Eine Kritik von Intergalactic Ape-Man (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 29.04.2009, seitdem 871 Mal gelesen
Man kann es drehen und wenden wie man will. Sonny Chiba war in den Siebzigern oftmals in dieser eingefahrenen Haudraufrolle verhaftet, die ihm mit Der Wildeste von allen zu weltweitem Ruhm verholfen hat. Taucht man tiefer in seine Filmographie ein, stellt man fest, daß dieser Typus, nach dem das Publikum zu dieser Zeit spätestens im Schatten der Erfolge von Bruce Lee beziehungsweise der Shaw Brothers und Golden Harvest verlangte, häufig eher durchschnittlich ausfiel, während Chiba durchaus noch andere Facetten im Karate-, Samurai- oder Thrillergenre zu bieten hatte, auch wenn manche seiner Auftritte sich nur im Cameobereich bewegen.
Bevor die Figur nun gänzlich der Ausschlachtung zum Opfer fiel, meldete sich der berüchtigte Teruo Ishii zu Wort, der im selben Jahr mit The Street Fighter's Last Revenge auch den Abschluß zur eigentlichen Reihe lieferte. In The Executioner bedient er sich einer ziemlich ähnlichen Struktur, wenn man den Blick hier auf Sonny Chiba beschränkt, der macht, was man von ihm erwartet, nämlich (hier als Ryuichi Koga) reihenweise Leute umboxen. Ishii, den man eher mit kruder Gewalt und einer gehörigen Portion Sex in Verbindung bringt, ist sich jedoch über eine Schwäche des Archetypus bewußt. Anstatt hier auf eiskalte Brutalität zu setzen, lockert er das Geschehen durch wirklich passenden Humor auf, ohne den Actionfreund zu vernachlässigen.
Die Einleitung berichtet zunächst von der Ninjaausbildung Kogas durch seinen Großvater. Als er später im Leben klar zu kommen versucht, stößt er auf einen Ex-Polizisten, der ihn anheuert, einen Drogenring zu sprengen. Mit Hayato (Makoto Satô) und Sakura (Eiji Gô), den Koga sogar noch aus dem Gefängnis befreien muß, was die Unternehmung bei den teilweise schon an Slapstik grenzenden Ungeschicklichkeiten unter einem schlechten Stern erscheinen läßt. Immer ist die Stimmung außerdem angeheizt durch Emi (Yutaka Nakajima), die unter den Jungs für Samenüberdruck sorgt, was einiges an Situationskomik mit sich bringt, zumal sie Annäherungsversuche zwar lautstark ablehnt, diese aber auch stets genüßlich zu provozieren scheint.
Kaum fällt es ins Gewicht, daß Kogas Fähigkeiten aus dem geheimen Ninjafundus recht wenig Bedeutung beigemessen wird und man damit die Erläuterung zu Beginn auch hätte streichen können. Auch der Oberbösewicht Mario Mizuhara (Masahiko Tsugawa) hätte noch wesentlich stilvoller ausgebaut werden können, läßt er von seiner niederträchtigen Ader doch nur wenig Kostproben durchblicken, wie den Umgang mit seiner Schmuggelbraut, die er vor Publikum mit dem Katana entkleidet und sie dann auf allen Vieren kniend mit dem Schwert tätschelt oder ein niederträchtiges Spiel, bei dem die Schurken bei einem Wettkampf messen, wer Koga am weitesten weggeprügelt hat.
Mit derartigen Szenen gelingt Teruo Ishii ein unterhaltsames Gleichgewicht zu eigentlich sehr gewöhnlichen, dominierenden Kampfinhalten, die dem Grindhousecharme jedoch mit herausgequetschten Augen oder herausgerissenen Rippen Tribut zollen. The Executioner ist damit ganz und gar keine Mogelpackung. Zu zeitgenössisch-fetzigen Prog- und Jazzklängen darf man sich zurücklehnen und sich berieseln lassen, lachen und erschüttert sein von den Phantasien der asiatischen Effektmacher. Da der Karatestil Chibas außerdem wesentlich direkter und damit nicht so kameratauglich ausfällt, wie durch ausgeschmückte Formen bereicherte Kampfkünste aus China, bewegt sich der Film in diesem Bereich sicherlich am Limit. Die Kombination aus rauher Ungeschliffenheit und gut akzentuierten Pointen macht The Executioner erstaunlich genießbar, vielleicht sogar einen Tick besser als Der Wildeste von allen.
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