Tödliche Entscheidung - Before the Devil Knows You're Dead (2007)
Eine Kritik von NJack (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 13.04.2008, seitdem 1283 Mal gelesen
Befor The Devil Knows You're Dead
Inhalt:
Andy und Henry, zwei ungleiche Brüder, haben Geldprobleme. Der eine
möchte mit seiner Frau zurück nach Brasilien, um die glückliche Zeit in
ihrem Urlaub aufleben zu lassen und dort ein wundervolles Leben zu
verbringen. Der andere hat Schulden bei seiner Ex-Frau und will seiner
Tochter ein Leben ermöglichen, dass nicht von finanziellen Dingen
gebremst wird.
Das Schicksal will es, dass ihre Eltern einen
Schmuckladen besitzen. Ein perfider aber ebenso genialer Plan
entwickelt sich. Die beiden beschließen, den Laden zu überfallen. Andy,
der ältere der beiden, überlässt die Ausführung seinem kleinen Bruder
aus Furcht davor, erkannt zu werden. Henry jedoch traut sich nicht,
alleine loszuziehen und holt sich so einen Komplizen.
Beim Überfall
jedoch geht einiges schief. Der Komplize namens Bobby wird erschossen,
die Mutter von Henry und Andy, die aufgrund eines großen Zufalls in
diesem Moment im Laden ist, schwer verletzt.
Nun geräht alles aus
den Fugen. Henry und Andy haben Angst, doch noch mit dem Überfall in
Verbindung gebracht zu werden. Ihr gesamtes Leben geht nun völlig
andere Bahnen. Während Henry seine Tochter nun noch mehr enttäuschen
muss und ständig paranoid ist, nimmt Henry die Sache ein wenig
skrupeloser. Als Nanette, die Mutter der beiden, dann stirbt, beginnt
die Geschichte plotzlich immer brutalere Bahnen anzunehmen...
Meine
Meinung: Sicherlich, der Film ist kein Geniestreich. Aber auch wenn er
diverse Längen besitzt, hat die Geschichte doch einige interessante
Ideen. Der Weg der beiden Brüder ist wirklich sehr lebensnah und
offenbart schlichtweg tiefe Blicke in die menschliche Psyche. Auch die
Tatsache, dass am Ende alle ihre gerechte Strafe erhalten, es jedoch
kein wirkliches Happy-End gibt, hat mich überrascht. Weiterhin ist zu
erwähnen, dass man einen schlichten Wechsel in der Sympathie durchlebt.
Denn Anfangs tut einem Andy wirklich leid, man möchte, dass sein Plan
erfolgreich ist, auch wenn man weiß, dass dem nicht so ist. Er
entwickelt sich jedoch zu so einem perfiden Menschen, dass man ihn
langsam aber sicher zu hassen beginnt.
Die Rolle von Andy jedoch ist
der Hauptsympatie-Träger, denn man will immer, dass er aus der Sache
unbeschadet rauskommt. Schließlich ist er ein einfacher Mitläufer und
man fühlt mit ihm, man wünscht sich mehr als einmal, dass er da
irgendwie rauskommt.
Schauspielerisch haben die beiden
Hauptdarsteller, Philip Seymour Hoffman als Andy und Ethan Hawke als
Henry, sich gegenseitig an die Wand gespielt. Beide liefern eine
unglaublich großartige Leistung ab und man nimmt ihnen das Gefühlsdrama
der beiden jederzeit ab. Vor allem Hoffman liefer eine Oskarreife
Leistung ab, auch wenn der Film eine Nominierung wahrscheinlich nicht
rechtfertigen kann.
Die Nebendarsteller sind auch allesamt sehr gut,
bis auf eine Ausnahme. Marisa Tomei, die die Frau von Andy spielt, ist
einfach unglaublich schlecht. Entweder ist sie halbnackt (ich hatte
schon die Vermutung, sie hat gefordert, ihre Brüste ständig zeigen zu
dürfen) oder kommt total dämlich rüber. Vor allem in der Szene, als sie
Andy schließlich verlässt, konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen,
ebensowenig der Kinosaal um mich herum. Allein diese Schauspielerin
nimmt vieles von Atmosphäre und der Genialität dieses Films.
Ein
wirklich großartiger Nebendarsteller dagegen ist Albert Finney, der den
Vater von Andy und Henry spielt. Seine Trauer über den Verlust seiner
Frau, seine Wut auf seinen ältesten Sohn, seine Verzweiflung als er
erkennt, wer für den Tod seiner Frau verantwortlich ist, all das ist
unglaublich gut dargestellt und wirklich glaubhaft und rundet das
Gesamtbild der Schauspieler perfekt ab.
Zur Technik lässt sich nicht
viel sagen, da der Film ohne große Special-Effekts oder Stunts
auskommt. Die Kamera-Arbeit ist passend, aber nicht herausragend. Der
Schnitt jedoch ist eine Besonderheit. Hier wird mit der, wie ich es
nenne, Pulp-Fiction-Schnitttechnik gearbeitet. Will sagen: Die Szenen
sind nicht in einem chronologischen Zeitrahmen zusammengefügt, sondern
wechseln in der Zeit munter nach vorne und nach hinten. Was bei Pulp
Fiction jedoch genial wirkt, ist hier ein wenig aufgesetzt. Ich hätte
gerne einen chronologischen Re-Cut des Films. Denn einiges der Spannung
geht verloren, wenn man zu beginn sieht, wie der Überfall ausgeht. Sehr
schade, hier hat man eindeutig verschlimmbessert um originell zu wirken.
Fazit:
So schlecht, wie manche den Film darstellen, ist er definitiv nicht. Es
ist einfach kein Action-Feuerwerk, kein blutgefrierender Thriller oder
ein markerschütternder Horrorstreifen. Es ist eine einfache Studie der
menschlichen Psyche in extremen Situationen verpackt in einer
durchausaus interessanten Story. Ich mochte den Film.
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