Eine Kritik von floair (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 07.11.2010, seitdem 629 Mal gelesen
"Pandorum" könnte man fast als eine Mischung aus "Alien, Event Horizon" und "Doomsday" bezeichnen, in Szene gesetzt vom deutschen Regisseur Christian Alvart (Fall 39, Antibody). Produziert wurde der Sci-Fi-Horror mit unter von Paul W.S. Anderson (Resident Evil) und dem deutschen Filmproduzenten Martin Moszkowicz, der innerhalb der Constantin Film AG schon oft mit Bernd Eichinger kooperierte. Herausgekommen ist aber kein reiner Raubbau, sondern Alvart und Travis Milloy (Just like Mona, Street Gun) haben hier eigene Ideen, scheitern aber letztendlich am eigenen, zu hoch gesteckten Anspruch.
An Bord des Raumschiffes "Elysium" erwachen die beiden Astronauten Bower (Ben Foster) und Peyton (Dennis Quaid) aus dem Tiefschlaf, ohne jegliche Orientierung oder Erinnerung. Die Tür zur Brücke ist versperrt, so versucht sich Bower von Peyton zum Reaktor lotsen zu lassen, denn dieser droht auszufallen. Doch Bower merkt schnell, dass er in dem labyrinthartigen Gängen nicht allein ist. Nur mit Hilfe von Nadia (Antje Traue) und Manh (Cung Le) kommt er zum gewünschten Ziel, denn im Schiff wimmelt es nur so von blutgierigen Monstern. Langsam kehrt das Erinnerungsvermögen von Bower zurück und er erkennt die erschreckende Wahrheit.
In allen Science-Fiction Filmen wird der Hyperschlaf immer als eine eher angenehme Sache bezeichnet. Hier erwacht man in einer engen Röhre, bekommt erstmal Panik und leidet an Gedächtnisverlust und Orientierungslosigkeit. Als Zuschauer ist man kaum weiter, wir wissen nur, dass die Erde überbevölkert ist und der Zerstörung nah ist, doch man hat einen Ersatzplaneten gefunden zu dem die "Elysium" nun unterwegs ist. Leider dauert die Reise nun mal 123 Jahre. "Pandorum" ist gewollt monton gehalten und extrem düster, manchmal ist die Ausleuchtung zu spärlich, aber Alvart bietet genau die richtige Kulisse, um den Zuschauer das Fürchten zu lehren. Besonders wenn sich Bower durch die engen Lüftungsschächte drückt, dürfte das Herz des Klaustrophobikers regelrecht rasen. Es dauert nicht lang, bis die aggressiven Monster auftauchen, diese sind teilweise handmade, aber in einigen Sequenzen wurde sichtlich mit Animationen nachgeholfen. Doch scheußlich und furchteinflößend sehen die Biester allemal aus. Eine plausible Erklärung dafür gibt es nur am Rande, man muss hier schon extrem aufpassen um alles mitzubekommen. Jedenfalls kommt das Erinnerungsvermögen von Bower und Peyton kontinuirlich zurück, eine sehr wichtige Rolle spielt dabei die Krankheit "Pandorum", bei der man unter paranoiden Wahnvorstellungen leidet. So bleibt besonders der Charakter Peyton bis zum Ende undurchsichtig.
Jedoch konzentriert sich Alvart größtenteils auf Bower, der immer wieder den Attacken der grässlichen Menschenfresser entgehen muss. Dabei kommt auch ein wenig Martial Arts zur Geltung, denn die Biester sind äusserst hartnäckig. So sind die zahlreichen Hetzjagden und Zweikämpfe recht spektakulär, aber oft zu hektisch geschnitten. Einige Bluteinlagen darf es natürlich auch geben, wobei man sich insgesamt gesehen noch zurückhält. Auf jeden Fall hat der gefährliche Weg zum Reaktor seine spannenden Momente, leider immer wieder unterbrochen durch überlange Dialoge. Und im letzten Drittel kann man leicht mal die Übersicht verlieren, denn hier knallt einem Alvart die Überraschungen quasi um die Ohren. Hier mag besonders der Standort der "Elysium" herauszustechen, doch einige Dinge werden auch zu nebensächlich abgehandelt. Storytechnisch scheitert man hier fast am zu hoch gesteckten Ziel, immerhin ist der Ausgang der Geschichte ganz nett erdacht. Ben Foster (Hostage - Entführt, Todeszug nach Yuma) macht hier von allen den besten Job, wobei mir besonders Dennis Quaid (8 Blickwinkel, Horsemen) etwas zu blass agiert. Antje Traue (Phantomschmerz, Kleinruppin Forever) und Cung Le (Tekken, Fighting) mischen das Feld mit schicken Kampfeinlagen auf.
"Pandorum" besticht durch seine düstere Inszenierung, hat eigene Ideen, doch Alvart und Co wollen hier zuviel. So bleibt im Endeffekt ein ordentlicher Film, der seine spannenden Momente hat und auch mit Action nicht geizt. Dennoch sollte man nicht zuviel erwarten, gerade im letzten Drittel wird es ein wenig verwirrend und insgesamt hätte man die Chose um ein paar überlange Dialoge kürzen können.
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