Eine Kritik von TheGiantClaw eingetragen am 06.12.2012, seitdem 283 Mal gelesen
Der Koloss/The Amazing Colossal Man (1957) ***/*****
Radioaktivität-was nicht alles verbinden wir mit diesem Thema, dessen Bezeichnung nur der Oberbegriff für etwas ist, was sich in zahllose Unterthemen gliedert. Sicher kommt uns, wenn wir an den Begriff denken, gewiss recht früh in den Sinn, dass es mittels Radioaktivität möglich ist, Energie zu gewinnen, nicht wenig sogar. Wobei man sagen muss, dass die Menschheit die Radioaktivität und alles damit Verbundene erst recht spät entdeckte und sich ihre Wirkungen zunutze machte, das liegt unter anderem daran, dass die Physik (und Chemie) einen weiten Weg durch lange Jahrhunderte zurücklegen musste, um über so gute Mittel zu verfügen, dass etwas Unscheinbares wie die Radio-aktivität entdeckt und berühmt gemacht werden kann, sie ist, wie ich bereits erwähnte, nicht so scheinbar wie Wasser und Sonne.Doch gibt es, wie zweifellos jeder von uns weiß, bei allem auch eine Kehrseite, so auch bei der Radioaktivität, was eben diese Kehrseite ist, brauch ich wohl nicht länger zu erläutern, zumal wir die Ergebnisse, wenn Radioaktiv nicht mit dem Menschen harmoniert, sicher alle kennen: Zu erwähnen wäre unter anderem das Unglück von Chernobyl im Jahre 1986, welches langfristige Folgen, wie zum Beispiel all die Missbildungen und Fehlgeburten, deren Bilder um die Welt gingen. Nicht auszu-denken, wie die Welt bereits aussehen würde, wenn die Menschheit sich diese Wirkung bereits zu früheren Zeiten zunutze gemacht hätte, da wäre sicher nichts mehr so, wie es ursprünglich mal sein sollte. ABER: In nicht allzu fernster Vergangenheit machte man sich diese Wirkung sehr wohl zunutze, siehe all die Kernwaffen, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den USA getestet worden sind, aber schon früher, im Zweiten Weltkrieg, machte man sich ihre Wirkung zunutze, so zum Beispiel beim Atombombenabwurf über Hieroshima und Nagasaki, welcher auch langfristige Schäden mit sich führte. Ja, Kernwaffen sind etwas, wovon jede noch so kriegssüchtige Nation besser die Finger lassen sollte, zumal es ihnen selbst schaden könnte.Dieses Thema, welches eine Art Trauma in den USA auslöste, kam den Filmemachern wie gerufen, schleißlich benötigten sie etwas, was die Ereignisse in ihren Filmen erklärt, so bot sich die Radio-aktivität und die Angst vor einem nuklearen Erstschlag nahezu auf dem Silbertablett an, bereits Gordon Douglas verwendete das Thema, um zu erklären, warum die Ameisen in seinem Film „Formicula“ von 1954 zu Giganten herangewachsen sind (nicht selten verursachte Radioaktivität Gigantismus), am Rande sei noch zu erwähnen, dass es sich bei „Formicula“ um den Vorreiter aller Horror- und Science-Fiction-Filme, in denen Insekten eine Rolle spielen, handelte, Filme, die in seinem Fahrwasser produziert worden sind sind beispielsweise Jack Arnolds „Tarantula“ (1955), welcher mit „Formicula“ in einer Liga spielt, der unterhaltsame „The Deadly Mantis“ von 1957, „Monster from Green Hell“ von 1958 oder aber Bert I. Gordons „Beginning of the End“ von 1956.Der Mann, der Radioaktivität in Zusammenhang mit Gigantismus so oft in seinen Filmen einsetzte wie kein zweiter, war Bert I. Gordon, um Giganten auf die Leinwand loszulassen, benötigt man auch einen Grund für ihren Gigantismus, da kam Gordon die Radioaktivität wie gerufen. Ob auch Gordon zu den Leuten gehörte, die die Radioaktivität tatsächlich traumatisierte, oder er einfach nur einen Grund benötigt, der die Ereignisse in seinen Filmen erklären soll, ist nicht bekannt. Die Liste seiner Filme, in denen Radioaktivität eine tragende Rolle spielt ist lang, zu nennen wären da unter anderem „Beginning of the End“ in welchem Heuschrecken, nachdem sie von radioaktiv verseuchtem Getreide gekostet haben, ins Unermessliche wachsen, in „The Cyclops“ (1957) lässt er einen Piloten, der radio-aktiv verseucht wurde zu einem einäugigen Monster heranwachsen und ihn den Verstand verlieren, in seinem zweifelsfrei besten Film „Der Koloss“ lässt er ebenfalls einen Mann ins Unermessliche wachsen („The Cyclops“ ist sozusagen ein