Review

Ein einzigartiges anarchistisches Großstadtmärchen, wo einem die Worte wegbleiben. Apropo Worte, hier verstand ich nicht ein einziges. Man bediente sich hier einer früh-steinzeitlichen Sprache,welches oft nur husten, grunzen und schreien von sich gibt, allem voran Themroc. Wollte man hier die Ausdruckslosigkeit und Inhaltsleere der Menschen in einer Großstadt veranschaulichen? Als Themroc sich zur Arbeit begibt, ist er auch umgeben von einer stillen Anonymität. Zwar zwängt man sich wie Ölsardinen durch die Straßen und U-Bahnen, doch niemand nimmt den anderen wirklich wahr. Eine graue Einheitsmasse ohne Licht inmitten derer, wo niemand auffällt und nur der Zeit hinterhechelt.

Schon Zuhause sitzt man da, schlürft seinen Kaffee, während die anderen Mitbewohner wie Mutter und Schwester wie mechanisch auf das Klo rennen und den Arbeiter nicht einmal begrüßen, sondern nur auf die Uhr verweisen (Übersetzung: Beeil dich bitte, du kommst zu spät), kein freundliches Guten Morgen, einfach nur tristes Verkümmern. Während der Fahrt mit einem Arbeitskollegen, mit dem man sich aber auch nichts zu erzählen weiß, passiert Themroc seinen Morgen noch einmal Revue, der sich wohl von keinem anderen Morgen unterscheidet. Steckt hier der Sinn des Lebens?

Bei der Arbeit erwartet ihn die gleiche Monotonie. Zwar wird hier eifrig gebrabbelt, doch ebenso inhaltslos und unverständlich. Beim Anstreichen dann die gleiche Monotonie, den Pinsel rauf und runter schwingen. Scheint mir allerdings ein sehr hoher Arbeitskräfteeinsatz zu sein, wenn Unzählige ein Gittertor streichen, jeder eine Strebe. Nun gut, besser noch als eine hohe Arbeitslosenquote. Arbeitslose (damit meine ich die, die arbeiten wollen, aber keine finden) und andere sozial gescheiterte Existenzen sieht man hier nicht. Es geht hier erstrangig um die arbeitende Masse, deren Tagesablauf wie ein Uhrwerk abläuft, straight in eine Richtung, ohne mal abzubiegen oder mal heraus zu brechen aus der oeden Monotonie. Ein Uhrwerk hat zu funktionieren, ebenso der Arbeiter. Optisch mag da noch ein geringer Unterschied zu bestehen, funktionell eher weniger.

Als Themroc seine Arbeit verliert, da er sich nicht an die streng auferlegten Betriebszwänge hält und aus diesen herausbricht, indem er seinen menschlichen oder soll man sagen tierischen Urinstinkten nachgibt und die Sekretärin des Chefs angeifert. Sichtlich befreit begibt er sich das letzte Mal von seinem Arbeitsweg nach Hause, nicht ohne inmitten der grauen Einheitsmasse ein paar Urschreie von sich gibt.

Zu Hause fasst er einen neuen Plan und nagelt zunächst mal seine Schwester, die sich ihm auch voll und ganz hingibt und schon fast sprichwörtlich wie eine Klette am Körper klebt, während er sich große Steine von einem Bauplatz stiehlt. Selbstverständlich versucht man ihn daran zu hindern, aber Themroc weiß schon, wie man sich solch lästigen Mitmenschen vom Halse hält. Zu Hause angekommen, wird dann die offizielle Eingangsseite zugemauert, dafür dann die zum Innenhof liegende Seite offen gelegt. Er schafft sich mit seiner neuen Geliebten quasi eine Höhle, wie die Vorfahren auch gelebt haben. Steckt hier wirklich der Freiheitsdrang drinnen, den man von unseren Vorfahren zu glauben wusste, das diese wirklich frei waren? Sicher, sie kannten keine Uhr, aber gleichwohl schon Arbeitsteilung, diese diente allerdings lediglich dem Zwecke, zu überleben. Und zwar nicht wie andere Säugetiere, nur der heutige Tag zählt, sondern man konnte vorausschauend denken und handeln wie Vorräte anlegen.

Themroc ist sich seiner Sache jedenfalls sicher, ungläubig beobachtet von den ganzen Nachbarn, die diese anarchistischen Eigenmächtigkeiten nicht dulden wollen und die Ordnungsmächte aufrufen. Diese jedoch haben es nicht einfach mit Themroc und erhalten ordentlich Gegenwehr.
In seiner neuen von Gesellschaftszwängen befreiten Behausung stören die staatsgesteuerten Marionetten nur und so gibt es Konter, nicht grad zimperlich. Anrückende Maurer wollen die offen gelegte Häuserwand wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzen, werden jedoch von unserem Titelhelden und seiner neuen Geliebten halb ausgezogen und beschmust. Dieser verrichtet vorschriftsmässig zunächst noch seinen Dienst, aber der Aussteiger sabotiert seine Arbeit auf homo-erotische Art und Weise, derer der Maurer dann schließlich nachgibt und seine verrichtete Arbeit selbst wieder zerstört. Auch immer mehr Stadtbewohner sind wie angefixt und wollen ebenfalls zurück in die Steinzeit.

Wie die APPD dereinst zu Recht forderte: Zurück zur ultimativen und totalen Rückverdummung der Menschheit. Weniger Wissen ist Macht, lebt nach euren Trieben und Gelüsten gemäss dem Unbekanntem Affen, befreit euch von Zwängen, anstatt euch immer mehr zwangssteuern zu lassen ohne Rücksicht auf Körper und Seele. Reibt euch nicht für Fremde auf, die nach Belieben über euern Körper und Geist sprich Arbeitskraft verfügen, wo am Ende ausser verlorener Lebenszeit und geschundenem Körper sowie der Aufgabe von menschlichen Bedürfnissen unterm Strich nichts übrig bleibt. Essen und eine geschützte Behausung ist Menschenrecht, die man sich nicht verdienen muss, sondern die einem zusteht, um am Leben zu bleiben.

Trotz der unverständlichen Sprache spricht dieser Film doch eine sehr deutliche, wenn man sich richtig auf den Film einlässt und die vermittelten Botschaften erkennt. Ein stiller Film? Mitnichten, lauter konnte der Aufschrei von der Botschaft her nicht hallen. Sicher bleiben noch einige Fragezeichen übrig, aber das macht einen guten Film aus, der dadurch quasi zur Zweitsichtung aufruft, um noch mehr Eindrücke aufzunehmen.

Es sollten mehr Themrocs auf der Welt geben hust grunz uuuuaaaahh
7,5/10

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