Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 27.10.2009, seitdem 1416 Mal gelesen
Für kurze Zeit ergriff die Blaxploitationwelle auch den Kung Fu Film, wobei der bekannteste Vertreter dieses Aufeinandertreffens wohl „Black Belt Jones“ sein dürfte.
Der Mann mit dem prägnanten Namen hat hier gleich zweierlei Baustellen anzugehen, denn zum einen arbeitet er für die amerikanischen Behörden und denen geht eine wichtige Spur verloren, als der örtliche Mafiaclan ihren Informanten mitsamt wichtiger Beweise in einem Weinfass im Keller des Bosses einsargt. Natürlich besteht die Behörde fast nur als hilflosen Weißbroten, daran merkt man noch den politischen Gedanken, der durch das Blaxploitationkino der frühen Jahre wehte.
Black Belt Jones (Jim Kelly) verdrischt dann während der Creditsequenz ein paar Übelwichte und hat bald neben dem offiziellen Auftrag noch eine private Aufgabe, denn die Kampfsportschule seines Kumpels Pop Byrd (Scatman Crothers) ist in Gefahr von einer schwarzen Gang übernommen zu werden. Das sind schon recht böseartige Motherfucker, doch Black Belt ist natürlich bereit auch diesen fehlgeleiteten Brüdern mit ordentlichem Fausteinsatz auf den richtigen Weg zu helfen.
Leider killen die Übelwichte Pop, weshalb dessen Tochter die Stadt aufsucht und man nun ein würdiges Love Interest für Black Belt hat. Der ist aber trotz des positiven Nebeneffekts sauer und macht sich nun so richtig daran mit den Fieslingen abzurechnen...
„Black Belt Jones“ ist ganz klar ein Kind seiner Zeit, neben der bereits erwähnten politischen Attitüde, die sich gegen weiße Dominanz auf der Leinwand richtete, sind es das Verständnis von Coolness unter schwarzen Brüdern, die typischen 70er Jahre Klamotten und die charakteristische Mucke, denn hier gibt es unter anderem zu den Klängen der funky music von Lalo Schifrin kräftig auf die Fresse. Interessant sind allerdings die starken Frauenfiguren, denn die Heldin ist nicht bloß passive Staffage, nein, sie haut und tritt ähnlich effektiv wie der Held zu, und bei einem Aufsatz wird Black Belt auch von einer Truppe weißer Trampolinspringerinnen unterstützt.
Das ist im Vergleich zu manch anderem Blaxploitationfilm ja regelrecht progressiv, drehbuchtechnisch muss man vor „Black Belt Jones“ dann aber doch nicht auf die Knie fallen, denn so wirklich einfallsreich ist das Ganze nicht. Es steigern sich die Attacken beider Seiten, irgendwann laufen der Mafia-Strang und der Gang-Strang natürlich zusammen, aber in erster Linie dient der Plot zur Verbindung der Kloppereien, gelegentlich unterbrochen von etwas Geflirte zwischen Held und Heldin, aber das war es dann auch. Macht aber nix, denn Regisseur Robert Clouse weiß wie man so eine Geschichte flott erzählt und gekämpft wird dann auch genug.
Teile der Crew (unter anderem Clouse und Kelly) hatten ja bereits zuvor an „Enter the Dragon“ gewerkelt und diese Erfahrung merkt an dem Film, der das Lee-Vehikel sogar übertreffen kann. Die Choreographien sind dynamisch, die Fights schick anzuschauen und zudem können die Kampfszenen mit ein paar netten Einfällen aufwarten: Die finale Klopperei spielt z.B. inmitten von auslaufendem Schaum auf der Straße. Man muss sicher ein Faible für Gepose und Geschrei Marke Bruce Lee haben, denn derartiges Gebaren ist in den Fights öfter mal zu sehen, Realismus wird auch eher klein geschrieben, aber schön anzuschauen ist die Chose trotzdem.
Das Charisma eines Bruce Lee hat Jim Kelly dann nicht und zu den wirklichen Schauspieltitanen kann man auch nicht zählen, aber trotzdem passt er in die Titelrolle wie Arsch auf Eimer, da er einfach eine gewisse Coolness besitzt, die zu dem ultra-relaxten Schrecken der Übelwichte passt. Die Truppe der Nebendarsteller schlägt sich ebenfalls ganz brauchbar, bekannter dürfte aber nur Scatman Crothers aufgrund seiner späteren „Shining“-Rolle sein.
Mit der Geschichte ist es nicht allzu weit her, doch „Black Belt Jones“ hat Style, Action und groovy Mucke, was für kurzweilige Prügelunterhaltung sorgt, die obendrein für einen Blaxploitationfilm regelrecht progressiv ist. Macht durchaus Laune.
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