Eine Kritik von floair (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 22.05.2009, seitdem 511 Mal gelesen
Remake zu "Agent ohne Namen", nach dem Roman von Robert Ludlum, der hier als Co-Produzent fungiert. Ein ordentliches Budget, ein fähiger Regisseur stehen auf der Habenseite, doch die Story macht dem Perfektionismus einen Strich durch die Rechnung. Man merkt hier im Vorhinein, dass eine Fortsetzung geplant war, mittlerweile ist die Trilogie komplett. Einige Fragen werden nicht beantwortet und die Charaktere werden nicht intensiv genug behandelt. Aber dafür sorgen die Sequels.
Der aufstrebende Regisseur Doug Liman (Jumper) übernahm die Regie, er wurde spätestens durch "Mr. & Mrs. Smith" bekannt. Eigentlich schade, dass er der "Bourne-Reihe" nicht treu blieb, denn Paul Greengrass (Flug 93) war nicht die beste Wahl. Doch "Die Bourne Identität" kann sich wirklich sehen lassen, als realistischer Bruder zu James Bond, aber ohne dessen Klasse zu erreichen.
Ein junger Mann (Matt Damon) wird von einem Fischerboot aus dem Meer errettet. Er hat zwei Kugeln im Rücken, ein Laserimplantat in der Hüfte und kann sich an nichts mehr erinnern. Wieder gesund versucht er seinem Leben auf die Spur zu kommen. Mit Hilfe von Marie (Franka Potente) schafft er es nach Paris in seine Wohung. Anscheinend ist sein Name Jason Bourne und er war ein Auftragskiller für die CIA. Leider vermisst ihn sein Vorgesetzter Conklin (Chris Cooper) schon und veranstaltet eine Hetzjagd auf Jason. Mit Marie muss er sich zahlreicher Attacken erwehren und um endlich friedlich leben zu können, muss er seine Gegner ausschalten.
Die Rekonstruktion von Jasons Leben ist von Liman sehr interessant gestaltet. Jason weiss nämlich soviel wie der neugierige Zuschauer, nichts. Er kennt nicht mal seinen Namen und weiss auch nicht woher er diese speziellen Fähigkeiten hat, doch er muss bald Gebrauch davon machen. Ein paar spektakuläre Zweikämpfe, eine schwindelerregende Flucht aus der amerikanischen Botschaft, eine rasante Autoverfolgungsjagd durch Paris und das Ausschalten eines Profikillers warten auf den Zuschauer. Der Showdown ist dagegen nicht unbedingt ein Höhepunkt und etwas zu kurz obendrein. Zusätzlich baut man dort eine sehr unrealistische Szene ein, obwohl man sonst auf dem Boden bleibt und erfreulicherweise ohne CGI auskommt. Die Action ist gut im Film verteilt, etwas mehr davon hätte auch nicht geschadet.
Liman hat leider mit vielen Charakteren zu kämpfen. Einige davon kann er nur kurz erläutern und man verliert gerne mal den Überblick, wer denn hier wem ans Leder will. Die Hetzjagd auf Jason Bourne ist daher nicht ganz ohne Lücken, aber durchgehend spannend und interessant. Gelungen ist dabei nicht nur der Score von John Powell, sondern auch die ungemütliche Winterkulisse.
Mit Matt Damon hat man sich den richtigen Fisch aus dem Teich geangelt. Er hat dieses unschuldige Aussehen, überzeugt aber auch in den Actionszenen. Franka Potente kann sich neben dem Hollywoodstar suverän behaupten, gut gewählt sind auch Chris Cooper als Conklin und Clive Owen als eiskalter Auftragskiller.
Realitätsnaher Agententhriller vor kalter Winterkulisse, mit rauen Actionszenen. Das Tempo ist nicht immer hoch, aber die Spannung balanciert immer im überdurchschnittlichen Bereich. Die Story ist höchstens solide, einige Fragen bleiben offen, aber die Darsteller machen ihre Sache toll. Wer schon James Bond mag, dürfte auch der realistische, kleine Bruder gefallen.
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