Eine Kritik von Shadow Warrior (Bewertung des Films: 10 / 10) eingetragen am 13.09.2003, seitdem 944 Mal gelesen
Man gerät leicht ins Verbrechen hinein, raus kommt man allerdings meistens nur als toter Mann. Dies müssen auch der junge Ken und seine drei Freunde feststellen.
Die vier als Dealer und Kleinganoven arbeitenden Freunde können sich geradeso mit ihren Einnahmen über Wasser halten und träumen von dem ganz großen Geld.
Die Chance dazu bietet sich ihnen eines Tages, als Kens älterer Bruder in Amerika auftaucht, und ihn dieser aufsucht. Der alte Yakuza musste seine in Japan lebende "Familie" verlassen, damit diese nicht ganz auseinander bricht.
Als Anneki, gespielt von Takeshi Kitano, seinem kleinen Bruder aus der Patsche hilft, als dieser von einem mexikanischen Unterboss verprügelt wird, steht fest, dass es zwischen ihnen und den Mexikanern zum Bandenkrieg kommen wird. Also entschließen sie sich kurzer Hand mit ihren Gegnern aufzuräumen, bevor diese das ihre dazu beitragen können.
Mit der Zeit kommt unerwartet auch noch ein Teil von Annekis Familie aus Japan, unter anderem seine rechte Hand Kato, nach Amerika um ihn bei seiner neugegründeten Yakuza-Bande zu unterstützen.
Trotz Verstärkung und zunehmenden Erfolg erkennen die Freunde, dass sie von Mal zu Mal tiefer in die Unterwelt eintauchen. Um sich dort über Wasser zu halten müssen sie sich ein ums andere mal mit anderen Yakuza-Banden zusammenschließen.
Als sie sich mit dem japanischen Mafiaboss Shirase, von "Little Tokyo", zusammenschließen entfacht der erbahmungslose Kampf gegen die dominierenden Italiener, denen sie aber letzten Endes nicht gewachsen sind.
Am Ende zerfällt die Organisation Annekis mehr oder weniger und die vier Freunde stehen wieder mit Anneki alleine da. Einzig ihr äußeres Erscheinungsbild hat sich gewandelt, denn sie tragen noch immer ihre Anzüge, die sie in ihrer Blütezeit als Yakuza getragen hatten.
So schnell wie der Erfolg und das Geld gekommen waren, so verschwanden diese auch wieder. Aber die Freunde wünschen sich nichts sehnlicher als ihr altes Dasein als Kleinganoven, das sie zuvor unter keinen Umständen wieder führen wollten.
Der gesamte Film zeigt interessante Einblicke in das Leben japanischer Mafioso und deren Bräuche. Insgesamt hat der Film mit seiner aufklärerischen Art eine düstere und beklemmende Wirkung auf das Publikum.
Zum Teil sind all die kleinen Szenen verantwortlich in denen sich die unterschiedlichen Charaktere in Annekis multikulturahlen Yakuza anfreunden.
Ob beim Footballspielen am Strand, beim Basketballspielen im Büro, beim Würfeln oder sogar nur bei einer Geburtstagsfeier, der Zuschauer wird von den fröhlichen und emotional bewegenden Augenblicken förmlich an die Darsteller gebunden, und es fällt ihm schwer sich mit der Zeit von diesen wieder loszulösen.
Darstellerisch könnte bei "Brother" nichts verbessert werden. Die jungen Amerikaner spielen ihre Rollen der überheblichen und doch ängstlichen Bandenjungs, die nicht so recht wissen wie ihnen geschieht, sehr überzeugend. Das passende Gegengewicht bilden dazu die erfahrenen Yakuza aus Japan, die mit ihrer kühlen und entschlossenen Art die Handlung über den gesamten Film hinweg in voller Fahrt halten.
Obenauf, wie könnte es anders sein, wieder einmal die Darbietung Takeshi Kitanos.
Ohne viel zu sagen und mit einem Minimaleinsatz von Emotionen dominiert er klar das Geschehen und lässt mit der Zeit sogar ein Gefühl wahrer Freundschaft erkennen, die er mit dem jungen Denny, gespielt von Omar Ebbs, verbindet. Die Freundschaft zwischen Anneki und Denny zeiht sich wie ein unsichtbares Band durch den gesamten Film und bildet gegen Ende auch den emotionalen Höhepunkt, der danach schnurstracks wieder abreißt und vom Abspann ersetzt wird.
"Brother" zeigt, dass ein Gangsterleben voller Gefahren ist und, dass man, einmal darin gefangen, nie mehr austreten kann, was schließlich mit denn Toten der Mafiabosse verdeutlicht wird.
Was bleibt ist die ominöse Tasche Annekis und die Botschaft was wahre Freundschaft bedeutet.
Insgesamt ist der Film sehr actionhaltig und emotional gestaltet und ehe man sich versieht ist der Film auch schon vorbei, denn man vergisst über den Film ganz und gar die Zeit. Auch wenn der Film an Effekten spart und nur wenige Explosionen vorkommen, so ist der Streifen für Actionjunkies trotzdem sehenswert. In der Regel werden die Mitglieder der einzelnen Parteien mit jedmöglichen Pistolen und Gewehren erledigt, aber der ein oder andere Unglücksrabe ist dazu verdammt der nicht wirklich angenehmen japanischen Art, seine Gegner zu bestrafen, ausgesetzt zu sein. So müssen sich manche von ihrem kleinen Finger verabschieden, oder sich gar ein paar Essstäbchen in die Nase rammen zu lassen.
Fazit:
Der Film unterhält über fast zwei Stunden mit Humor, Action und den ganz eigenen Bräuchen der Mafia.
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