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One of the Missing [Kurzfilm] (1969)

Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 5 / 10)
eingetragen am 01.11.2021, seitdem 39 Mal gelesen



Für die Summe von 1.000 Pfund drehte Tony Scott seinen ersten Kurzfilm „One of the Missing“, damals noch als Student am Londoner Royal College of Art. Obwohl bis zu seinem Kinodebüt „Begierde“ noch 14 Jahre, in denen er viel Erfahrung als Regisseur von Werbespots sammelte, vergehen sollten, kann man bereits in „One of the Missing“ Trademarks des Stilisten erkennen.
Während andere Studentenfilme oft klein angelegte Werke sind, ist „One of the Missing“ eine Art Kriegsfilm, der sich vor allem auf das Schicksal von James Clavering (Stephen Edwards) konzentriert. Der ist Teil der Südstaaten-Armee im amerikanischen Bürgerkrieg und wird als Scout auf eine Erkundungsmission geschickt. Er sieht eine Einheit der Nordstaatler, beobachtet diese aus einer Ruine heraus, doch bei ihrem Abzug beschließen die Unionisten das Gebäude mit einer Kanone in Schutt und Asche zu legen. Von da an liegt Clavering unter den Trümmern, während der Lauf seines eigenen, kurz zuvor durchgeladenen Gewehrs auf ihn zeigt. Die feuerbereite Waffe ist für ihn nun gleichzeitig eine tödliche Bedrohung wie auch ein möglicher letzter Ausweg, sollte der verschüttete Konföderierte nicht von seinen Kameraden gefunden werden.
Scotts Film mag zwar eine größere Handvoll an Statisten für die Darstellung der beiden Kampfeinheiten auffahren (einen der Unionisten stellt sein Bruder Ridley dar), sogar etwas Krawall in Form der Ruinensprengung in den Film bringen, aber ein Großteil des rund 26 Minuten langen Films ist ein Ein-Personen-Stück, in dem es nur um Clavering, sein Leiden und das Gewehr geht. Das Ganze basiert auf einer Idee von Ambrose Bierce, ist in schwarz-weiß gedreht und setzt sich so zumindest oberflächlich von jenem bunten Videoclip-Style ab, für den man den begnadeten Stilisten später kennen und schätzen lernte, der nach „One of the Missing“ noch jede Menge prägende Praxiserfahrung als Werberegisseur sammeln sollte.

Doch auch sein erster Kurzfilm enthält bereits erste Trademarks von Scotts Stil. Der Schnitt erreicht zwar nicht die Hyperkinetik späterer Werke, ist jedoch deutlich schneller und zackiger als bei manchen Spielfilmen jener Ära, vor allem in einer assoziativen Montage, in der Clavering einerseits die Ereignisse bis zu seinem Eingeschlossensein rekapituliert, andrerseits aber auch Halluzinationen hat, dass er durch den Wald gejagt wird. Zum anderen ist die Kameraarbeit ausgesprochen dynamisch, arbeitet mit subjektiven Shots, die wechselseitig die Perspektive Claverings und des Gewehrs einnehmen, um die Situation des armen Kerls erfahrbar zu machen. Dass man über Clavering nichts erfährt, passt schon zum Titel des Films: Er ist einer der Vermissten, er erlebt etwas, was auch anderen Soldaten in diesem Krieg passiert sein kann.
Dass dies Stephen Edwards‘ einzige Filmrolle blieb, ist ein bisschen schade, denn der Schauspieler kann die Emotionen seines Charakters, vor allem den Wahnsinn, der ihn in dieser ausweglosen Lage befällt, hervorragend herüberbringen, obwohl er große Teile des Films nur mit seinem Gesicht schauspielert. Allerdings ist „One of the Missing“ dann auch in erster Linie eine immersive Erfahrung, die eigentlich wenig erzählt: Die ersten zehn Minuten sind reine Exposition, danach folgt man den Leiden des jungen Clavering, die vor allem in der Frage gipfeln, ob er noch gefunden wird und was mit dem Gewehr passiert.

Dementsprechend ist Scotts Erstling dann auch kein Erzählfilm, sondern ein Showcase für seine inszenatorischen Fertigkeiten. Und obwohl er seinen Stil noch weiter verfeinern und diesem noch weitere Eigenheiten hinzufügen sollte – man sieht auch schon in „One of the Missing“ ansatzweise den späteren Regisseur von „Top Gun“, „Last Boy Scout“ und „Der Staatsfeind Nr. 1“ durchscheinen.


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