Eine Kritik von mourner (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 15.05.2011, seitdem 689 Mal gelesen
Eins vorweg: mit dem Original hat das ganze hier kaum etwas zu tun, abgesehen davon, dass Mutter und ihre Brut ähnlich gestrickt sind, wenn auch nicht so überzogen wie im Original.
Ich hatte eigentlich recht gute Hoffnung für dieses neue Werk, dass es das Original wohl übertreffen würde. Leider ist das so nicht eingetreten, auch wenn die 2010er Version jetzt nicht gerade schlecht geraten ist.
Die Schauspieler liefern durch die Bank gute Leistungen ab, die Kamera ist unauffällig und die FX können sich wirklich sehen lassen. Auch bietet das Drehbuch immer wieder Raum für fiese Psychoduelle und Konstellationen, die einem eigentlich durchaus gefallen könnten. Wenn, ja wenn die Inszenierung diese Möglichkeiten nicht vergeigen würde. Ob hier ein zu enger Terminplan Schuld war, der ein vernünftiges Ausarbeiten der einzelnen Szenen verhindert hat oder ob Bousman hier schlicht versagt hat, darüber kann man nur spekulieren. In sehenswerten weil psychologisch schwierigen Situationen ist man so meist viel zu weit weg von der betreffenden Figur. Zeigt das Drehbuch noch durch viele Kleinigkeiten eine Besonderheit an jeder Figur und gibt ihr so hinreichende Individualität für so einen Streifen, so bleibt der Film selbst den Figuren über so sehr auf Distanz, dass man sich diese Mühe auch ganz hätte sparen können. Damit wird das Potential der interessanten psychologischen Konflikte dann konsequent gleich mit verschenkt. Hätte man die Kamera näher ran gelassen und in der Postproduktion noch etwas an unterstützenden Musik- und Soundeffekten gearbeitet, um den von Grund aus gut erdachten Szenen des Drehbuchs so ihre ganze Tiefe gelassen, dann wäre dieser Film ein echter Knaller geworden.
Unterm Strich bleiben also eine gute Story, sehr gute Effekte und temporeiche 20 Minuten am Schluß, die den bis dahin lahmen Eindruck wieder etwas kaschieren. Hier sieht man Bousman auf einem Level, das man gerne den ganzen Film über bestaunt hätte. Warum nicht gleich so? Inszenatorisch wirkt das Ganze in den ersten zwei Dritteln wie ein undurchdachter Schnellschuß oder einfach nur lieblos und uninspiriert runtergekurbelt. Daher reicht es auch beim besten Willen nur ganz knapp noch für 6 Punkte, auch wenn man sonst eigentlich alles richtig gemacht hat.
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