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Schmetterling und Taucherglocke (2007)

Eine Kritik von A Retro Kinski (Bewertung des Films: 8 / 10)
eingetragen am 11.09.2013, seitdem 359 Mal gelesen



Jede gewöhnliche Rezension gerät bei einem Film wie SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE an ihre Grenzen und formale Bewertungskriterien treten zu Recht peinlich in den Hintergrund. Er wirft so viel Emotionalität auf, dass Worte nur wie dicke und unbeholfene Holzbalken auf den zarten Wolken der nachhaltig erzeugten Gefühle wirken. Und es ist eine grandiose Leistung der Macher des Films, dass man mit fast experimentell anmutenden Filmelementen sogar ein breites Publikum erreichen kann. Deswegen werden auch eingefleischte Cineasten zu Recht kleine Freudentänze aufführen, denn selten sah man das Publikum so positiv vereinigt wie nach dem Genuss von SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE.

Zugegeben, er fordert gerade am Anfang ein wenig Durchhaltevermögen um sich an die Geschichte des 43 jährigen Jean-Dominique Bauby (Mathieu Almaric) zu gewönnen. Sieht man doch anfangs nur minutenlang nur verschwommene Bilder nach seinem völlig aus dem Nichts kommenden Schlaganfall mit der anschließenden Diagnose "Locked-in-Syndrom", was eine völlige Lähmung aller körperlicher Funktionen in Bezug auf Bewegung bedeutet, bei gleichzeitigem vollen Bewusstsein und Hörfähigkeit. Das große Problem der Kommunikation kann oft maximal nur durch vertikale Augenbewegungen überbrückt werden. So auch bei Jean-Dominique.

Die traumatische Erfahrung, die damit zunächst einhergeht wenn man nach dem ersten Aufwachen denkt zu reden und die Umwelt einem nicht hört, wenn man also in seinem eigenen Körper gefangen und eingeschlossen (="locked-in") ist, ist unvorstellbar und diese filmisch in nur einigermaßen angemessener Form darzustellen umso mehr. SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE gelingt dieser Spagat und mit Hilfe einer unglaublich virtuosen Kameraarbeit und Bildgestaltung aus Sicht von Jean-Dominique, befreit sich die Kamera im Laufe des Films immer mehr aus dieser Perspektive, so wie sich sein Geist auch mehr mit der Situation zwangsweise arrangiert hat und nimmt auch Positionen außerhalb ein. Kameramann Janusz Kaminski leistete hier Meisterarbeit.

Dies erzeugt sehr intensive und surreal wirkenden Bilder, die später sogar zu ansprechenden Visionen und Träumen unserer Hauptperson werden. Diese Bilderflut ist kaum zu beschreiben und Jean-Dominique beschreibt es selbst mit den unnachahmlichen Worten "Nur mit der Phantasie und Erinnerungen kann ich mich aus der Taucherglocke befreien". Seine Leistung in der Mimik des Gelähmten ist mehr als preisverdächtiges und pures und intensives Schauspiel. So gut auch die Nebenfiguren besetzt sind, er ist die Sonne und Fixstern in dieser Geschichte und er überstrahlt alles. Dazu gehört auch seine Stimme aus dem off und die poetisch anmutende Sprache, die auf der 1997 erschienenen Autobiografie von Bauby basiert, der nur 10 Tage nach Veröffentlichung des Buches starb.

Ob in dieser Romanvorlage auch dargelegt wurde, dass der (männliche) Patient schon in seinen ersten Gedanken nach Bewusstwerden seiner todernsten Lage sich an Dekolletés von Frauen an seinem Bett anfängt zu laben, ist mir nicht bekannt. Allerdings fügen sich die heiteren Momente sehr gut und nicht deplaziert in SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE ein. Ich kann mich an kaum einen Film erinnern, der einerseits so erschütternd in seinem Inhalt war, und andererseits aber gleichzeitig so viel Hoffnung macht, dass es auch in den schlimmsten Lebenssituationen irgendwie weitergehen kann wenn man nur kann und will…

8/10 Punkten


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