Wurde ja auch Zeit, daß sich Albert Pyun nach dem nahezu im Bombast ersticktenden Vorgänger wieder auf das besinnt, was er kann, also nichts. Das Scope Format ändert sich zum Vollbild und damit schmälert sich nicht nur das Bild in Nemesis 2 - Die Vergeltung, sondern auch Budget und Tiefgang. Letzteres kann man in Anbetracht des wirren ersten Teils allerdings durchaus verschmerzen.
Den Zuschauer erwartet eine Wendung, die sich mit dem neuen Ansatz von Kickboxer 2 - Der Champ kehrt zurück messen kann. Gleichwohl faßt das Intro aber den Inhalt von Nemesis in einem Satz zusammen, so daß man endlich versteht, was der ehemalige Handlanger des wesentlich verdienter als Meister zu bezeichnenden Akira Kurosawa eigentlich auszudrücken gedachte: Alex versuchte die Cyborgs zu töten. Und warum es einen zweiten Teil geben muß wird genauso schnell erklärt, denn er hat es schlicht und ergreifend nicht geschafft.
Anfangs freut man sich schon fast, in Nemesis 2 - Die Vergeltung ein genauso wirres Actionspektakel vorzufinden, dessen feingeistig verwobene Philosophie noch für Jahre die Gesprächskreise dominieren wird. Immerhin ist ja unterdessen viel passiert. Aus New America wurde Cyborg America und ein Blick auf das futuristische Los Angeles weckt erneut Erinnerungen an Blade Runner.
Die Geschichte startet zwar vielversprechend mit einem chronologischen Zick Zack Kurs, bei dem zur Rettung der menschlichen Spezies ein Übermensch per Zeitmaschine behütet ans Ende des zwanzigsten Jahrhunderts befördert wird. Für den Film bedeutet dies im Verlauf aber, daß der neue Alex eine Frau (Bodybuilderin Sue Price) ist, die bei einem afrikanischen Stamm aufwächst und im Erwachsenenalter fragil ersponnene, unspektakuläre Riten zu durchlaufen hat, bis sie durch ihre Vergangenheit oder auch Zukunft eingeholt wird.
Frei nach Terminator und Predator wird sie von Nebula aufgesucht, einem verschwommen dreinblickendes Gummimonster, welches eher an Der Schrecken vom Amazonas erinnert. Die folgenden Minuten in Nemesis 2 - Die Vergeltung sind fortan durchsetzt von der Verfolgung durch diese Kreatur aus der Zukunft. Die gerade achtzig Minuten Spielzeit ziehen sich dadurch auf gefühlte zwei Stunden. So kann man wenige Mittel natürlich auch nach mehr aussehen lassen. Das Ergebnis wirkt nur eben mehr anstrengend denn unterhaltsam.
Noch weit unter dem Niveau eines Bodysuit Streifens wie Guyver - Dark Hero läßt Nemesis 2 - Die Vergeltung sogar die Power Rangers (ganz zu schweigen von den japanischen Super Sentai Vorlagen) wie Hochglanzaction aus Hollywood aussehen.
Was man heute schon weiß, ist die eigentliche Horrorvision im Abspann. Bereits hier wird der Zuschauer, der sich mühsam durch die gehaltlose, futuristische Variante von Tarzan oder besser seiner weiblichen Pendants Liane, das Mädchen aus dem Urwald und Sheena - Königin des Dschungels gekämpft hat, auf den kommenden dritten Teil hingewiesen. Sollte man auf Nachreichen fehlender Action und Story hoffen? Nemesis 2 - Die Vergeltung macht wirklich keinen Hunger auf mehr und dabei hätte man die spärliche Wüstenkulisse ja noch zu Gunsten eines hirnlosen Gemetzels als ein weiteres Zitat aus den ideengebenden Filmen hinnehmen können, hätte es dieses Schlachtfest gegeben. Da hatte sogar Jess Franco mit Mondo Cannibale 4 - Nackt unter Wilden noch mehr zu erzählen. Nur für masochistisch Veranlagte geeignet.