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Human Centipede II (Full Sequence), The (2011)

Eine Kritik von Trashstore75
eingetragen am 24.06.2014, seitdem 1441 Mal gelesen



Dr. Heiter (genial verkörpert von Dieter Laser) ist tot - mit einer Kugel im Kopf, aus der Dienstwaffe eines Kriminalbeamten, liegt er in seinem Hallenbad. Im blutdurchtränkten Pool treiben zwei weitere Leichen, während sein menschlicher Tausendfüßler nichts weiter ist, als medizinischer Abfall. Das Vorderteil hatte sich mit einer Glasscherbe die Kehle aufgeschnitten, während das Hinterteil an einer eitrigen Infektion verreckt ist. Nur das Mittelteil ist noch halbwegs intakt, als sich die Kamera langsam aus dem Schlafzimmer des irren Chirurgen zurückzieht und die End-Credits zu Tom Brix´ "The Human Centipede" eingeleitet werden.

Wieder einmal hat sich der fettleibige, unattraktive und fast blinde Parkhauswächter Martin während seiner Schicht den Film "The Human Centipede" angeschaut - ein filmisches Meisterwerk, dessen Hauptdarsteller und die Handlung ihn unaufhörlich in seinen Bann ziehen. Martin, der schon als kleiner Junge von seinem Vater sexuell missbraucht wurde und noch immer bei seiner Mutter lebt, die ihn dafür, dass er den Vater angezeigt hatte, verachtet, neigt dazu, seine Genitalien zu verstümmeln. Die Szenen aus seinem Lieblingsfilm animieren ihn dazu, seinen Penis mit Schleifpapier einzuwickeln und zu den dargestellten Gräueltaten im Film zu masturbieren. Dabei wird er von zwei jungen Frauen beobachtet - nicht die einzigen Opfer seiner abnormalen Phantasien...

"The Human Centepede 1 und 2" - zwei Filme eines Regisseurs, wie sie inszenatorisch unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite ein genretypischer Mad Scientist-Vertreter mit kühler, nahezu steriler Optik - auf der anderen Seite ein schmutziger und blutrünstiger Exploiter im düsteren Schwarz-Weiß-Look, der die finstere Seele Martins perfekt zum Ausdruck bringt. Während der Vorgänger das bizarre Vorhaben des Chirurgen nur andeutet und ein Großteil der möglichen Abartigkeiten der Phantasie des Zuschauers überlässt, verlässt der Nachfolger die Pfade der dezenten Inszenierung und ergießt über den Zuschauer einen riesigen Eimer voller Körperflüssigkeiten: Fäkalien, Blut, Urin und Erbrochenes - hielt sich Teil 1 noch bedeckt, hält Tom Six in seiner Fortsetzung drauf und serviert seinem Publikum die pervertierte Variante dessen, was man bereits im Original hätte erwarten können: eine widerliche Verkettung von Kotz- und Ekelexzessen, die provozieren und schockieren wollen.
Laurence Harvey als Martin kann mit seiner Performance genauso überzeugen wie vor ihm bereits Dieter Laser. Harvey beweist Mut zur Hässlichkeit und verbreitet als stummer Parkhauswächter mit seinen perversen Obsessionen Ekel und Abscheu beim Zuschauer. Ein, Zeit seines Lebens gequälter und verachteter Versager, der in seiner Leidenschaft zu einem fiktiven Film seinem Alltag entfliehen und seine aufgestauten Aggressionen gegen seine verhassten Mitmenschen in einem krankhaften Experiment abbauen kann.
Nach Dr. Heiters Vorbild will auch er einen menschlichen Tausendfüßler erschaffen - doch sein krankhafter Wahn geht soweit, dass er dafür sogar die Darsteller des Films mit einbeziehen will. So gibt es dann auch ein Wiedersehen mit Ashlynn Yennie, dem "Endstück" des ersten Teils, die unter falschem Vorwand nach London gelockt wird und bei Martins Kreation diesmal den vorderen Platz einnimmt.

Die Idee zum zweiten Teil, die gleichzeitig das bekannte Stilmittel vom "Film im Film" in umgekehrter Variante aufgreift, ist geradezu genial. Somit schafft es Six, trotz des exploitativen Charakters seiner Fortsetzung, dieser einen Hauch von Anspruch zu verleihen, indem einerseits das Thema "Film und seine möglichen Auswirkungen auf den Zuschauer" anhand von "The Human Centipede" kritisch beleuchtet wird, während Ashlynn Yennies Cameo-Auftritt dem Publikum ein paar Hintergrundinfos zu den Dreharbeiten des Originals offenbart.
Darüber hinaus ist Six erneut ein inszenatorisch einwandfreies Werk gelungen, das Fans des ersten Teils gleichermaßen verstören und angesichts der grenzwertigen Umsetzung der Thematik erfreuen wird. "The Human Centipede 2" bietet all das, was der erste Teil lediglich anzudeuten bereit war und sprengt dabei jegliche Tabus und Grenzen des guten Geschmacks.
Wer vor allem das Original aufgrund seiner weniger plakativen Inszenierung mochte, wird mit der Fortsetzung sicherlich Schwierigkeiten haben. Six´ Film ist ein kontroverser Schocker, der mit vulgären Dialogen, eruptiven Gewaltexzessen und provokanten Tabubrüchen sämtliche filmische Konventionen und Moralvorstellungen über den Haufen wirft und eine, sich auf Dauer ermüdende Nummernrevue ekelhaftester Obszönitäten präsentiert, die sich dem düsteren Look und dem rauen Milieu, aus dem Martin stammt, anpasst - letzten Endes aber nur bedingt unterhaltsam ist und den Zuschauer in ein Finale entlässt, bei dem nicht ersichtlich ist, ob das dargestellte Szenario nun real oder in der Phantasie Martins stattfand. Eine Frage, die in der "Final Sequence" von "The Human Centipede" beantwortet werden wird.

5/10


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