Eine Kritik von Discostu (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 26.11.2010, seitdem 523 Mal gelesen
Wie verfilmt man den autobiographischen Roman eines Mannes, der in Folge eines Schlaganfalls vollständig gelähmt ist und nicht einmal sprechen kann? Julian Schnabel entschied sich, den Film größtenteils aus der Perspektive der Hauptperson Jean-Dominique Bauby zu erzählen und hat damit wohl Filmgeschichte geschrieben. Es ist faszinierend, als Zuschauer gemeinsam mit Jean-Doe in einem Krankenhausbett aufzuwachen, seine Umgebung in den surreal-realistischen Bildern des großartigen Kameramanns Janusz Kaminski aufzunehmen und erst nach und nach zu erfahren, was geschehen ist. Leider gibt der Film nach einer Weile zumindest teilweise die anfängliche Methode, Jean-Doe nur in Rückblenden und Traumsequenzen aus der dritten Person zu zeigen, auf und verliert dadurch ein wenig seine Unmittelbarkeit. Dennoch ist es, auch wegen der großartigen Leistung des Darstellersensembles, sehr bewegend, "mitzuerleben", wie Jean-Doe nicht in Selbstmitleid zerfließt, sondern lernt, sich darüber zu freuen, dass weder seine Phantasie noch seine Erinnerung gelähmt sind, und daraus neuen Lebensmut schöpft. Wenn Optimismus selbst in solch einer Lage möglich ist, wird man als Zuschauer geradezu dazu gezwungen, auch im eigenen Leben mehr darauf zu achten, was man hat, statt was einem fehlt.
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