Review

Sammo Hung und Lau Kar Wing glänzen in diesem Kung Fu Klassiker in der Kunst des traditionellen Waffenkampfes. Damit unterscheidet sich dieses frühe Werk von Sammo und Lau (auch Regie) von den meisten anderen Vertretern dieses Genres, denn die üblichen Handgemenge sucht man hier nahezu vergebens.

Inhaltlich bietet „Odd Couple“ wenig Neues und baut weitestgehend auf der vertrauten Meister- Schüler Konstellation auf. Sammo und Lau spielen zwei Meister, die in ihrer Waffenkunst ungeschlagen sind. Jedes Jahr treffen sich daher beide um im Zweikampf zu entscheiden, wer der Bessere von Beiden ist. Jedoch endet das Duell jedes Mal mit einem Unentschieden, so das kein eindeutiger Sieger ermittelt werden kann. Sie beschließen daher jeweils einen Schüler in ihrer Kunst zu unterrichten und sich in 10 Jahren wieder zu treffen um so den besseren Kämpfer zu ermitteln. Als es schließlich soweit ist mischt sich ein alter Widersacher ein, der einst von Sammo und Lau besiegt wurde und seitdem auf Rache sinnt. Da die beiden unterdessen in die Jahre gekommen sind, müssen die beiden Schüler beweisen wie gut sie gelernt haben.
„Odd Couple“ gehört zu den außergewöhnlichsten Eastern seiner Ära. Optisch liegt er auf dem gleichen Level wie die frühen Jackie Chan Filme und andere Sammo Klassiker wie „Warriors Two“, unterscheidet sich aber grundlegend durch die Wahl der Mittel. Witzig ist auch die Ausgangssituation, denn Sammo und Lau spielen nicht nur die beiden Meister, sondern auch ihre Schüler, hier wiederum mit getauschten Rollen. Sammo spielt den Meister vom jungen Lau und Lau den Meister vom jungen Sammo. Das ist aber eigentlich auch das einzig kuriose, da der Plot an sich in vertrauten Bahnen verläuft. So genießt besonders die Ausbildung der jungen Schüler einen hohen Stellenwert, die sich in verschiedenen Trainingsübungen beweisen müssen. Überraschungen sind aber rar, denn von Anfang an ist klar worauf es am Ende hinausläuft: Die beiden Schüler treten schließlich gegeneinander an, um den Kampf stellvertretend für ihre Meister auszufechten. Doch dann wird mit Leung Kar Yan doch noch ein Bösewicht aus der Kiste gezaubert, der das Ende in etwas andere Bahnen lenkt als erwartet.

Was diesen Film vor allem anderen auszeichnet sind die exzellent choreographierten Kämpfe, und davon gibt es einige. Es gibt wohl nur wenige Filme in denen traditionelle chinesische Waffen einen so hohen Stellenwert haben wie hier, besonders aus dieser Zeit. Umso erstaunlicher wie sich hier Sammo als Meister des Schwertes und Lau als Meister des Speers duellieren. Die Fights besitzen die gleiche Dynamik wie man sie sonst nur von klassischen Kung Fu Filmen her kennt und wurden wirklich rasant umgesetzt. Beide Darsteller sind hier auf dem Gipfel ihres Könnens und überbieten sich gegenseitig mit akrobatischen Tricks ausgefeilten Techniken. Da beide sowohl Schüler und Meister spielen, beherrschen sie auch beide Waffentechniken als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Außergewöhnlich ist auch eine Actionszene die im Stil der Beijing Oper aufgeführt wird. Jede Schlag- oder Abwehrtechnik ist mit chinesischen Trommeln und Gong unterlegt und was dem Ganzen einen ganz eigenen Rhythmus verleiht. Das Sahnehäubchen ist dann aber der Showdown, in dem mit Leung Kar Yan (Warriors Two) noch eine weitere Martial Arts Ikone einschaltet. Alle Darsteller liefern hier eine überragende Performance ab die den frühen Chan Filmen locker das Wasser reichen kann. Das ist wohl auch der hochkarätigen Crew hinter der Kamera zu verdanken, denn neben Sammo Hung haben auch Yuen Biao und Lam Ching-Ying an der Verwirklichung der Actionszenen mitgeholfen.

Wenn es an „Odd Couple“ etwas zu kritisieren gibt, dann ist es der bisweilen stark überzogene Humor. Es handelt sich hier zwar um Kung Fu Comedy, für meinen Geschmack verliert der Film aber dadurch etwas an Boden. Vor allem Dean Shek geht mal wieder gewaltig auf die Nerven und war selten so überflüssig wie hier. Mal abgesehen davon dass seine Rolle mit der Geschichte rein gar nichts zu tun hat, stört sein albernes Mienenspiel schon nach der ersten Szene. Die Kalauer sind schlichtweg dilettantisch und animieren eher zum Haare raufen als zum Lachen. Ähnlich verhält es sich auch mit „Hasenzahn“ Mars, der aber immerhin noch auszuhalten ist.

Fazit:
Sieht man vom missglückten Slapstick-Humor einmal ab, kann man „Odd Couple“ jedem Liebhaber klassischer Eastern nur empfehlen. Das zur Abwechslung mal mit Speer und Schwert gekämpft wird hebt den Film positiv von der übliche Hau Drauf Action ab. Zudem sind alle Kampfszenen hervorragend inszeniert und in dieser Form einzigartig. Eigentlich eine Schande dass dieser Film international kaum Beachtung gefunden hat.

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