Eine Kritik von aanrud (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 14.05.2022, seitdem 30 Mal gelesen
"Adlerschwinge" ist ein klassischer B-Western kurz vor Ende der Glanzzeit der US-amerikanischen Western der1950er und 60er Jahre. Von der Story zum Teil vorhersehbar, von der Action aber heftiger als seine A-Produktions-Verwandten.
Der Film schlägt eine erste Brücke zum Filmgeschmack meines leider viel zu früh verstorbenen Vaters, der mir immer wieder berichtete, wie er in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gerne in einem der damals noch zahlreichen Kinos der Stadt Oldenburg Western mit Tom Mix oder Audie Murphy gesehen hat. Ob mein Vater den vorliegenden Film aus dem Jahre 1954 als Fünfzehnjähriger gesehen hat, weiß ich nicht. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass er mir einiges von der Faszination dieser "zweitklassigen" Western vermitteln kann, die mein Vater als Jugendlicher empfunden haben mag.
Die Hauptfigur führt mit seiner Stimme aus dem Off in den Film ein. Als
im Westernstädtchen Crown City die dortige Goldader versiegt, versuchen gierige Banditen einen Krieg mit dem benachbarten Stamm der Uthas zu provozieren, da auf deren Territorium noch weitere Goldvorkommen vermutet werden. Auch Gary Brannon (Audie Murphy)
versucht mit einer Gruppe von Dorfbewohnern diese Quelle zu erschließen. Als sie den Grenzfluss überschreiten, begegnen sie den Uthas. Der Vater von Gary ist mit dem Häuptling des Stammes befreundet und versucht zu vermitteln, bevor es zu größeren Auseinandersetzungen kommt. Doch die Banditen nutzen den Moment und beschießen die Indianer, als sie mit einer Palarmentärsfahne sich den Weißen nähern. Gary beschließt zu den Uthas zu reiten, um ihnen begreiflich zu machen, dass Banditen diesen Zwischenfall verursacht haben - ein Ritt, der ihm besonders schwer fällt, da doch einer der Indianer seine Mutter getötet hat (Zitat: "Du musst vergessen, dass sie deine Mutter getötet haben, du musst vergeben."). Dennoch wird dieser Ritt das Leben des jungen Cowboys entscheident verändern.Denn der anfängliche Indianerhasser wandelt sich bald vollkommen....
Der Film wird über weite Strecken getragen von dem Vater-Sohn-Konflikt, der zwischen Gary Brannon und seinen Vater Sam Brannon (sehr gut gespielt von Walter Brennon) herrscht. Vielleicht ein Moment, den auch mein Vater unter Umständen an diesem Film geschätzt hat, war doch sein Verhältnis zu seinem Vater auch nicht immer problemfrei. Der ganze Film scheint sowieso auf den Hauptcharakter Gary und damit auf den Schauspieler Audie Murphy zugeschnitten zu sein. Weibliche Rollen tauchen wirklich nur am Rande auf (ob nun positiv oder negativ). Eine Erwähnung verdient aber noch der Antagonist Frank Walker (genial verkörpert von Lyle Bettger) - ein Bösewicht, wie man sich ihn in einem solchen Film wünscht - echt fies in seinen Handlungen, aber auch grauenhaft vorhersehbar.l
So ist dieser Western auch ein Film, der all die Klischees bedient, die zu seinem Genre gehören - aber ehrlich, was erwartet man von einem B-Western? Wenn er das nicht täte, wäre man doch bitter enttäuscht. Mir kam es manchmal so vor, als ob ich gerade ein Westernromanheft jener Tage lesen würde und die unterhalten letztenendes recht gut!
Wenn man vor der Kaufentscheidung steht, würde ich immer für den Ankauf plädieren, denn dieser Film unterhält mehr als gut.
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