Eine Kritik von Killswitch (Bewertung des Films: 9 / 10) eingetragen am 10.05.2008, seitdem 1001 Mal gelesen
Die Niederlande. Ein Mekka der Marihuana-Konsumenten. Tja, das ist wohl der erste Gedanke wenn Sie an dieses Landes Hauptstadt, Amsterdam, denken, oder vielleicht auch die Familie Flodder. Über dieses kleinkarierte Denken hinaus wird oft vergessen das dort auch zwei der besten Thriller Europas gedreht wurden. "Fahrstuhl des Grauens" der für viele internationale Adaptionen Pate stand und eben dieser "Amsterdamned".
Regisseur Dick Maas verpackt eine Standart-Serienkiller-Geschichte in einen rasanten, gar intelligenten Action-Thriller. "Amsterdamned" hat vielen amerikanischen Kontrahenten einiges vorraus. Eine wunderbare Szenerie mit den Grachten Amsterdams, unverbrauchte Schauspieler die keinen überheblichen Superhelden-Status brauchen und dadurch extrem authentisch wirken, ebenso keine übertriebenen Action-Szenen alá "M:i-2". Hier wird komplett auf Realismus gesetzt und das ist die unbändige Stärke von "Verfluchtes Amsterdam".
Ist die Serien-Killer Story zwar nicht unbedingt eine Neuerfindung des europäischen Kinos, so ist es die ungewohnt bedrohliche Aufmachung um so mehr. Die dreckigen Grachten sind ein perfektes Umtriebsgebiet für den Mörder. In der Dunkelheit erinnert das ganze sogar an Jack-The-Ripper Verfilmungen.
--- SPOILER ---
Was mir aber ganz besonders gut gefallen hat, ist die tragische Figur des Mörders. Eine zu dem Zeitpunkt (1987) absolut neue Darstellung des offensichtlichen Bösen. Zudem ist es wohl ein Novum, das der Killer sich am Ende selbst richtet und somit einer öffentlichen Hinrichtung seitens einer Hundertschaft der holländischen Polizei entgeht. Für mich ein Beispiel dafür, das Dick Maas sich Gedanken gemacht hat, und nicht einfach nur einen Reißer schaffen wollte.
--- SPOILER ENDE ---
Die Darsteller sind allesamt holländischer oder belgischer Herkunft. Eine wunderbare Entscheidung. Allen voran der sehr sympathische Huub Stapel (Fahrstuhl des Grauens, Eine Familie zum Knutschen, Knockin' on Heavens Door), welcher zu Dick Maas' favorisierten Akteuren gehört, sowie der Belgier Serge-Henri Valcke (Do Not Disturb, Down, Schlachtnacht). Das Wehrmutströpfchen ist wie für viele und schlussendlich auch mich, die oft eingebauten Kinderdarsteller. Die nerven grundsätzlich immer und ziehen das Niveau leider desöfteren herunter. Hier ist es nicht ganz unaushaltber, aber hart an der Grenze.
Die Choreographie der Action-Sequenzen sind hervorragend ausgearbeitet und durchaus realistisch geworden. Es gibt nicht viele davon, aber jene sind knackig und vorallem die "Grachten-Rundfahrt" per Speed-Boot könnte fast aus einem James Bond Streifen stammen.
FAZIT:
"Verfluchtes Amsterdam" ist ein rasanter, Actiongeladener Ausflug in die holländische Grachten-Metropole. Intelligent, nicht überheblich und unausgegoren macht "Amsterdamned" unglaublich Laune, hat ne ordentliche Portion Spannung und klasse Darsteller. Ein europäischer Beitrag der absolut zu Unrecht im Einheitsbrei der amerikanischen Hollywood-Maschinerie untergegangen ist.
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