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Running Out of Time (1999)

Eine Kritik von Boooshido (Bewertung des Films: 8 / 10)
eingetragen am 28.02.2007, seitdem 895 Mal gelesen



RUNNING OUT OF TIME



Ein Mann steht am Rande eines Hochhausdaches. Die Kamera folgt seinem Blick, über die Hochhäuser von Hongkong Island und dann zurück. Blickt in die schwindelerregende Tiefe und zurück auf seine Füße.


In Rückblenden erfahren wir, dass er noch vier Wochen zu leben hat. Aber Cheung Wah - so heißt der Mann - wird nicht springen. Er wird die verbleibende Zeit nutzen um offene Rechnungen zu begleichen. Er hat nichts mehr zu verlieren. Deshalb beginnt er ein raffiniertes Spiel. Gestohlene Juwelen spielen ebenso eine Rolle, wie die Gangster, die es zu bestrafen gilt und die Polizei, die ihm immer dicht auf den Fersen ist; und dabei doch meilenweit entfernt. Denn Wah zieht in diesem Spiel die Fäden - und er tut dies auf eine Weise, dass niemand im Voraus ahnen kann, was sein nächster Schritt sein wird. Alles ist minutiös geplant und es gibt nur ein einziges Risiko...

…dass ihm die Zeit davonläuft...

Inspektor Ho ist ein Negotiator. Ein Spezialist der Polizei, der bei Geiselnahmen und Entführungen hinzugezogen wird um die Verhandlungen mit den Gangstern zu führen. Unkonventionell, eigensinnig, genial - und wie bei dieser Konstellation nicht anders zu erwarten, ständig im Clinch mit seinen Vorgesetzten.
Er ist der einzige, der in der Lage wäre, Wahs Plan zu vereiteln. Er kommt ihm gefährlich nahe. So nahe, dass aus den beiden Männern, die in verschiedenen Lagern stehen, beinahe Freunde werden.


Andy Lau verzichtet in diesem Film endlich einmal auf seine, zwar attraktiven aber überflüssigen, Posen - und was zum Vorschein kommt ist ein exzellenter Schauspieler. Völlig zu Recht wurde er für seine sensible Darstellung bei den damaligen Hongkong Film-Awards als bester Schauspieler ausgezeichnet. Sein Cheung Wah ist Täter und Opfer zugleich. Geschickt, brillant und rücksichtslos auf der einen Seite - und auf der anderen sensibel und verletzlich, genau die Seite von welcher die Frauen angezogen werden.


Sein Gegenpart Lau Ching-Wan als Inspektor Ho ist ein eher bodenständiger Typ und darf sich erneut als absoluter Schauspielprofi outen, obwohl seinem Charakter eine etwas trottelige Art anzusehen ist, sorgt er dafür das die Figur nie lächerlich wirkt.. Doch auf seine Weise ist er ebenso einsam wie Cheung Wah. Ein Mann der nur für seine Arbeit lebt und dabei aufgrund seiner unkonventionellen Vorgehensweise ständig im Schussfeld von Gangstern und seinen Vorgesetzten steht.

Es ist der hervorragenden Regiearbeit von Johnnie To, der übrigens bei den Film Awards, für "The Mission" mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet wurde, zu verdanken, dass "Running Out Of Time" nicht nur mit unnachahmlich cooler Optik überzeugt sondern auch das Beste aus den Darstellern herausholt. Und die Wendungen des Plots führen den Zuschauer manchmal ebenso in die Irre wie Inspektor Ho. Immer wenn man das Gefühl hat, nun auf einer geraden Strecke angekommen zu sein, die das unvermeidliche Ende einleitet, gibt es eine Überraschung.

Der Film ist spannend, überraschend, elegant inszeniert - und fesselnd von der ersten bis zur letzten Minute. "Running Out Of Time" ist neben "A Hero Never Dies" wohl der beste Beitrag, von Johnnie To's Regiearbeiten, niemals zuvor waren das Drehbuch, die Wahl der Darsteller, der geniale Soundtrack und zu guter letzt, eben die handwerklich perfekte Regie, so ausgereift, wie bei diesem Film!

Also, würden die HK-Film Einsteiger unter euch "Running Out Of Time" und "A Hero Never Dies" im Doppelpack konsumieren, sie dürften 2 Filme genießen, welche aufgrund ihrer emotionalen Intensität, ihrer genialen optischen Präsentation und der hervorragenden Geschichten, für sehr lange Zeit unerreicht bleiben werden. Die Kenner unter euch werden freudig überrascht sein, zu welcher Klasse ein Film aus HK fähig ist, wenn Leute vom Fach daran arbeiten. Für genau solche Filme wurden die Lichtspielhäuser erfunden!

8 / 10


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