Eine Kritik von Warbeast (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 02.11.2009, seitdem 556 Mal gelesen
Hostel - ein gnadenloser Film, der bereits vor einigen Jahren die Meinungen sehr weit auseinanderspaltete. Für die einen düster, atmosphärisch und spannend - für andere nur "menschenverachtender Dreck". Regisseur Eli Roth, der auch Cabin Fever verbrochen hat, setzt hier aber nochmal einen drauf.
Drei junge Frauen wollen nach Prag und sich ein paar schöne Tage machen. Schlussendlich macht man einen kleinen Abstecher in die Slowakei und gerät dort leider wieder in die Fänge der Menschenhändler und deren "Kunden"...
Hostel II geht die Geschichte gänzlich anders an als sein Vorgänger. Wurde beim ersten Teil bloß auf die reine, dreckige Atmosphäre sowie die Grausamkeit gesetzt, kriegt man hier noch ein bisschen drumherum beleuchtet. Auch gibt es hier den minimalen Unterschied, dass die lieben Frauen nicht zu festen Preisen verkauft, sondern á eBay versteigert werden. Die Höchstbietenden bekommen wir hier auch desöfteren in privaten Handlungen und Unterhaltungen zu Gesicht und man hat somit einen interessanten Eindruck, wie es bei den neuen Folterern ausschaut.
Worauf man den Film somit nicht reduzieren kann, sind die Effekte. Wobei man sich hier streiten kann, ob Roth grafisch nun mehr Zeigt als es im ersten Teil passiert ist. Ich finde, dass der erste Teil wahrlich noch ein bisschen heimtückischer, dafür bietet Teil 2 umso grausamere und detaillierte Szenen.
Zum Score braucht man nicht viel zu sagen. Hier und da ein paar klassische Stücke bzw. Musik, die die Spannungskurve ansteigen lassen soll. Erstgenannte Musikrichtung hat den "netten Nebeneffekt", einen gewissen Sarkasmus im Auge des Betrachters zu erzeugen.
Die Schauspieler sind soweit auch alle ganz okay. Zwar kein Bruce Willis oder ähnliche Helden aus der obersten Lieger, aber solide, eher unbekannte, Personen, die ihre Rollen soweit wirklich gut rüberbringen.
Das Erzähltempo ist ein wenig gelassener gehalten als im ersten Teil. Hatte man dort nach der wirklich zähen ersten Hälfte eine schier nicht enden wollende Verfolgunshatz, macht der zweite Teil daraus ein Mischding. Wobei es der zweite Teil leider nicht schafft, an die dreckige Atmosphäre seines Vorgängers heranzukommen. Hier und da ein paar Szenen im Keller - das wars. Bis dann wirklich alle drei Frauen ihren Weg in ihre Folterkammern gefunden haben, vergeht eine recht lange Zeit, die aber nicht umbedingt langweilen muss. Einem solchen Film schadet es natürlich insofern, dass man den Spannungsbogen damit nur mäßig aufrecht erhält und die Gesamtatmosphäre doch sehr darunter leidet.
Positiv anzumerken ist der Tausch der Opfer-Täter-Rolle, wobei ich hier nicht zu viel verraten möchte. Es gibt ein recht interessantes Ende, wovon jeder für sich halten kann, was er mag. Mir hat es durchaus gefallen, weil es durchaus mal nicht so langweilig und vorhersehbar ist. Die Richtung hat es natürlich schon desöfteren gegeben, die Umsetzung ist aber neu.
Alles in Allem hat Eli Roth mit seinem zweiten Folterschocker sicherlich kein Meisterwerk gelandet, jedoch bietet es solide "Unterhaltung" mit einigen nicht uninteressanten Szenen. Wer jedoch auf mehr Tempo und Atmosphäre oder Action setzt, sollte doch lieber zum Genrekollegen Saw rüberwandern.
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.