Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 20.01.2006, seitdem 1426 Mal gelesen
Für „The Specialist“ ist Stallone oft geschmäht worden, komplett überzeugend ist er sicher nicht, doch einer der ersten Versuche ruhigere Rollen zu spielen, wie er es nachher in Filmen wie „Assassins“ oder „Cop Land“ noch besser hinkriegte.
Ray Quick (Sylvester Stallone) ist ein Sprengstoffspezialist und zwar im Auftrag der CIA. Allerdings hat er Prinzipien und hat Skrupel Unschuldige in die Luft zu jagen – im Gegensatz zum seinem Vorgesetzten Ned Trent (James Woods). Als ein Kind bei einer Explosion stirbt und Ned Ray davon abhält es zu verhindern, meldet Ray den Vorfall, worauf beide arbeitslos werden. Die alte Mär vom Killer mit Gewissen also, doch immerhin sorgt die Auftaktszene so für eine fette Explosion und einem spektakulären Sprung von der einer explodieren Brücke.
Jahre später ist Ray Freiberufler und arbeitet in Miami. Die geheimnisvolle May Munro (Sharon Stone) versucht derzeit ihn anzuwerben, um Tomas (Eric Roberts), den Sohn des örtlichen Gangsterbosses Joe Leon (Rod Steiger), sowie zwei seiner Schergen umzubringen, weil diese ihre Eltern ermordeten als sie noch ein Kind war. Ray will den Auftrag nicht annehmen und doch fasziniert ihn May so sehr, dass er sie stetig beobachtet.
Als May auf eigene Faust versucht, die Mörder ihrer Eltern zur Strecke zu bringen, schreitet Ray ein und bietet sich an, den Auftrag zu übernehmen. Prekär wird die Lage noch dadurch, dass ausgerechnet Ned für die Leons arbeitet...
„The Spezialist“ sollte einer der Filme sein, in den Stallone sich vom Image des stahlharten Einzelkämpfers abwendet. Zwar setzt Regisseur Louis Llosa seine Muskeln beim Frühsport immer noch sehr in Szene und in einer Szene vertrimmt Ray ein paar Rowdies, doch sonst werden die Fieslinge hier nur in die Luft gejagt, da Stallones Ray keine Kampfmaschine ist. Die Explosionen sehen auch schick aus, doch wenngleich sich die Pyrotechniker sehr ins Zeug legen, so ist „The Spezialist“ leider etwas zu actionarm, um den Zuschauer mitreißen zu können.
Dafür wurde etwas mehr Wert auf die Story gelegt und diese ist an sich recht gut erdacht. So bleibt es nicht bei der einfachen Story von Mays Rache, sondern ein paar Plottwists verkomplizieren das Ganze noch und sorgen dafür, dass Ray, der sonst nur über Telefon Kontakt mit anderen hat, bald in eine brenzlige Lage gerät. Das Tempo allerdings ist eher gemächlich, die Wendungen kommen in größeren Abständen, sodass es zu Hochspannung nicht so wirklich reicht. Gerade zu Beginn des Films plätschert „The Spezialist“ etwas vor sich hin, ehe Ray dann den Auftrag übernimmt und der Plot an Tempo zulegt.
Teilweise für die Hänger ist auch die Tatsache verantwortlich, dass Louis Llosa viel, an sich zuviel Zeit darauf verwendet, das Verhältnis von May und Ray zu untersuchen. Ray hört sich die Aufzeichnungen ihrer Telefongespräche wieder und wieder an, beobachtet sie lange Zeit, bis auch wirklich der letzte Zuschauer begriffen hat, dass er total fasziniert von ihr ist. Selbstverfreilich sprühen dann auch gleich die Funken, wenn man sich dann schließlich doch von Angesicht zu Angesicht trifft, doch sonderlich mitreißend ist das Ganze nicht gemacht. Zwar bemüht sich Llosa um die richtige Atmosphäre und der gelackte Look von „The Spezialist“ sieht auch schick aus, doch glaubwürdiger oder packender wird die Lovestory dadurch nicht.
Bei Besetzung bzw. Rollenwahl ist hier niemand ein Wagnis eingegangen, sondern hat auf die sichere Bank gesetzt. Sylvester Stallone gibt den Profi mit Prinzipien, Sharon Stone die geheimnisvolle Schönheit und Eric Roberts ist mal wieder als großmäuliger Gangster zu sehen. James Woods als Fiesling variiert seine gewohnte Rolle immerhin ein wenig, Rod Steiger macht als Gangsterboss hingegen keine großen Experimente. Da fällt es keinem der Hauptdarsteller seine Rolle mit der nötigen Routine zu spielen, doch Routine ist ein gutes Stichwort, denn sich über alle Maßen anstrengen tut hier niemand.
Bleibt unterm Strich ein schick anzusehender und relativ spannender Actionthriller, der jedoch so seine Schönheitsfehler hat: Die Action macht was her, ist aber etwas zu wenig und die Lovestory sorgt immer wieder für kleine Hänger im nicht allzu temporeich erzählten Plot.
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