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28 Days Later (2002)

Eine Kritik von Apollon (Bewertung des Films: 7 / 10)
eingetragen am 13.04.2004, seitdem 889 Mal gelesen



Eine Wiederauflebung des klassischen Zombiefilms? - Nicht wirklich, denn mit Zombies, also Untoten, bekommt man es in "28 Days Later" gar nicht zu tun, sondern lediglich mit wieselflinken Infizierten. Dennoch - Danny Boyles Film hätte ein richtiger Reißer werden können, ja wäre er nicht so löchrig wie ein Schweizer Käs'.

Dass man sich außerdem nun noch an einige Vorbilder anlehnte, bleibt eigentlich weitgehend zu verschmerzen, denn seinem "28 Days Later" verlieh der "Trainspotting"-Regisseur zweifelsohne einen eigenständigen Stil. Sicher, die Militärs in der zweiten Hälfte erinnern an einige Stereotypen aus Romeros "Zombie"-Nachfolger; so eine menschenleere Stadt ist auch nicht wirklich neu. Und die infizierten, extrem aggressiven Affen zu Beginn? Ein bisschen "Shakma" vielleicht? Es reicht, zur Kenntnis zu nehmen, dass Danny Boyle sich einiger Vorlagen bediente. Viel bedeutender ist da schon, was er nun letztendlich daraus machte. Und das ist gar nicht mal wenig.

Das leergefegte London gibt schon einiges her und bietet die atmosphärische Grundlage. Auf Recht und Ordnung bleibt eigentlich nicht zu hoffen, es herrscht ein anarchischer Zustand. Dazu kommt die Einsamkeit des menschlichen Individuums, verbunden mit der Aussichtslosigkeit der Situation. Für Jim bricht die Welt erst einmal zusammen. Das sich ihm Bietende ist unglaublich, paralysiert ihn regelrecht. Bei alledem entwirft Danny Boyle allerdings kein apokalyptisches Szenario; zu grell und aufgeräumt wirken die Bilder. Dennoch ist die Grundstimmung bedrückend. Sie verfolgt einen über den ganzen Film, da man jederzeit mit einem der aggressiven und äußerst agilen Infizierten, der urplötzlich aus einer Ecke hüpfen könnte, rechnen muss. Die Bedrohung ist später in der freien Natur nur unwesentlich geringer. Die Idylle - übrigens ein schöner Kontrast zu den Bildern in der Stadt - schafft nämlich nicht wirklich ein Gefühl der absoluten Sicherheit.

Boyles Inszenierung ist gewohnt überdurchschnittlich. Mittels Digital Video wirkt das optisch Präsentierte verdammt realistisch. Hinzu kommen ein paar ausgefallene Bildübergänge und Kamerafahrten. Der extrem schnelle Schnitt bei Kämpfen und Angriffen ist allerdings zu unübersichtlich und schwächt die brutale Kompromisslosigkeit um einiges ab. In Erinnerung bleibt jedoch das Eindrücken der Augen eines Soldaten (eine Hommage an "Tanz der Teufel"?). Exzessive Gewaltsequenzen sind für Boyles Intention in einem gewissen Maße sogar zwingend nötig. Einmal mehr steht nämlich der Virus Mensch und sein unaufhaltsamer Destruktionstrieb ganz im Mittelpunkt. An einer Stelle lässt er es von einem Protagonisten mehr als plakativ aussprechen: "Menschen töten Menschen". Selbst Jim metzelt am Ende wutentbrannt und verfällt seinen niederen Trieben.

So gut "28 Days Later" für einen Horrorthriller den Menschen zivilisationskritisch und sogar psychoanalytisch beleuchtet und der Plot auch für Abwechslung sorgt, so ärgerlich sind letzten Endes die zahlreichen Ungereimtheiten. Da erwacht Jim aus dem Koma und erfreut sich sofort bester Vitalität. Zumindest kleine motorische Schwierigkeiten? - Nicht bei Jim. Des Weiteren sind die beinahe menschenleeren Straßen Londons ja atmosphärisch wirklich schön, aber für Millionen von Menschen, ob infiziert oder tot, die die Stadt eigentlich beherbergt, ist es definitiv zu leer. Oder: Wieso locken die Leuchtzeichen von Vater und Tochter nicht auch eine Schar von Infizierten an? Warum ist eigentlich der Supermarkt angesichts offensichtlicher Massenhysterie so sauber und aufgeräumt? Und wie schafft Jim es, sich einer Fesseln zu entledigen?

Die Eindimensionalität der Militärs ist ebenfalls ein Ärgernis, auch wenn die Hauptprotagonisten immerhin angenehm verkörpert werden. So liefert Cillian Murphy mit seinem Jim eine sehr ordentliche Performance ab; noch besser ist nur Brendan Gleeson als um seine Tochter besorgter Vater. Am Ende hapert es aber einfach zu sehr an den kontinuierlich auftretenden Logikfehlern. Trotz optisch und atmosphärisch bestechender Form und zivilisationskritischer Aussage deshalb nur ein guter SF-Horrorthriller.


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