Eine Kritik von Thurgod (Bewertung des Films: 10 / 10) eingetragen am 12.07.2005, seitdem 1034 Mal gelesen
Fernab aller Psychoschocker und hitchcockinspirierten Suspense - Thriller verfilmte Brian De Palma Mitte der goldenen Achtziger dieses brillant gespielte, mitreißende Gangsterepos um die Geschehnisse um den Chicagoer Oberboss Al Capone. Im Mittelpunkt steht jedoch nicht der beleibte Fiesling, sondern mehr die polizeilichen Aktivitäten um die Truppe eines Mannes vom Schatzamt.
Zur Prohibition: Elliott Ness (nicht immer nur stoisch: Kevin Costner) wird vom Schatzamt beauftragt, mit dem Alkoholschmuggel und dem daraus entstehenden Verbrechen in Chicago aufzuräumen. Schnell muss er erkennen, dass er hier ganz schlechte Karten hat: durch Informanten weiß man bereits von seinen Beschlagnahmungsversuchen und schafft die Ware weg, und sogar in den eigenen Reihen stößt er nur auf taube Ohren. Verzweifelt wendet sich Ness an den Streifenpolizisten und alten Haudegen Jim Malone (endlich der Oscar, und das verdient: Sean Connery), von dem er richtig vermutet, sich nicht von Gangstern kaufen zu lassen. Zusammen rekrutieren sie den Frischling George Stone (eigentlich Guisepe Petri: Andy Garcia) und den Buchhalter Oscar Wallace (mit unerwarteten Talenten: Charles Martin Smith), um eine losgelöste Ermittlungstruppe zu bilden, die den italienischen Mafiosis so richtig Zunder macht und dem dicken Oberchef Capone (voll gestopft: Robert De Niro)selbst die Stirn bietet. Nach einigen großen Erfolgen auf der Schmugglerjagd müssen jedoch leider auch sie erkennen, dass auf kurz oder lang mit dem mächtigen Verbrecher nicht zu spaßen ist...
Gangsterfilme sind so ein fantastisches Genre. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie meist edel besetzt, mit großem Aufwand und unter bester Regie inszeniert sind. Auch auf dieses oft in der Kritik zerrissenes Meisterwerk von großem Format trifft dies zu. Zwar haben wir hier keinen Paten, auch kein „Es war einmal in Amerika“, doch wir haben dennoch ein wahres Sahnestück des Genres. Die darstellerischen Leistungen sind vorbildlich; sogar Kevin Costner zeigt endlich einmal, was in ihm steckt. Stellenweise vielleicht für manche etwas in die Länge gezogen, kann man sich in den meisten Momenten vor Spannung kaum halten, und das fast vollständig in Zeitlupe gefilmte Finale am Bahnhof ist legendär. Die Schiessereien sind brutal und blutig, genauso wie der kompromisslose Verlauf des aussichtslosen Kampfes Gut gegen Böse. Zwar ist spätestens zur Gerichtsverhandlung klar, wie der Film wahrscheinlich ausgehen wird, dennoch zahlt man für verbissenes Engagement einen hohen Preis.
Logischerweise wird das epische Gefühl des Streifens mal wieder hervorragend durch den brillanten Score des hochgeschätzten Genies Ennio Morricone unterstützt, der hier melodisch-dramatische Stücke der Spitzenklasse beigesteuert hat. Zwar wird hier nicht immer klischeefrei gearbeitet und auch nicht ganz ohne Pathos und zweifelhafte Glorifizierungen kommen die „Untouchables“ aus, doch das verschmerzt man nach Ansicht des Gesamtwerkes gerne – hier wird dem Genrefreund alles geboten, was er haben will: Action, Intrige, Betrug, Dramatik, persönlicher Aufstieg und Fall. Die Figuren sind typischerweise keine Pappkameraden und werden differenziert und detailliert dargestellt, und zwar ist am Ende alles gut, aber – wie schon gesagt – nicht ohne Preis, und das letzte gespräch zwischen Costner und Garcia, das mit den Worten „Ich geh´ nach Hause“ endet, verschafft dem Film einen besonderen Platz in meiner Hall of Fame.
Also – stilvolles, detailliertes Heldendenkmal, über dessen minimale Schwächen man locker hinwegsehen kann. Für Genrefans ein fest, für alle anderen uneingeschränkt zu empfehlen – sollte der Film überhaupt immer noch an jemandem vorbei gegangen sein.
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