Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt (2007)
Eine Kritik von niklas90 (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 15.04.2009, seitdem 482 Mal gelesen
Immer mehr Piraten werden gefangen genommen und getötet und ein kompromisslos brutal gegen die Freibeuter vorgehender Lord, gespielt von Tom Hollander, verstärkt seine Reihen um den legendären Davy Jones, gespielt von Bill Nighy, den er kontrolliert, da er sein Herz in die Hände bekam. Um ihn zu stoppen sollen sich nun alle Piratenfürsten treffen, um über das weitere Vorgehen abzustimmen. Dafür müssen Will Turner, gespielt von Orlando Bloom, seine Verlobte, gespielt von Keira Knightley, und ihr neuer Verbündeter, Barbossa, gespielt von Geoffrey Rush, zunächst einmal Kapitän Jack Sparrow, gespielt von Johnny Depp, der sich in der Welt des Davy Jones befindet, befreien, da es sich bei ihm um einen der Fürsten handelt.
"Fluch der Karibik" begann als sympathisches, heiteres Piraten-Abenteuer und unterhielt so hervorragend, während sich der Nachfolger zu sehr in unübersichtlichen, wirren Wendungen verstrickte und so ein paar Längen produzierte und auch bei "Fluch der Karibik 3" wird dieser Fehler gemacht, was beweist, dass es wohl doch keine gute Idee von Bruckheimer war, zwei Teile parallel zu drehen, da man sonst aus den Fehlern des Vorgängers hätte lernen können.
Die Story ist vollkommen planlos und weiß selbst nicht so recht, was sie eigentlich sein will und worauf der Film im Endeffekt hinauslaufen soll. Man versucht, eine hohe Ernsthaftigkeit in das Geschehen zu bringen, den Eindruck von Größe und Gewalt zu erwirken, ein Epos zu erschaffen, aber dies kann zum einen nicht im Sinne der sympathisch-amüsanten Vorgänger liegen, zum andern läuft der Höhenflug der Autoren leider ins Leere. Zu viele Handlungsstränge werden integriert, so hätte man sich beispielsweise den Subplot um die Befreiung von Calypso komplett schenken können, genauso, wie die Hälfte der zahlreichen Intrigen, die hier gesponnen werden und die Handlung nur ausbremsen. Dieses Skript ist eine der größten Zumutungen der letzten Jahre und, auf den Punkt gebracht, planlos, konfus, unübersichtlich und auch nicht wirklich in sich logisch.
Inszenatorisch gibt es an der Arbeit von Gore Verbinski auch diesmal wenig zu kritisieren. Die opulente Ausstattung, die hervorragende Maske, die grandiosen Kulissen, die Spezialeffekte, die Landschaftsaufnehmen, alle dies ist mehr als gelungen, so gibt der Film optisch einiges her. Auch die Action-Szenen wissen zu gefallen, allen voran natürlich das furiose Finale, das für den lahmen Mittelteil durchaus entschädigt, wobei man von Erfolgsproduzenten Bruckheimer durchaus eine noch opulentere finale Schlacht hätte erwarten können. Dass der Mittelteil stellenweise langweilt kann man Verbinski definitiv nicht zum Vorwurf machen, denn aus dem fatalen Drehbuch war definitiv nicht mehr herauszuholen.
Verbinski setzt, wie bei den Vorgängern, auf eine Mischung aus Humor und Spannung, wobei die Gag-Dichte diesmal sehr gering ist. Überhaupt macht der Film einen sehr ernsten Eindruck, die Bilder sind dunkler, der Score, erneut ein absoluter Höhepunkt des Films, der diesen zu jedem Zeitpunkt passend unterlegt, ist mitunter düsterer und auch die Atmosphäre ist nicht so leicht und locker, wie bei den beiden Vorgängern. Teilweise, vor allem beim Finale und immer mal wieder temporär im Mittelteil baut der Film so auch eine gewisse Spannung auf, hält diese jedoch meist nicht, weil die wirre Handlung immer wieder die Fahrt nimmt. Mit diesem Konzept und der tollen handwerklichen Arbeit von Verbinski hätte das Endprodukt richtig gut werden können, so kostet das schlechte Drehbuch dem Film leider einiges und siedelt diesen gerade mal im oberen Mittelmaß an.
Johnny Depp ist genauso stark wie in den beiden Vorgängern, verbucht erneut die meisten Lacher, wenn auch etwas weniger als sonst und entwickelt eine enorme Leinwandpräsenz. Verbinski spielt den starken Depp jedoch diesmal nicht ganz so gut aus, er gesteht zu vielen anderen Figuren einen zu hohen Raum im Film ein und rückt Depp aus dem Mittelpunkt des Geschehens heraus. Keira Knightley, die diesmal eine noch größere Präsenz auf die Leinwand bringt und damit gänzlich überzeugt, ist enorm stark, genauso, wie der makellose Geoffrey Rush, der jedoch in der Rolle des charismatischen Fieslings im ersten Teil besser besetzt war. Orlando Bloom spielt solide, aber erneut nicht so gut, wie seine starken Kollegen. Auch ansonsten verpulvert Verbinski die meisten seiner namenhaften Darsteller, so spielt Jonathan Pryce diesmal eine verschwindend kleine Rolle, genauso, wie Charakterdarsteller Stellan Skarsgard, der definitiv mehr kann, als Verbinski ihn zeigen lässt, selbiges gilt für Jack Davenport, dessen Part diesmal ebenfalls kleiner ist, Chow Yun-Fat, der eine reine Randerscheinung bleibt und Bill Nighy, den man unter der Maske nicht einmal erkennt, auch wenn die genannten Darsteller natürlich gute Leistungen vollbringen. Der einzige, der noch herausstricht, ist Tom Hollander, der ein grandioses Feindbild abliefert.
Fazit:
Der Cast ist mit bekannten Darstellern gespickt und ist rundum überzeugend, wobei vor allem Depp, Knightley und Rush brillieren und auch die Inszenierung von Verbinski ist mit den fulminanten Action-Sequenzen, dem hervorragenden Score und der opulenten Ausstattung gelungen. Schade, dass die Story einiges an Potential verspielt, denn diese ist so wirr und konfus, dass erst beim Finale echte Spannung aufkommt. Man wollte enorm viel, scheiterte aber an den eigenen Ansprüchen und den zahlreichen Handlungsfäden, die sich gegenseitig nicht so recht voranbringen wollen, so bleibt oberes Mittelmaß, aber nicht mehr.
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