Eine Kritik von Moonshade (Bewertung des Films: 4 / 10) eingetragen am 22.12.2021, seitdem 179 Mal gelesen
Wes Craven! Linda Blair! Dämonen!
Ja, das klingt doch nach was Feinem.
Dumm nur, dass sich uns aller liebster Regisseur von „Last House on the Left“ über „Nightmare on Elm Street“ bis „Scream“ zwischen den Einsätzen als cineastischer Meisterkoch gerade in seiner Frühphase immer mal wieder zur Aushilfe an der Würstchenbude meldete, um die Rechnungen zu bezahlen.
Und Frau Blair – und da sei mir der sexistische Ausflug bitte nicht verziehen, aber vergönnt – schaue ich sowieso in erster Linie wegen der Kombination aus Löckchenfrise, strahlendem Pausbackengesicht und ordentlich Relief in der Figur, nicht weil sie so für die Umwelt eintritt (dafür schätze ich sie) oder oscarreife Darstellungen abliefert.
Naja, und was die Dämonen angeht, die schauen im Finale mal vorbei.
Bis dahin muss man sich aber durch beinahe 80 Minuten TV-Drama von Schusters Leisten arbeiten, die nicht eben Ausdruck erzählerischer Rasanz sind.
Die schüchterne Julia kommt auf die good old farm, auf der Frau Blair im besten Gerade-Volljährig-Modus ihre Tage an der Seite ihres Pferdes (und Freundes) vergaloppiert. Julia hat ihre Eltern bei einem Autounfall verloren, den man parallel zum Vorspann über eine auf dem Auto montierte Kamera halsbrecherisch mitverfolgen kann.
Natürlich bleibt nicht alles so idyllisch und mäuschenhaft, denn fast unbemerkt wird die stille Julia einnehmender, entdeckt die Freuden des Shoppings, klaut die heißesten Outfits, macht die Jungs abspenstig und am allerschlimmsten: sorgt dafür, das Linda ihr Pferd verliert. Letzteres hauptsächlich, weil das Vieh bei der neuen Stieftochter saftig Panikattacken schiebt, da sei der Abdecker vor.
Nach allerlei offensichtlichen Ungerechtigkeiten gegenüber dem Star des Films gräbt dieser dann endlich einige Beweise aus, gemäß derer die gute Julia wohl schwarzmagisch nachgeholfen hat, wenn es um die Überzeugungsarbeit ging – inclusive eines kurzfristig auftretenden Hautausschlags, damit man sich den schnucken Freund krallen konnte.
Wie das so ist, in amerikanischen Kleinstadt-TV-Filmen, lebt nahebei aber einer von diesen „netten“ Professoren, die ZUFÄLLIG Experte in schwarzer Magie sind und natürlich die besten Tipps haben, wenn sie nicht einen UNERWARTETEN Zusammenbruch erleiden.
Nachdem die holde Julia dann offen droht, allen Beteiligten notfalls den Hahn zuzudrehen und Frau Blair nun ihrerseits zur Attacke bläst, bricht der Hausgast dann zum Finale potzblitz in ernsthafte dämonische Aktivitäten aus, zerlegt fast das Haus und lässt sich wahlweise weiße oder rote Haftschalen einsetzen, damit man auch weiß, was Sache ist.
Bis es zu diesem Aktivposten kommt, bin ich aber leider zweimal selig entschlummert, so banal ist das alles manchmal und Craven wusste offensichtlich mit dieser Auftragsarbeit nicht viel anzufangen, denn wahrlich memorabel ist nur wenig an diesem Film, hauptsächlich der Vorspann und die letzten 10 Minuten.
Linda gibt hier ein stabiles Landgirl, besser noch als im Jahr zuvor als pummeliges Dämonenopfer im zweiten „Exorzist“, aber der soap-ähnliche Storyaufbau stehen doch in sehr krassem Kontrast zu dem satanischen Zerstörungswerk, welches dann folgt, vielleicht hat sie auch einfach über dem Drehbuch die Geduld verloren. Ich kann das verstehen, brauche meine Einrichtung aber noch.
Wer es soft mag, der reiche den Film gern an weibliche Zuschauer weiter, die dürften die Leiden von Frau und Pferd ggf. besser nachvollziehen können, ich hab das bemühte Gerede dann irgendwann vorgespult. (4/10)
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