Eine Kritik von Schwarz (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 24.03.2005, seitdem 1697 Mal gelesen
Kurz bevor Karen, der Liebling ihrer Mutter, die Kommunion empfängt, wird sie in der Kirche ermordet, offensichtlich steckt ihre bösartige, zu Aggressionen neigende Schwester Alice dahinter. Während die Eltern fest an Alices Unschuld glauben, verdichten sich für die Ermittler die Verdachtsmomente dafür, dass das zwielichtige Mädchen eine Psychopathin ist, während sich die Mordfälle häufen. Die Gestalt des kleinen, stets maskierten Psychokillers ist dabei tatsächlich unheimlich, bei der Auflösung um dessen Identität weitet sich das Szenario zu einem wahren Terrorschocker aus, wie man ihn nicht erwartet. Erstaunlicherweise bleibt der Spannungsbogen trotz der Demaskierung erhalten, was für die Qualitäten des sauberen Drehbuchs spricht. Als atmosphärischer Horrorthriller vor dem Hintergrund familiärer Querelen und religiösem Übereifer angelegt, versteht es Alfred Sole, die Suspenseschraube mehr und mehr anzuziehen, ohne einen weiteren „Halloween“-Rip-Off zu drehen, denn das Drehbuch hält sich nicht an die Rollenklischees der üblichen Schlitzerfilmchen. Der Plot ist unheimlich und lange Zeit mysteriös, sowohl auf subtiler Ebene wirksam als auch durch die zunehmend schockierenderen Mordszenen, von denen es wenige, doch brillant eingesetzte gibt. Wohl aufgrund der Thematik um ein Kind als unberechenbarer Killer wirkt das umso härter, zumal Alice in diesem Psychospiel stets unberechenbar bleibt. Bei allem Realismus, den dieser bemerkenswerte Film versprüht, verkörpern die guten Schauspieler immer wieder etwas skurrile Figuren, gelungen ist die Darstellung der 12jährigen Alice durch die 19jährige Paula E. Sheppard, nebenbei gibt Brooke Shields ihr Leinwanddebüt als verwöhnte Heulsuse Karen. Regisseur Alfed Sole legt einen zu Unrecht unbekannten Horror-Thriller hin, der auch mit einer auffallend guten Kamera glänzt, annähernd jede Szene ist gekonnt eingefangen, schaurig, unheimlich, als Psychodrama, mit verstörenden Momenten oder symbolhafter Bildsprache. Irgendwo zwischen „Wenn Die Gondeln Trauer Tragen“ und „Omen“ liegt dieser eigenständige fast untersachlagene Film, der einen Platz in der oberen Liga beanspruchen kann.
Fazit: Atmosphärischer gelungener Horror-Thriller, der gekonnte Wechsel von subtiler und offener Gewalt macht diesen Film zu einem echten Hingucker. 7/10 Punkten
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