Eine Kritik von Mekridi (Bewertung des Films: 4 / 10) eingetragen am 28.04.2016, seitdem 255 Mal gelesen
Nun sind 2 Tage vergangen und ich hab mich noch immer nicht so richtig beruhigt.
An Tag 1 war ich so angepisst, mein erster richtiger Hass-Kommi war schnell getippt.
An Tag 2, dank verflucht viel Baldrian war mein Puls immerhin schon auf 197 runter.
An Tag 3, also heute, das Baldrian scheint endlich richtig zu wirken und mir fällt auf, ach guck, Lucy ist ja ein klassischer Heinz Erhardt-Film. Warum?
Weil Er schon damals Gedichte über diesen Film schrieb:
Ich kann’s bis heute nicht verwinden,
deshalb erzähl’ ich’s auch nicht gern:
den Stein der Weisen wollt’ ich finden
und fand nicht mal des Pudels Kern.
Er interpretierte schon damals diesen Film bis ins Detail:
Jetzt weiß ich endlich auch, wieso
sie Köpfe haben! Soll ich’s sagen?
Sie brauchen dann das viele Stroh
nicht in der Hand zu tragen!
Am Ende dachte Er wohl:
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel, Arsch und Zwirn.
(letzte Zeile leicht modifiziert, ich Arsch)
Jo, das war also "Lucy". Meine Stirn zog sich im Minutentakt krauser, bis meine Augen schlussendlich restlos hinter runtergezogenen Stirnfalten und hochgezogenen Wangen verschwanden. Von "Unlogiken" und "Hanebüchnern" fang ich gar nicht erst an. Die kann auch ein jeder bei Sichtung selbst finden, sind ja genug für alle da. Action? Maximal Durchschnittsgut, für einen reinen Actionfilm auf jeden Fall zu wenig und unpackend und "Bor ey" war das keineswegs. Nach wenigen Minuten ist Lucy eh unschlagbar, die Kämpfe fortan 100% vorhersehbar und langweilig. Charaktere? Blass wie ein Pfund Käse. Morgen Freeman spielt sich wieder selbst, den feinen Sympathikus ohne erinnerungswürdige Momente. Scarlett soweit okay, mal kurz richtig stark aber gerne auch mehr als lang nur so lala, zumindest aber einige Kilometer entfernt von "under the skin". Choi Min-Sik: Man, lass dich doch nicht so unterfordern, komm da wech getz! Schauspiel? Insgesamt solide. Denk- oder erinnerungswürdig war für mich aber leider nichts. Sound? Pfff, z.B. treibende Doof-Technobeats unterlegen klassisch doofe Autoraserei nach unpassendem Kurz-Kalauer, der nichtmal mich zum Lachen brachte. Wollte ja auch gar nicht lachen, war ja in 'nem deepen Action-SciFi-er. Restsound und Wisualitähten? Hier und da, ja, aber auffallend, herausragend, großartig? Not in my world.
Mich hat der Film kalt gelassen, durchgehend, und am Ende wäre ich fast erfroren.
Und nur weil man unheilschwangere Tierbilder auf dem Diaprojektor einblenden kann, dazu noch schön dreist Szenen aus "Samsara" klaut und 1:1 in seinen eigenen Film schneidet damit man total deep rüberkommt ist das für mich noch lange kein Grund zu Hurra-Rufen. Da werde ich auch eher wutrot. Man, hast doch 40 Millionen Budget gehabt, mach ma selber, du Luc, du !!!!!ELF!!!Zwölf!!!!!!!!!
Krönung dann der Schlusssatz im Film, spontan rief ich:
Ja, du mich auch.
Baaattttssssch, der saß, oder ?! Mein Hand schoss wie eine angreifende Schlange zum imaginären Beistelltischchen, hektisch nach der goldenen Himbeere tastend ...
Ich versuche ja immer noch irgendetwas Gutes zu finden, fand aber fast nichts, kurz in den ersten Minuten dachte ich noch.., aber da dachte ich insgesamt in völlig falschen Umlaufbahnen. Und bevor ich gleich doch noch ein total tolles "Lucy und John Wick, locken mich keinen Tick - Gedicht schreibe, komme ich lieber zum Fazit:
Klassisch durchschnittliches Hollywood-Popcorn-4 Tage später vergessen-Filmchen.
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