Prototyp), ein Jahr später schenkt Gordon dem Film eine Fortsetzung, „Gigant des Grauens“, der jedoch im Gegensatz zu „Der Koloss“ mit größter Sicherheit nur gemacht wurde, um noch einmal die Kasse klingeln zu lassen, auch später folgen noch Filme wie „Empire oft he Ants“ von 1977, nun aber wieder zurück zum „Koloss“, dessen Handlung wie folgt verläuft:Die USA will eine neue Wunderwaffe testen, die Plutoniumbombe, dazu werden einige Soldaten, um die Detonation authentischer erscheinen zu lassen, in einem Schützengraben in der Nähe unter-gebracht, kurz vor der Detonation der Bombe aber legt ein Privatpilot eine Bruchlandung auf dem Testgelände hin, geistesgegenwärtig rennt Col. Glen Manning, der sich der Gefahr naürlich bewusst ist, los, um den womöglich noch lebenden Piloten zu befreien, aber zu spät: Kurz bevor er ihn erreichen kann, detoniert die Bombe, wie durch ein Wunder überlebt Manning, doch sind etwa 80% seiner Haut verbrannt, die behandelnden Ärzte geben ihn Verloren, seine Verlobte Carol ist am Boden zerstört. Am nächsten Morgen dann aber der Schock: Mannings Haut ist UNVERSEHRT, nicht einmal Spuren der Verletzungen sind zurückgeblieben, jetzt ist klar, dass er als geheimzuhaltender Spezialfall betrachtet werden muss. Seine Verlobte Carol, die heimlich das Militärlager, in das man ihn gebracht hat, ausfindig machen kann, trifft der Schlag: Statt auf ihren Verlobten trifft sie auf einen kahlköpfigen Giganten, der noch dazu bewusstlos ist. Dr. Lindstrom klärt sie auf: Um sich zu regenerieren, produziert Mannings Körper immer mehr neue Zellen, welche das enorme Wachstum zur Folge haben, doch damit noch nicht genug: Sein Herz wächst nicht in der gleichen Geschwin-digkeit wie seine übrigen Organe, somit ist sein Tod nur noch eine Frage der Zeit. In der Nacht geschieht etwas Unerwartetes: Manning erwacht aus seinem Koma und ist bestürzt darüber, was aus ihm geworden ist. Die nächsten Tage verbringt er unter großen Schmerzen und verliert allmählich den Verstand, lediglich Carol und Dr. Lindstrom geben ihm noch ein wenig Halt, doch das alles hilft nicht: Gerade, als die Ärzte ein Heilmittel für ihn haben, bricht er aus, als man ihn findet, ist er kein menschliches Wesen mehr: Er ist nicht mehr in der Lage zu sprechen und wandert ziellos umher, kurzum, er ist ein Monster, ein Monster, welches beginnt, Las Vegas zu zerstören… Da ist er nun, Mr. BIGs bester Film…das ist er auch zweifellos, zumal sich auch einige Mängel (über die man als geeigneter Zuschauer gern hinwegsieht) finden lassen, ist der Film trotzdem sehr gut und einfach ein Klassiker der 50er-Jahr-Monsterfilme, den man als Liebhaber dieser Filme nur ungern wieder hergeben möchte, aber das muss man ja auch gar nicht J! Ganz im Gegenteil sogar, denn, wenn man ihn sich mal zu Gemüte führen will, findet man die VHS (eine DVD-Auswertung gibt es bislang nicht) recht schnell und gar nicht mal sooo teuer. Aber nun erstmal zurück zum Film: Der Film ist wirklich gut gelungen, zumal es sich bei dem sehr deprimierten und verzweifelten Koloss gar nicht um ein Monster ohne Verstand handelt, dass einfach nur Chaos verursacht: Nein, es handelt sich um einen Menschen, mit dem man gern leidet und hofft, das trifft auch auf Carol, seine Verlobte und auf Dr. Lindstrom , welcher zwar nicht immer präsent ist, zu, streckenweise verkehrt der Film meiner Meinung nach sogar in der gleichen Liga wie „Formicula“! Aber nichtsdestotrotz müssen wir uns auch dem unangenehmen zuwenden: Zu allererst wollte ich dem Film 3,5 anstatt nur 3 Sternen geben, aber dafür reicht das, was Bert I. Gordon uns hier bietet einfach nicht aus, zumal auch gern mal etwas länger geredet und diskutiert wird, ins Gewicht fällt das natürlich trotzdem nicht stark und der Film bleibt, was er ist, Bert I. Gordons bester Film und ein kleiner, wenn auch wirklich mikros-kopischer Klassiker… Somit kommen für mich *** von ***** zusammen, die sich wirklich sehen lassen können! Fazit: „Der Koloss“ gefällt jedem, dem auch Filme wie „It Came from Beneath the Sea“ oder „It Conquered the World“ gefallen haben!
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