Den Inhalt detaillierter zu beschrieben, ist an dieser Stelle nicht möglich, den "L.A. Confidential" ist so genial gestrickt und verworren, dass man in einem Review nicht mehr preisgeben kann. Als Vorlage diente ein nicht minder komplizierter Kriminalroman, an dessen Adaption sich Brian Helgeland und Curtis Hanson machten. Und es sollte ihnen ein Meisterwerk gelingen, ein Film der perfekten Sorte, von denen es nicht viele gibt.
Als Schauplatz dient das Hollywood der 50er. In einer genialen Anfangsequenz wird uns die glückliche Scheinwelt dieser Zeit vorgespielt, die aber bald darauf über den Haufen geworfen wird. "L.A. Confidential" zeigt ein schmutziges Los Angeles, in dem Korruption und Mord an der Tagesordnung sind, in dem ehrliche und aufrichtige Männer keinen Platz haben. Dieses Flair wurde wunderbar eingefangen, man fühlt sich jederzeit wie in den 50ern, doch man hat kaum Zeit, auf die schicke Ausstattung zu achten. Denn es geht Schlag auf Schlag, dem Zuschauer wird eine Wendung nach der anderen hingeworfen, wobei es vor allem beim Erstkonsum zu argen Verständnisschwierigkeiten kommen kann. Man weiß zu keinem Zeitpunkt, was eigentlich wahr ist, ob das Drehbuch einen die ganze Zeit nur auf die falsche Fährte lockt, wie es fast minutiös geschieht. Schließlich laufen alle Handlungsstränge zusammen und am Schluss wird alles klar, allerdings hat man nicht das Gefühl, nun alles zu wissen, denn was in der letzten halben Stunde an Informationen hereinbricht, kann das Hirn kaum verarbeiten.
Das alles wird aus der Sichtweise der drei Hauptpersonen abwechselnd erzählt, was es noch schwieriger macht, die Wahrheit herauszufiltern. Einige Subplots, z.B. der mit der Edelprostituierten Lynn (Kim Basinger) sind zunächst schwer einzuordnen, werden aber mit zunehmender Dauer geschickt zu einem Ganzen verknüpft. Eine Überraschung jagt die nächste, wovon eine den Zuschauer ganz kalt erwischt, nämlich eben jene Szene, in der Kevin Spacey die Wahrheit erfährt und dran glauben muss.
Von den drei Hauptfiguren ist übrigens keine einzige von Anfang an sympathisch. Paragraphenreiter Exley nervt mit seiner peniblen Art, Vincennes mit seinem Hang zur Selbstdarstellung und White mit seinen Gewaltausbrüchen. Als sie jedoch beginnen, für die Gerechtigkeit zu kämpfen, werden sie zu Identifikationsfiguren, obwohl sie zunehmend mehr illegale Mittel einsetzen. Aber Dreck am Stecken hat hier sowieso jeder. Von der Besetzung waren zwei Darsteller übrigens vorher nahezu völlig unbekannt. Nämlich Russell Crowe und Guy Pearce. Der eine ist nun ein Weltstar, der andere brachte es mit "Memento" zu weiterem Ruhm. "L.A. Confidential" war also der Startschuss ihrer Karriere. Ansonsten findet sich eine beachtliche Anzahl von Stars im Film, darunter Kevin Spacey, James Cromweell, Danny DeVito und Kim Basinger (Oscar als beste Nebendarstellerin!).
Recht viel mehr gibt’s nicht zu sagen. Ansehen ist sowieso Pflicht, denn in den 90ern haben nur ganz wenige Filme diese Perfektion erreicht, wenn überhaupt einer. Die Musik, die Ausstattung, das Drehbuch (Hammer!!!), die Schauspieler, alles passt. Und in die Optik hab ich mich mittlerweile verliebt. Doch eines sollte klar sein: "L.A. Confidential" ist kein Film, den man sich öfter als einmal im Jahr anschaut oder auf Anhieb gut findet. Bei mir hat es gleich drei Anläufe gebraucht, um die wahre Qualität dieser Perle richtig einzuschätzen. Macht euch ein Bild davon, sonst habt ihr das Film-Noir-Meisterwerk der Neuzeit verpasst!
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