Eine Kritik von iHaveCNit (Bewertung des Films: 4 / 10) eingetragen am 16.03.2017, seitdem 280 Mal gelesen
iHaveCNit: Lucy (2014)
Da aktuell „Ghost in the Shell“ in den Startlöchern steht wollte ich mich mal ein wenig mit Filmen beschäftigen, die man grob dem Science-Fiction einordnen kann und in denen Scarlett Johansson die Hauptrolle spielt. Und was liegt ferner, wenn man nur wenig Zeit hat, als sich „Lucy“ aus dem Jahre 2014 vom französischen, einstigen Meisterregisseur von Filmen wie „Das 5. Element“ oder „Leon - Der Profi“, Luc Besson, anzusehen.
Worum geht’s hier eigentlich ? US-Studentin Lucy wird während eines Partyurlaubs in Taipeh von ihrem Kumpel benutzt, eine Lieferung bei einem mysteriösen Gangsterboss abzuliefern. Der jedoch möchte Lucy und ein paar andere Opfer dazu nutzen, eine mysteriöse Droge nach Europa zu schmuggeln. Lucy wird misshandelt und das im Bauchraum platzierte Droge explodiert und verbindet sich mit Lucys Zellen, so dass sie übermenschliche Fähigkeiten erhält.Nun beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, in der Lucy mithilfe eines Wissenschaftlers herausfinden muss, was mit ihr passiert, während dem ihr Hirn mehr und mehr Kapazität freisetzt.
„Lucy“ ist wenn man es genau sieht, eine extrem freie Interpretation des Kultanimes „Akira“, gepaart mit Fred Burgers „Limitless“, ohne jedoch die Klasse dieser Vorbilder zu erreichen. Wissenschaftlich orientierte Filme sind ja immer ein zweischneidiges Schwert. Die Frage ist, welchen Quellen man vertraut und ob die dort recherchierten Fakten stimmen oder nur „alternativ“ sind. Aber in der Wissenschaft gibt es genug Thesen und Theorien, die durch andere Thesen und Theorien widerlegt werden, so dass eine intersubjektive Nachprüfbarkeit nicht gegeben ist – wenn überhaupt nur, wenn man den zugrunde liegenden Quellen folgt. So z.B. ist es die Theorie, dass der Mensch nur 10 % seiner Hirnkapazität nutzt, die laut diversen Forschungsergebnissen entweder stimmt oder vollkommen falsch ist. Genau diese wissenschaftliche Theorie ist auch eine Prämisse des Films, die jedoch nur plakativ und oberflächlich abgehandelt wird. Im gleichen Zeitraum wie „Lucy“ hat der ehemalige Stammkameramann von Christopher Nolan, Wally Pfister, ja mit „Transcendence“ einen thematisch ähnlich gelagerten Film geschaffen, der jedoch trotz gesellschaftskritischen Ansätzen und visuell netten Einfällen sehr schleppend, chaotisch und langweilig ist. „Lucy“ ist besser als „Transcendence“, aber dass muss nichts heißen. Hier wird die Thematik sehr oberflächlich und plakativ abgehandelt, was allein schon aufgrund der kurzen Laufzeit von 85 Minuten klar sein musste, weil man nebenbei auch noch eine Rachestory einbauen musste. Hier hat man es mit übersichtlich gefilmten Autoverfolgungen und relativ gut geschnittenen Kampfszenen zu tun, die sich gut von anderen Besson-Filmen abheben und mit Scarlett Johansson auch eine ansprechende Hauptdarstellerin haben, die aber in den meisten Momenten nur einen limitierten Gesichtsausdruck liefert. Die knallbunte Optik und ein skurill punktuierter Soundtrack von Eric Serra tun ebenfalls ihr Übriges dazu, dass dieser Film sehr chaotisch wirkt. „Out of place“ sind auch die hin und wieder eingeschnittenen Einschübe aus der Tierwelt, die treffend die Situation kommentieren und auch die CGI-lastigen Ausflüge in „Lucy“, der ersten Menschenaffin und der kompletten Evolutionstheorie inklusive unendlicher Weiten. Man muss sagen, dass der Film mindestens ein paar Spannungsmomente liefert, aber mit einer übermenschlichen, fast unbesiegbaren Hauptprotagonistin kein wirklich interessanter und konsequenter Konflikt geboten wird.
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