Eine Kritik von SquallX (Bewertung des Films: 4 / 10) eingetragen am 03.04.2009, seitdem 1483 Mal gelesen
"Ich komme in Frieden. Ich will euch nichts böses... Und morgen seid ihr alle tot!"
Während der Hochzeit des karrierefixierten Moderators Derek Dietl wird seine Verlobte Susan Murphy von einem Meteor getroffen. Die Strahlung dessen lässt sie noch während der Feierlichkeiten überdimensional wachsen. Während die Gäste panisch flüchten tritt sogleich das Militär auf, fängt Susan ein und verschleppt sie in einen geheimen Regierungsbunker. Dort lernt sie andere ihrer verschmähten Monstergattung kennen: den genialen Dr. Kakerlake, den Fischmann Missing Link sowie das dümmliche Schleimwesen B.O.B.
Einen Monat später wird die Erde von einem riesigen außerirdischen Roboter angegriffen. Da dem Regierungsapparat keinerlei Mittel zur Verfügung stehen die außerirdische Bedrohung zu beseitigen, werden Susan und ihre neuen Freunde gegen diese eingesetzt. Der Roboter soll aber nur der Vorbote einer angehenden Invasion bleiben.
Nachdem "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" durch direkte Aufnahme im 3-D Format statt späterer Konvertierung bereits vor kurzem einen Ausflug in neue 3-D Kinomaßstäbe wagte, ziehen nun die Animationsstudios nach. "Monsters vs Aliens" bedient sich einer ähnlichen Technik, die allerdings nur in entsprechend ausgestatteten Lichtspielhäusern angewendet werden kann. In Deutschland sind dies bis heute gerade mal an die 50. Wie sehen also all die anderen Zuschauer diesen Animationsfilm, die auf solche gehobenen Sehverhältnisse verzichten (müssen)?
Vermutlich so wie immer, statt scheinbar greifbarer Objekte spielt sich das Geschehen allerdings nach wie vor auf der Leinwand ab. Das 2-D Publikum verzichtet also auf Burger, in die es sowieso nicht reinbeissen kann und konzentriert sich auf andere Elemente.
Beispielsweise die Animation selbst. Und scheinbar hat sich Dreamworks hier zu sehr auf seine neuartige Technik verlassen. Während die Sequenz zu Beginn des Films, eine Reise durch das Weltall, noch mit detailliert ausgearbeiteten Modellen bestückt ist, macht sich kurze Zeit später eine sterile Stimmung breit. Die Hintergründe wirken leblos, die Figuren steif und die Ausstattung unvollkommen. Natürlich sind die Figuren gewollt comichaft animiert, allerdings wirken sie zeitweise wie bewegungseingeschränkte Puppen. Erst im Laufe der Spielzeit steigert sich Dreamworks und bringt glaubwürdigere Hintergründe zustande, zum Finale hin wird es gar richtig imposant. Für ein Animationsstudio wie Dreamworks sollte aber durchgehendes, gehobenes Mittelmaß Standard sein.
Obwohl namhafte Vorlagen wie "Independence Day" und "Godzilla" Pate standen, fesselt die Handlung nur selten. Dreamworks legte allerdings, von ihrer Anfangszeit abgesehen, schon immer mehr Wert auf eine hohe Gagdichte und turbulente Achterbahnfahrt. Und so verhält es sich auch mit "Monsters vs Aliens". In seinen besten Momenten kann der Animationsfilm für lang anhaltende Lacher und einen actionreichen Unterhaltungsgrad sorgen. Dabei leiht er sich Segmente anderer Filme, besonders im Monster-Genre. Die Figur des Dr. Kakerlake zieht Parallelen zu "Die Fliege", eine massenproduzierte Klonarmee gabs schonmal in "Star Wars". Bei der Kommunikation zu den Aliens verhelfen Musikstücke und Klänge von "Beverly Hills Cop" und "James Bond". Nette Einfälle die ein erwachsenes Publikum kurzzeitig bei Laune halten kann.
Die Qualität der Gags schwankt aber leider sehr. Die schrille Situationskomik begibt sich ab und zu in ungeahnte Tiefen, wirkt erzwungen herbei geführt, vorhersehbar oder überaus albern. Hier findet bestenfalls das Kleinkind der Familie noch Unterhaltung während die Eltern ungeduldig einen Blick auf die Uhr riskieren. Besonders denen die den Trailern schon gesehen haben sei gesagt, dass sie schon das beste des Films gesehen haben.
Auch in anderen Bereichen hat "Monsters vs Aliens" immer wieder mit Einbrüchen zu kämpfen. So fällt die deutsche Synchronisation nicht immer gelungen aus. Namhafte Schauspieler und Prominente schön und gut, etwas passender und weniger abgelesen dürfte es trotzdem sein.
In den seltenen Sequenzen wo es gerade mal nichts zu lachen oder sehen gibt, drückt der Animationsfilm übermäßig sentimental eine Botschaft in den Vordergrund, die schlussendlich dann aber doch nicht aufgeht.
Was das Charakterdesign betrifft, so driftet Dreamworks auf dem derzeitigen Tiefpunkt. Solch lieb- und seelenlose Charaktere gab es bisher noch nicht aus diesem Studio. Statt ihnen Leben einzuhauchen verpulvert das Studio sie nur zur Effekthascherei. Durch den Vergleich zu Pixars "WALL-E" fällt dies umso mehr auf, aber auch andere Vergleiche zu Produktionen aus dem Hause selbst offenbaren die mangelnde Zeit für deren Entfaltung.
Dreamworks verschenkt die Möglichkeiten guter Ideen und Vorlagen. "Monsters vs Aliens" ist inhaltlich anspruchslos und konzentriert sich auf die Technik und eine hohe Gagdichte. Hierbei schwankt die Qualität zwischen imposant bis ausdruckslos. Somit ist der Animationsfilm bestenfalls mäßige Unterhaltung ohne Sinn, konzentriert sich auf ein jüngeres Publikum und bietet Filmfans kleine Häppchen für zwischendurch.
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