Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht - Teil 1 (2011)
Eine Kritik von Black_Revy (Bewertung des Films: 2 / 10) eingetragen am 27.01.2012, seitdem 514 Mal gelesen
Warnung! Spoiler zu Buch, Film und den Vorgängern!
So, nun geht es also auch für den großen Twilight-Hype in die Endphase. Oder? Nun, scheinbar war man von der Idee, die letzten Teile einer Film-Reihe zu splitten sehr angetan und so wurde auch das letzte Buch der Twilight-Reihe - Biss zum Ende der Nacht - in zwei Filme aufgeteilt. Und da hat man schon den ersten gewaltigen Fehler begangen. Was bei Harry Potter noch sehr eindrucksvoll inszeniert wurde und auch einigermaßen Buch gerecht verfilmt wurde, verkommt hier zu einer langweiligen Geldmaschine. Ich stehe dazu, ich mochte die 3 Vorgänger (Twilight, New Moon und Eclipse), zumindest als Romanumsetzung betrachtet. Doch was die Produzenten sich hierbei gedacht haben, bleibt wohl auf ewig ein Rätsel. Breaking Dawn Part 1 ist nicht nur im Vergleich zu den Vorgängern sehr enttäuschend, sondern ist, knallhart aber wahrheitsgemäß ausgedrückt, auch insgesamt ein unfassbar schlechter Film, der eigentlich so ziemlich Alles falsch gemacht hat.
Unser all Zeit gehasstes "Traumpaar" Bella und Edward heiraten also nun. Es gibt eine kitschige Hochzeit, viel unsinniges Geplänkel und eine völlig verharmloste Liebesnacht auf einer verlassenen Insel. Irgendwann, wenn man sich schon halb im Tiefschlaf befindet, kommt dann ein minimaler Grad an Spannung in die Geschichte. Denn die Liebesnacht hat besonders für Bella im wahrsten Sinne des Wortes dicke Konsequenzen. Nebenbei ist Jacob natürlich immer noch in Bella verschossen und wünscht sich die Pest an Edwards Hals. Irgendwann, durch viele verschiedene Ereignisse, kommt es dann zu einer Auseinandersetzung zwischen Wolf und Vampir.
Es ist einfach unglaublich, was man sich alles für grobe Schnitzer in diesem Film geleistet hat. Ich gebe zu, schon das Buch war für mich zu viel des Guten und mit eindeutigem Abstand das schwächste Buch der gesamten Reihe. Deswegen hatte der Film es schon von Anfang an ziemlich schwer. Aber dadurch, dass sich die Vorgänger immer recht gut an das Buch gehalten haben, hatte ich zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer. Leider war das Endergebnis dann eine Tortur. Die Story kommt zu keiner Sekunde richtig in Fahrt, die Hochzeit wird bis auf den Grund in die Länge gezogen und hat 0 Romantik drin. Hinzu kommen Szenen, die im Buch gar nicht vorgekommen sind und dienten eigentlich nur als völlig belanglose Lückenfüller, da man den Film ja unbedingt splitten musste. Die größte Unverschämtheit kommt aber erst beim Schlussakt dieses ersten Parts. Hier wurden die gröbsten Sachen verändert, wodurch auch ein bestimmtes Ereignis völlig fehlerhaft ist und dadurch keine Glaubwürdigkeit mehr verkauft werden kann. In einer Szene erlebt Jacob einen inneren Meilenstein. Im Buch war diese Stelle, trotz der großen Schwächen von Band 4, einer der größten und emotionalsten Momente der gesamten Twilight-Geschichte. Was sie aus dieser Szene hier im Film gemacht habe, grenzt wirklich an Fan-Betrug. Da ich bis zu dieser Stelle eigentlich schon genug von diesem Mist hatte, habe ich zumindest noch ein bisschen Hoffnung in diese Szene gesteckt. Was ich dann zu sehen bekam hat mir fast den Boden unter die Füße weg gezogen. Diese emotionale Szene wird in dieser Verfilmung brutal mit den Füßen getreten und einfach völlig lieblos und emotionslos behandelt. Hinzu kommen Bilder, die an Absurdität und negativem Kitsch kaum zu überbieten sind. Ausgerechnet diese Szene, auf die ich mich im Vorfeld gefreut habe, stellt den absoluten Tiefpunkt dieses Filmes dar.
Auch die Schauspieler machen hier einen absolut unterirdischen Job. Ok, wer meine Kritiken zu den 3 Vorgängern gelesen hat weiß, dass ich mich niemals mit Edward und Bella anfreunden konnte und deshalb ist es auch kein Wunder, dass ich bei diesem Film die Beiden noch mehr gehasst habe wie vorher. Ich mein ich will da Kristen Stewart keinen Vorwurf machen, denn im Buch hat mich Bella genauso angewidert wie hier. Was mich aber zutiefst verwundert hat, war die Schauspielpräsenz von Robert Pattinson. Wo war sie? Ich halte Pattinson für einen guten Schauspieler, der mehr kann als bloß einen unsympathischen Emo-Vampir zu spielen (man denke nur an "Remember me" und "Wasser für die Elefanten"), aber hier erleidet er leider einen schauspielerischen Totalausfall. Auch Taylor Lautner, der immer noch den besten und interessantesten aller Twilight Charaktere verkörpert, enttäuscht hier auf ganzer Linie und agiert hier wesentlich blasser und schlechter, als in den 3 Vorgängern. Gut, die Twilight Filme werden jetzt nie als die Filme bekannt sein, die von hoher Schauspielkunst strotzt, aber zumindest wurden ein paar Figuren Roman gerecht gespielt.
Einer der wenigen Pluspunkte in diesem Film war die Musik die, wie schon in den Vorgängern, immer treffend platziert wurde und richtig schön im Ohr liegt. Allerdings gab es auch hier eine kuriose Stelle. Als der Film endet, erwartungsgemäß an der spannendsten Stelle, erscheint aus dem Nichts ein völlig hässlicher Abspanntext mit einem völlig unpassenden Lied. Man bekam sogar fast den Eindruck, dass der Abspann gar nicht zu dem Film gehört, sondern versehentlich vertauscht wurde.
Wer ein fanatischer Twilight-Fan ist und schon allein beim Anblick von Bella und/oder Edward einen Heulkrampf kriegt, sollte sich den ersten Breaking Dawn Teil angucken. Fans der Bücher und vor allem Jacob Fans sollten diesen Film mit Vorsicht genießen. Wer, wie im Buch, hier ein brutales, aber auch hoch-erotisches Werk erwartet wird auf ganzer Linie enttäuscht werden. Den Film hätte man wenigstens ab 16 freigeben können, denn die wenigen Stärken vom Buch waren nun mal die Stellen, die entweder ziemlich makaber waren oder wo die prickelnde Erotik haargenau beschrieben wurde. Deswegen liebe Twilight-Fans, liest lieber nochmal das Buch bis zur "Transformationsszene" und wartet bzw. hofft auf Part 2, Welcher dann hoffentlich besser wird. Ok, das wird eh verdammt einfach diesen Film zu übertreffen.
Fazit : Es ist wirklich erstaunlich, aber "Breaking Dawn Part 1" ist einer der schlechtesten Romanumsetzungen seit langem und das, obwohl die 3 Vorgänger einigermaßen gelungen waren. Ich frage mich echt, wie die Macher diesen Schund mit Part 2 nur wieder glatt bügeln wollen. Haltet bitte Abstand von diesem Film - ich habe euch gewarnt!
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