Eine Kritik von SquallX (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 12.09.2013, seitdem 319 Mal gelesen
"Du träumst wieder mit offenen Augen."
Das Sprühflugzeug Dusty sehnt sich nach einem anderen Leben. Die alltägliche Arbeit auf den Feldern erfüllt es nicht mehr, stattdessen wünscht es sich ein Dasein als Rennflugzeug. Obwohl sein Bekanntenkreis skeptisch ist, meldet sich Dusty zu einem Ausscheidungsrennen der berühmten Wings around the Globe Rally. Und tatsächlich qualifiziert sich das Sprühflugzeug. Unterstützt vom Tanklastwagen Chug, der Gabelstaplerin Dottie sowie dem Kriegsveteran Skipper stellt sich Dusty der mehrtägigen Rally, die besonders durch seine Höhenangst zu einer echten Herausforderung wird.
Das von Pixar erschaffene "Cars"-Universum ist eine riesige Geldmaschine geworden und der Disney-Konzern versucht daraus ein Nutzen zu ziehen. Pixar selbst hat sich dazu überreden lassen, mit "Cars 2" eine Fortsetzung in die Kinos zu bringen und hat sich rückblickend mit der Geheimagenten-Komödie nur wenige Freunde gemacht, aber dennoch gute Unterhaltung geliefert.
Das Flugzeug-Spin-off ist weniger experimentierfreudig und strickt eine einfache Geschichte. Vom Konzept her erweitert es das "Cars"-Universum um neue Figuren und einen Schauplatz in luftiger Höhe, bleibt bei seinen Charakteren aber ganz flach.
"Planes" war eigentlich nur für den Videomarkt vorgesehen und das merkt man ihm an. Im direkten Vergleich zu einer Kinoproduktion mangelt es dem Animationsfilm in vielerlei Hinsicht an Details.
Die Handlung ist funktional und einfach. Geschichten um einen Außenseiter, der sich in einem rauen Umfeld durchsetzen muss, sind immer beliebt. Abseits dessen ist der Animationsfilm jedoch ideenlos. Die durchaus spannende Grundidee stellt keinerlei bedeutende Herausforderungen oder wischt diese schnell beiseite. Nebenhandlungen verlaufen oberflächlich.
Häufig bemerkt man, wie sehr sich "Planes" an der "Cars"-Reihe orientiert. Dusty ist eine Umkehrung vom Rennauto Lightning McQueen, das es aufs Land verschlagen hat. An dessen Seite versucht der Tanklastzug Chug sein Bestes, um seinem Freund zu helfen. Ein etwas trotteliger Sidekick analog zum Abschleppwagen Hook. Auch der ausrangierte, anfangs mürrische, aber weise Ratgeber Doc Hudson hat sein Pendant in Skipper gefunden, einem alten, verdienten Marineflieger. Und das Rennen um die Welt erinnert an den Aufhänger aus "Cars 2". Somit werden Kenner der "Cars"-Filme nur mit einer Abwandlung bedient.
Für ein erwachsenes Publikum erweisen sich die Charaktere als zu simpel um sich mit ihnen identifizieren zu können. Dafür scheinen sie wie geschaffen für ein jüngeres Publikum. Die lineare und schnörkellose Erzählung macht es für Kinder einfach, sich zurecht zu finden, ebenso die klassische Aufteilung in Gut und Böse.
Grundsätzlich fehlt der altersübergreifende Witz anderer Disney- und Pixar-Produktionen. Überhaupt kann "Planes" nur selten seinem Publikum laute Lacher entlocken. Und wenn, dann am ehesten durch spärlich verteilte Situationskomik.
Bei den Animationen gibt es große Unterschiede in der Qualität. Detailreiche Figuren stehen im Kontext zu statischen Hintergründen. Das Problem dabei ist einfach die Tatsache, dass "Planes" hoch über den Wolken angesiedelt ist. In der Luft gibt es nun mal nicht sonderlich viel zu sehen außer Wolken, Himmel und anderen Flugzeugen. Ein Großteil der Rennabschnitte spielt zwar in Bodennähe, jedoch findet sich nur wenig Abwechslungsreichtum und Highlights in diesen Abschnitten.
"Planes" wirkt wie eine kleine Variante der "Cars"-Reihe. Die Charaktere haben wenig Biss und sind wie auch die Narration einfach gehalten. Die Erzählung ist nicht nur linear, sie vermeidet auch intensive Spannungsmomente, löst Notsituation stets schnell auf, vermutlich um die Nerven der Jüngsten im Publikum nicht unnötig zu strapazieren. In pädagogischer Hinsicht vielleicht löblich, wirkt sich diese Inszenierung auf das erwachsene Publikum eher als langwierig aus, zumal der filmischen Schonkost humoristische Würze fehlt. Die sanfte Kritik über moderne Medien und Biosprit ist zwar gut gemeint, wirkt aber wenig durchdacht. Und in Sachen Animation geht heutzutage mehr. Zumindest bei echten Kinoproduktionen.
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