Kill Me Three Times - Man stirbt nur dreimal (2014)
Eine Kritik von Maichklang (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 25.01.2016, seitdem 809 Mal gelesen
Einige Filmemacher betreten noch immer die Pfade einiger Großer wie die Gebrüder Coen oder Quentin Tarantino. Der Australier Kriv Stenders orientiert sich bei seiner Gangsterkomödie an Streifen wie "Fargo" oder auch "Pulp Fiction", kann mithilfe der nicht chronologischen Erzählweise jedoch nicht kaschieren, wie einfach seine Geschichte eigentlich gestrickt ist.
Den Profikiller Wolfe (Simon Pegg) verschlägt es ins australische Hinterland, wo er im Auftrag von Barbesitzer Jack (Callan Mulvey) dessen Frau Alice (Alice Braga) umbringen soll. Zeitgleich will das Zahnarztpaar Nathan (Sullivan Stapleton) und Lucy (Teresa Palmer) einen Unfall vortäuschen, um eine beträchtliche Versicherungssumme zu kassieren, während Wolfe immer tiefer in einen Strudel aus Lügen, Korruption und falschen Versprechen hineingezogen wird...
Entsprechende Gitarrenklänge und eine beinahe menschenleere Wüstengegend leiten das Treiben von Wolfe ein, der seelenruhig sein Opfer verfolgt, das Gewehr anlegt und sich anschließend ärgert, nicht perfekt getroffen zu haben. Eine Form von rabenschwarzer Situationskomik, welche im Zuge der Erzählung noch mehrmals angewandt wird, jedoch nicht immer ins Schwarze trifft, da das Timing zuweilen etwas neben der Spur ist.
Man spürt die Ambition, etwas Kniffliges mit Schwung und Coolness erzählen zu wollen, doch die Rechnung geht eben nicht immer auf.
Eingeteilt in drei Akte, - das Dahinsiechen wird aus diversen Blickwinkeln geschildert, bleibt das Figurengefüge recht überschaubar, die Probleme der Protagonisten auch. Es geht um Wettschulden, Eifersucht, Geld, einen Unfall, verschiedene Beobachter und Mitwisser und um Rache, da die Personen entweder aus niederen Beweggründen morden oder im Geheimen miteinander paktieren, wie sich im Finale herausstellt.
Mittendrin ein Killer, der zunehmend zum stillen Beobachter wird und für ein paar zynische Abgänge verantwortlich ist. Die übrigen Charaktere sind zwar durch die Bank treffend besetzt, doch sie kommen kaum eigenständig und noch weniger markant daher. Vielmehr werden sie zum Spielball vermeintlicher Zufälle, obskurer Aufeinandertreffen oder ungewöhnlicher Zeitpunkte. Das wird in einem angenehm flotten Erzähltempo ohne längere Schnörkel vorgetragen, in einladende Landschaften rund um die Küste eingebettet und von einer durchweg souveränen Kamera festgehalten, doch Witz und Spannung kommen bei alledem ein wenig zu kurz.
Das liegt primär an der im Grunde simplen Geschichte, welche nur wenige Möglichkeiten für eine endgültige Lösung zulässt und entsprechend kaum Wendungen mit sich bringt, auch wenn uns diverse Andeutungen etwas anderes vorgaukeln möchten.
Die meisten Beweggründe entpuppen sich als nicht allzu garstig und auch von effektiver Situationskomik und irrwitzigen Momentaufnahmen ist Debütant Stenders meistens weit entfernt. Seine größtenteils gut aufgelegten Darsteller, allen voran Simon Pegg und Bryan Brown in einer Nebenrolle als korrupter Polizist können demgegenüber einige Mankos glatt bügeln, wozu leider auch einige schwache CGI zählen, während blutige Einschüsse in Slowmo meistens recht stilsicher in Szene gesetzt sind.
Insgesamt könnte man von einer ideenlosen Kopie verschiedener Noirs sprechen, doch ganz so enttäuschend fällt der Erstling nun auch wieder nicht aus. Ansehnliche Kulissen, solides Handwerk, ein paar markante und gut gelaunte Mimen punkten gegenüber einer Story, die weitaus komplexer erscheinen möchte, als sie es letztlich ist.
Durchaus unterhaltsam, jedoch nichts Doppelbödiges, was für eine zweite Sichtung spräche.
Knapp
6 von 10
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