Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 11.02.2010, seitdem 532 Mal gelesen
Trotz bekannter Größen bei Cast und Crew schaffte es „Moon Warriors“ bisher nicht nach Deutschland, im Gegensatz zu ähnlich gelagerter Wuxia-Kost Marke „The Bride with White Hair“.
Zwischen dem rechtmäßigen Herrscher, Yen Ling (Kenny Bee), und seinem Bruder ist gerade Knatsch angesagt, denn letzter hat ganz unrechtmäßig den Thron an sich gerissen und hetzt der Verwandtschaft nun die Killer auf den Hals, wie man beinahe nebenbei in der Exposition erfährt. Erklärungen zählen ergo hier kaum, stattdessen geht es direkt in medias res mit reichlich Kampfgetümmel, wenn der Fischer Fei (Andy Lau) sich einmischt um Yen nebst Gefolgschaft vor einer Horde Meuchelmörder zu beschützen.
Der verschweigt seine wahre Identität aus Sicherheitsgründen, doch im Fischerdorf Feis fühlt man sich sicher, denn der Mann ist herzensgut und bescheiden, spielt am liebsten mit seinem Killerwal-Kumpel, was für die etwas eigenartigen Momente des Filmes sorgt. Doch die Häscher des Ursupatoren sind nahe, also pfercht man die Bagage zum eigenen Schutz in einer Höhle ein.
Das ist wiederum Grund genug den heldenhaften Fei in die böse weite Welt auszuschicken, um Yuet (Anita Mui) die Tochter eines befreundeten Königs herzubringen. Yen will diese heiraten, um in einer Allianz mit ihren Vater den Thron zurückzuerobern…
„Moon Warriors“ ist ein Film für beinharte Anhänger des Genres, daran gibt es nicht viel zu deuteln, denn die Geschichte wird mit einer Beiläufigkeit erzählt, dass man deutlich merkt, wie egal der eigentliche Filminhalt den Machern ist. Was die Heirat bringen soll, wenn der König keine Truppen mitschickt und sein Gefolge den Meuchelmördern des Fieslings hilflos unterlegen ist, das fragt man lieber nicht, ebenso wenig nach dem Sinn der sich überkreuzenden Romantiksubplots zwischen den vier Hauptfiguren. Doch Sammo Hung weiß um den Mangel an Substanz und drückt dann auch entsprechend auf die Tube, damit man nicht allzu viel über das Gebotene nachdenkt und sich lieber an der Action erfreut.
Tatsächlich feuert „Moon Warriors“ gerade im ersten Drittel Kampfszene nach Kampfszene auf den Zuschauer ab, erst in der Mitte des Films werden die Verschnaufpausen mal etwas größer. Angesichts der exzellent choreographierten Battles im typischen Wuxia-Stil, also Fliegerei und übermenschliche Kräfte inklusive, darf das Herz des geneigten Actionfans auch gerne höher schlagen, wenngleich die Halbwertszeit geringer ist als bei manchen Genreklassiker: Am Ende des Tages kann man mehr als zufrieden sein, aber besondere Highlights haben sich nicht unbedingt ins Gedächtnis gebrannt.
Doch Sammo Hungs Können allein auf akrobatische Prügeleinlagen zu reduzieren, hieße ihm unrecht zu tun. „Moon Warriors“ zeichnet sich nämlich auch durch wirklich gelungene Bildkompositionen und visuelle Einfälle aus, z.B. wenn Fei die als Bambuswald getarnten Assassinen entdeckt oder die Heldentruppe ein altehrwürdiges Mausoleum in all seiner formschönen Imposanz betrachtet. Selbst die Szenen mit dem Killerwal sind optisch recht ansprechend gehalten, so wenig sie sich sonst in den Film einfügen wollen und so unnötig sie wirken.
An Andy Lau, Kenny Bee und Maggie Cheung gibt es wenig zu kritisieren. Sicher, die anspruchsvollsten Parts haben sie nicht zu spielen und sie müssen vor allem als mehr oder minder tugendhafte Kämpfer bestehen, doch sie können die Rollen mit Leben füllen. Kelvin Wong als Oberfiesling hingegen overactet ein wenig zu sehr, die größte darstellerische Schwäche des Films ist allerdings Anita Mui, die sich lediglich darauf beschränkt mit immergleichem Schmollmund durch die Szenerie zu stapfen.
So stellt man an Story und Darstellerleistungen lieber nicht die höchsten Ansprüche und erfreut sich lieber an den zahlreichen Kampfszenen und der starken Optik. Schönes Wuxia-Gefighte, aber nicht Sammo Hungs bester; da können Werke wie „Eastern Condors“ und „Shanghai Police“ mehr.
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