Eine Kritik von zeckpetzki (Bewertung des Films: 10 / 10) eingetragen am 25.04.2005, seitdem 1093 Mal gelesen
Intelligenter Polizeifilm im Stil von Chicago 1930
An manchen Filmen merkt man, wie die Zeit vergeht. Dieser hier, ein wunderbarer, intelligenter Thriller, spielt in Los Angeles im Jahr 1953. Das allein wĂ€re so merkwĂŒrdig nicht, schafft man es doch, diese Zeit hervorragend abzubilden, was sich schon in der teils grobkörnigen und sehr authentischen Eingangssequenz wiederspiegelt und sich in vielen gelungenen Details fortsetzt, die Autos, Kleidung, filterlose Zigaretten... Viel eigenartiger aber ist die Tatsache, daĂ der Film aus dem Jahre 1997 ist und seitdem nicht einmal annĂ€hernd etwas Ăhnliches auf der Kinoleinwand zu sehen war â und das, obwohl wir im Moment dieser Kritik das Jahr 2005 schreiben. Daran also lĂ€Ăt sich erkennen, wie die Zeit dahineilt, und wie selten durchdachte, kluge, aber dennoch harte und spannende Filme geworden sind.
Basierend auf einem Buch von James Ellroy wird die Geschichte dreier grundverschiedener Polizisten erzĂ€hlt. Ed Exley ist politisch gewandt und will Karriere in der Polizei machen. Jack Vincennes arbeitet als Berater fĂŒr eine Polizeifernsehserie und hat allerlei halbseidene GeschĂ€fte mit einem schmierigen Zeitungsreporter ( als dieser wieder einmal gut: Danny de Vito ) laufen. Bud White ist ein grober Kerl, der erst zuschlĂ€gt, dann denkt, aber loyal bis ins Mark ist. Die Wege dieser drei Polizisten und einer Handvoll Randfiguren kreuzen sich, als bei einem Massenmord Whites ehemaliger Partner unter den Opfern ist. ZunĂ€chst ermitteln die drei unabhĂ€ngig voneinander, als aber Vincennes auch noch sterben muĂ, raufen sich White und Exley zusammen entlarven die Verbrecher, die auch im Polizeirevier ihre VerbĂŒndeten haben. Nebenbei verleibt sich White noch in ein Callgirl, deren ZuhĂ€lter auch eine entscheidende Rolle bei den diversen GeschĂ€ften der korrupten Polizisten spielt.
Ja, so etwas ist selten geworden. Filme aus der heutigen Zeit, die in den FĂŒnfzigern spielen, eine Geschichte zu erzĂ€hlen haben, sich MuĂe nehmen auch fĂŒr Nebenfiguren, verschiedene HandlungsstrĂ€nge aufbauen, um diese dann logisch ineinander zu leiten, dabei aber auch das Moment der Spannung nicht auĂer acht lassen, zudem an einigen Stellen wohlgesetzte Action und SchieĂereien bieten, die dem Sujet angemessen sind. Selten, fĂŒrwahr, und das Kriterium hierfĂŒr sind nicht einmal die FĂŒnfziger Jahre â auch aktuell gibt es keinen wirklich guten Polizeifilm mehr. Es stimmt an âL.A. Confidentialâ alles, die Musik schmeichelt dem Zuhörer, die Darsteller leisten Ausgezeichnetes, allen voran Kevin Spacey und die glamouröse Kim Basinger. Schade, daĂ man heutzutage den Filmkonsumenten mit eilig heruntergekurbelter Teenieware verschaukeln will, fĂŒr den AnhĂ€nger der hĂ€rteren Gangart ist es nicht zum Besten bestellt. Zum GlĂŒck gibt es das Medium DVD, und dieser Film gehört absolut zum Pflichtprogramm. Ohne Murren10/10
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