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Spawn (1997)

Eine Kritik von nickpicker (Bewertung des Films: 3 / 10)
eingetragen am 09.07.2007, seitdem 567 Mal gelesen



Als Spawn-Banause bin ich ja eigentlich in der idealen Position, um der sowieso nicht gerade als Highlight angesehenen Comicverfilmung dennoch etwas abzugewinnen und nicht ständig auf irgendwelche Umsetzungsfehler oder mangelhafte Plotkürzungen zu schielen. Wie also sieht's ohne das Kultcomic im Rücken aus? Nicht gar so prächtig, tut mir leid...

Das fängt bereits bei den Charakteren an. Diese sind (comictypisch) reichlich überzogen, jedoch zum größten Teil dilettantisch gespielt (sorry, Martin Sheen) und lassen kaum Atmosphäre aufkommen. Spawn selbst stagniert irgendwo im Mittelfeld, kommt nie wirklich verzweifelt, innerlich zerrissen oder gefährlich rüber, wie es seiner Rolle als Antiheld entsprechen würde, wirkt immerhin aber auch nur selten lächerlich. Das ist auch sehr wichtig, schließlich hat er nicht wirklich Grund zum Spaßen: Al Simmons, wie er vor seiner beruflichen Neuorientierung heißt, ist Agent für einen dubiosen Konzern und führt allerhand illegale Aktionen dadurch. Er ist fähig, leider sogar zu fähig, und deshalb entschließt sich sein finsterer Boss kurzerhand dazu, ihn per Express direkt zum Satan persönlich zu schicken, um bei dessen Bewerbungsgespräch teilzunehmen. Nach Simmons' feurigem Tod (er wird daraufhin liebevoll "Bratwurst" betitelt) nimmt der Arme den Job auch tatsächlich an, denn der bitterböse Teufel stellt ihm in Aussicht, seine Liebste wiederzusehen. Gesagt, getan, Simmons ist jetzt Spawn und hat als solcher die eindrucksvoll klingende Aufgabe, die Höllenarmee anzuführen.
Apropos Hölle: Hier zeigt sich der Film von seiner hässlichen Kehrseite. Die Unterwelt samt Armee und ihres satanischen Fürsten sowie fast alle Sfx sind nämlich CGIs. Wir schielen kurz auf's Erscheinungsjahr. Nun gut, The Frighteners ist ein Jahr früher erschienen ('96) und hatte für seine Zeit Topeffekte, die heute natürlich etwas veraltet erscheinen, aber immerhin stimmungsvoll und mit einem geschickten Händchen eingesetzt wurden. Sollte es da nicht ein Jahr später noch etwas besser klappen? Nein! Erstens sind die Effekte schlicht dilettantisch gemacht. Zweitens sind sie im Übermaß eingesetzt worden. Anstatt, dass sie sich brav in den real gedrehten Rest einfügen, wenn sie schon nicht gerade eine Pracht vor dem Herrn sind, werden sie häufig absichtlich zur Hauptsache gemacht und springen dem geschockten Zuschauer in all ihren matschigen Texturen, minimaler Ploygonanzahl und mauer Animation entgegen. Das Cape Spawns ist ja teilweise sogar noch recht ansprechend gelungen, aber seht euch doch bitte einmal Satan an. Ich bin fast in Lachkrämpfe ausgebrochen, als ich diese jämmerliche Entschuldigung für den Höllenfürsten erblickte. Dieser Mopp mit Zähnen? Nein danke!

Nun, zum Glück spielt der größte Teil des Films auf der Erdkruste und nicht darunter, was uns zwar nicht vor gräuslichen Spezialeffekten, aber immerhin vor deren verkorkster Kulminierung schützt. Wäre da nicht Spawns ehemaliger, gar finsterer Boss. Dieser passt ohne weiteres in einen dieser gesichtslosen 80er Actiontitel der B- oder C-Kategorie - ein Abziehbildchen der untersten Schublade. Nun ist eindimensional in einem Actionfilmchen ja nicht wirklich ein Problem, nur dann bitte doch wenigstens richtig böse, Herr Oberfinsterich! Aber nein, Martin Sheen hat merklich wenig Lust an seiner Rolle. Und dann sieht das Drehbuch für ihn auch noch einen IQ unter Zimmertemperatur vor. Denn natürlich ist er auch nur eine Marionette im Spiel des Teufels, bekommt aber nicht das Geringste von dem mit, was sich unter seiner weichlichen Nasenspitze abspielt.
Da macht es der Clown schon weit besser. Genaugenommen ist er der einzige Höhepunkt, der einzige Lichtblick in diesem zweifelhaften Streifen. Er ist sozusagen Spawns Kindermädchen und passt schön auf, dass der nicht aus der Reihe tanzt (schließlich will dieser immer noch zu seiner Liebsten). Da muss er ihn natürlich schon mal in seine Schranken weisen und ihm in Dämonengestalt zeigen, wo der Hammer hängt. Zwar hätte man auch hier einiges mehr aus dieser Zwangsbeziehung rausholen können, denn Konfliktmaterial ist reichlich vorhanden. Aber das tatsächlich Gezeigte kann sich auch sehen lassen und weist sogar eine Spur Originalität auf. So reißt der Clown zum Beispiel eine grottigen Witz nach dem anderen. Zwar geht der Großteil daneben, dafür gibt's auch ein paar richtig gelungene Sprüche (zum Beispiel, als Spawn ob seines Schicksal den obligatorischen Schrei in den Himmel ausstößt, ihn der Clown daraufhin auslacht und ihm zeigt, wie man's richtig macht - sehr gute Auflockerung der extrem hohen Klischeedichte dieses Films). Zudem suhlt sich die übergewichtige, widerwärtige Gestalt liebend gern in ihrer Widerwärtigkeit. Da wird eine vor Maden wimmelnde Pizza verspeist, gefurzt, der eigene Kopf gesprengt usw. Der Clown erinnert teilweise fast an eine Mischung aus Cryptkeeper und Freddy, ohne natürlich je an den zweifelhaften Kultstatus des ersteren und die Klasse des letzteren herankommen zu können. Dennoch vermag er es gerade wegen seiner Trashigkeit, den Film halbwegs am Laufen zu halten.

Und sonst? Standard, wohin man schaut. Story passt schon, Musik ist in Ordnung, die Settings sind auch recht professionell gestaltet, allerdings auch immer wieder stimmungslos. Nichts, was diese Verfilmung retten könnte, kein Grund für eine Empfehlung, auch die Originalität fehlt über weiteste Strecken. Regisseur Dippé hatte bei diesem Film wenig Gespür für die Atmosphäre; offensichtlich wusste er selbst nicht so genau, was genau er eigentlich machen wollte. Dann fehlte auch noch das Budget, das die Effekte benötigt hätten und macht den Abgrund noch ein wenig tiefer. Ach so, sie Gewalt, die man allein angesichts des Rufes des zugrunde liegenden Comics erwarten würde, bleibt gänzlich aus (die um eine gute Minute gekürzte Kinofassung gehört gar den häufig unrühmlichen PG-13-Vertretern an). Eine 18er Freigabe ist da völlig fehl am Platz. Nun gut, aber wenn man sich ihn dann trotzdem antun will, womit darf man rechnen? Einigen ordentlichen Actionszenen, einer Handvoll schaler Atmosphäre und dem Clown. Es tut mir leid; das düstere Grundsetting hätte mich an und für sich sehr gereizt, aber dieses Machwerk ist nicht gerade eine finstere Geburt der lichtlosen Tiefen, sondern gehört vielmehr dahin, wo keine Sonne scheint.


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