Eine Kritik von Sauza (Bewertung des Films: 4 / 10) eingetragen am 16.03.2009, seitdem 3334 Mal gelesen
"Gegen den Film können Hostel und Saw einpacken" tönt es großspurig vom Cover. Oweh...
In einem kleinen Raum in irgendeinem Keller steht ein Stuhl, darauf ein gefesseltes Opfer. Ein fetter Brillenträger versucht mit übertriebener Gestik und Mimik, die durch eine einseitig abgedunkelte Glasscheibe getrennte Handvoll Zuschauer zum Wetten auf entweder das Opfer oder den Killer zu animieren. Danach betritt der/die Vollstrecker, gekennzeichnet durch ein nummeriertes T-shirt den Raum und los gehts. Tut der Täter wie ihm geheißen darf ers vielleicht das nächste Mal wieder tun, schafft er es nicht ist er das nächste Opfer - oder muß in einem engen Gang, genannt Labyrinth, herumkriechen. Das nennt sich Sportkill!
Die Thematik von Hostel, also den Livekill, zu übernehmen ist zwar nichts Neues, und wenns gut gemacht wäre sogar akzeptabel - hier allerdings bleibts bei einer "geklauten" Grundidee - und ansonsten hat Sportkill nichts mit Hostel oder gar Saw zu tun. Es gibt keine Einführung der Figuren - 2 Leichenbestatterinnen werden bei der Arbeit gezeigt, nach wenigen Minuten dann ist der Film in besagtem Keller, die beiden Damen in ihren Zellen und wir erleben eine Vorstellung mit. Daß das Ganze in einem "elitären Underground-Club in Las Vegas" stattfindet, erfährt man nur vom Cover. Nicht einmal ein paar Stock-Footage-Aufnahmen der Glitzerstadt wurden verwendet, wie überhaupt das ganze Set recht lieblos gestaltet wurde. Das Wettpublikum hinter der Glasscheibe ist anscheinend immer das Gleiche, sie stehen da wie beim Pferderennen, man sieht manchmal ein paar Scheine, aber niemand kassiert diese und wie sich der "Gewinn" des Veranstalters zusammensetzt, wird auch nicht beleuchtet. Ob durch Eintrittsgelder, Jahresgebühr, wie der Club von außen aussieht, wie das zahlungswillige Publikum zu ihm kommt etc. sind alles Dinge, die sich der Zuseher denken muß/soll, denn dafür hat die Billigproduktion, die überhaupt nur 5 oder 6 Drehorte kennt, anscheinend kein Budget gehabt.
Der Veranstalter selbst, jenes buchstäbliche Ferkel mit Anzug und Fliege (bewußt überspitzt und nicht mal schlecht dargestellt von David C. Hayes) hat mindestens 2 Helfer. Der eine ist ein schmieriger lispelnder Schwachkopf, den man sofort erschießen würde (wenn man als Zuseher könnte), der andere ist ein muskulöser Maskenmann, der unwillige Kandidaten auch selbst köpft. Letzterer lieferte auch den einzigen überraschenden Moment im ansonsten höchst vorhersehbaren Film, als er nämlich mal nicht aufpasst und eine tötungsunwillige Vollstreckerin statt des Opfers ihn selbst mit einem Säbel durchbohrt - und er sich diesen einfach wieder rauszieht. Ansonsten verläuft alles nach Schema F.
Ganz abgedreht ist dann die Story mit dem Polizisten, der dem Club angeblich auf der Spur ist: Ein finsterer Geselle mit Riesennarbe im Gesicht, ohne Dienstmarke, ohne Verstärkung, ein einziges Mal eine ebenfalls wenig nach Polizistin aussehende "Kollegin" fragend und ansonsten immer allein unterwegs. Noch billiger gehts wohl nicht mehr...
Was rettet den Film vor dem Totalabsturz?
Das "Labyrinth", ein ca. 50 x 50 cm breiter Gang aus sauberen, hellen Holzplanken, der an einen Sarg von innen erinnert und bei netter Beleuchtung durchkrochen werden muß, dabei mal Totenköpfe, mal Wasserflaschen, spitze Nägel oder auch handgeschriebene(!!) Anweisungen (*brüll*) für den Delinquenten bereithält. Diese Idee mit diesem Holzgang ist noch mit das Beste am ganzen Film, der ansonsten kein wirkliches Ende hat sondern irgendwann halt vorbei ist, ohne Showdown, ohne Pointe. Die beiden Leichenbestatterinnen halten sich übrigens eine zeitlang und dürfen mal kurz in Gummianzügen mit Kettensäge posieren (siehe Cover), zeigen darüber hinaus aber keinen Quadratzentimeter nackter Haut.
Zu den Slasher-Szenen der Unrated version sei noch gesagt daß das verwendete Blut zwar schön dick und dunkel ist, meist jedoch nur Gesicht und Hände vollspritzt, ohne daß explizit gezeigt würde woher es denn kommt. Ein paar abgehackte Finger, ein abgeschlagener Kopf, viel mehr ist da nicht. Da nur knapp ein Dutzend dieser Vorstellungen gezeigt werden, die Kamera meist im entscheidenden Moment wegblendet, kommt zu keiner Zeit Beklemmung auf, demzufolge erst recht kein Mitleid, da die Opfer entweder zu schicksalsergeben sind und zu wenig schreien bzw. die ganze Szenerie aufgrund des schon erwähnten lieblosen Sets viel zu unwirklich erscheint. Sportkill - ein Film, den man einmal anschaut und gleich wieder vergißt.
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