Eine Kritik von Rasputin (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 25.05.2009, seitdem 522 Mal gelesen
Die Eiger Nordwand, auch „Mordwand“ genannt, ist in der Vergangenheit schon vielen Bergsteigern zum Verhängnis geworden. Im Jahre 1936 wagten die beiden Deutschen Toni Kurz und Andi Hinterstoißer die Erstbesteigung. Soviel zu den Fakten. Regisseur Philipp Stölzl ist bisher eigentlich eher durch die Produktion von Musik-Videos (Madonna, Rammstein) in Erscheinung getreten. Mit „Nordwand“ betrat er erstmalig Kino-Boden und erweckte ein längst totgesagtes Genre zu neuem Leben. Die 20er und 30er Jahre waren die Blütezeit des sogenannten „Bergfilms“. Regisseure wie Luis Trenker, Arnold Fanck und Leni Riefenstahl drehten Streifen wie „Der Berg ruft“ oder „Die weiße Hölle vom Piz Palü“ und sorgten damals für volle Kino-Säle. Heute sind diese Beiträge jedoch eher verpönt, gelten als verstaubt und entstanden zudem in einer Zeit, als die braunen Barbaren des Dritten Reichs ihr Unwesen trieben. „Nordwand“ ist ein spannendes Bergdrama, welches jedoch einige Längen aufweist. Die völlig frei erfundene Liebesgeschichte zwischen Toni und Luise stört den Ablauf des Films und ist absolut überflüssig. Johanna Wokalek wirkt völlig deplaciert und fehlbesetzt. Wahrscheinlich musste Stölzl hier aufgrund der Quote Kompromisse eingehen. Zudem wurde in den Medien bemängelt, dass „Nordwand“ nicht genügend Distanz zur nationalsozialistischen Diktatur aufweist. Dazu muss angemerkt werden, dass es sich nicht um einen politischen Film handelt, sondern um ein Berg- und Heimatdrama, welches historisch im Jahre 1936 angelegt ist und sich auf zwei Bergsteiger konzentriert, deren oberstes Ziel es ist, als erste den Gipfel der Eiger Nordwand zu erstürmen. Dass die beiden Sportler mit der Nazi-Ideologie nichts anfangen können wird mehrfach deutlich. „Nordwand“ ist nicht nur eine Empfehlung für Hobby-Kletterer, sondern für alle Kino-Fans, die spannende und dramatische Unterhaltung zu schätzen wissen.
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