiert. Kein „Ich hab’s Euch ja gesagt“, kein Millionärsgetue und keine Leinwandgrosse USA-Flagge suggeriert die gewohnte Arroganz der AMI’s. Vielmehr die Freunde über diesen bewältigten Lebensabschnitt und das Wissen darüber das der nächste auf jeden Fall mal besser startet. Dieses Gefühl überträgt sich auch auf den Zuschauer. Was will man mehr.
Was auch sehr zu gefallen weiß ist die Ausstattung. Da der Film ja zu Anfang der 80iger Jahre in San Fransisco spielt. Hier sind es mal wieder die Details die dem Look den letzten Schliff verpassen. So sieht man eine Rede von Ronald Reagan im Fernsehen, auf einem Taxi ist Werbung für De Niros Klassiker „Wie ein wilder Stier“ und die die Klamotten und Frisuren reichen von der Afromatte bis zum Hippie-Outfit. Wie gesagt, dass I-Tüpfelchen.
Wirklich gutes Drama mit 1A Darstellern, visuell zwar zurückhaltender und trotzdem authentischer Optik und glücklicherweise nicht kompletter Ausreizung des eigentlichen Aufhängers.
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