Eine Kritik von Leimbacher-Mario (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 25.09.2016, seitdem 617 Mal gelesen
Tree of ÜberLife
"Lucy" ist ein Blender von Film & nicht ansatzweise auf dem Niveau das Luc Besson mal hatte. Doch trotzdem hat das Johansson-Vehikel genug coole Ideen & Schönheit (nicht nur durch seinen Star!), dass ich ihn mochte. Als ob man "Matrix Reloaded" mit "Tree of Life" kreuzt & dabei immer etwas über das Ziel hinaus schießt. Es geht um Lucy, die eine neuartige Droge in den Bauch inplantiert kriegt & diese schmuggeln soll. Doch dieses Paket platzt & lässt Lucy immer mehr Kapazitäten ihres Gehirns nutzen - und da wir Menschen nur 10% unseres Potenzials ausschöpfen, sprengt Lucy nun alle Grenzen & geht sogar weit über die Kräfte eines Superhelden hinaus. Hirnlose Action trifft auf die Frage, was passiert, wenn der Mensch zu Gott wird. Clever, philosophisch oder trashig? Interessant, nenn ich es mal. Ein wilder Mix, bei dem man einerseits das Hirn ausschalten will, es jedoch nie so richtig kann. Zwiespältig & owei.
Der Look des Films ist super, vor allem auf der neuen UHD-BR ist er eine Pracht für die Augen in jeder Beziehung. Audiovisuell wird es hier nicht eine Sekunde langweilig & der Film geht so schnell voran wie Lucy als Übermensch selbst. Hinten raus dann sogar so schnell, dass er sich etwas überschlägt & nicht zu Ende gedacht wirkt. Seine 90 Minuten vergehen jedoch wie im Flug. Und es ist wirklich schön Scarlett Johanssen einen Film so tragen zu sehen, mal nicht als Stimme aus dem Handy oder ausserirdischem Mahnhunter. Sie ist ein geborener, unverwechselbarer Superstar. Eine Frau zum Anbeten. Doch im Endeffekt können auch die spaßige, wahrhaft grenzenlose Grundidee & sein sexy Star, das einstürzende Mammutprojekt (zumindest von der Idee, nicht vom Budget) nicht mehr retten.
Es gibt eine unfassbare, wenn auch etwas CGI-bestimmte Autoverfolgung, einige Schiessereien & witzige Spielereien mit Lucys Fähigkeiten & Übermacht (selbst wenn Letzteres viel der Enpathie/Angst um sie nimmt). Sogar ein verdammt emotionales Telefonat mit Lucas Mutter. Doch insgesamt wird man das Gefühl nicht los, selbst wenn man in die Theorie voll absteigt, dass hier mehr drin gewesen wäre. Bessere Action-Set-Pieces, mehr Emotion, lustigere Sprüche. Teilweise wandelt der Film sogar auf Parodie-Niveau & will seiner Zeit wohl weit voraus sein & strebt Kult an. Ist/Wird er jedoch beides nicht. Ein guter Actionfilm mit Zündstoff-Idee, die zum Nachdenken & Diskussionen anregt. Doch seine Art, die irgendwie hilflos, plump & tollpatschig wirkt, will dazu einfach nicht passen & erstickt jeden philosophischen Anspruch nahezu komplett. Die interessante Theorie & die unsinnige, noch nichtmal wirklich befriedigende Action, beißen sich zu oft unangenehm.
Fazit: eine Larger-Than-Life-Idee, ein cooler Style & eine der schönsten Frauen aller Zeiten - trotzdem eher stupider, überforderter Brainfuck, der unvollendet bleibt & sein Potenzial (anders als seine Protagonistin) nicht ansatzweise ausnutzt. Schade!
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