Eine Kritik von 666sunburn (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 04.06.2009, seitdem 973 Mal gelesen
Was für ein seltsamer Bikerfilm....und der erste Film von Laughlin´s "Billie Jack"-Reihe, die u.a.einen sensationellen Box Office Hit hervorbringen wird(Billie Jack,1971) und auch die Geschichte des Advertisings für Filme für immer revolutionierte( Trial of Billie Jack, 1974).
Aber mal von Anfang an: Der Beginn erinnert eher an Walt Disney´s "Die Wüste lebt" dann an einen harten Motorradgang-Film...wir sehen Billie Jack,der bald als Halbblut geoutet wird(gut übrigens dass einem das gesagt wird,ich wäre nie drauf gekommen,der Bursche ist von der Optik her amerikanischer als Ronald Mc Donald), nämlich den Hauptdarsteller und Regisseur dieses Flics,Tom Laughlin, wie er durch die Wüste schreitet,einen Adler dabei beobachtet wie er einen Hasen reisst und danach immer wieder Closeups vom blutigen, geöffneten Hasen,aus dem der Adler Fleischfetzen reisst. Das erinnert ein wenig an die italienischen Kannibalenfilme der siebziger,die ja auch voll von Tier-Snuff waren...Anyway-Billie Jack steigt in seinen Jeep und fährt damit in die Stadt, wo er dann bald Probleme mit einer ortsansässigen Bikergang,"The Born Losers" bekommt. Er versucht einen Jungen zu schützen(der, nebenbei gesagt, die Bikergang auf das Blödeste provoziert) und schiesst dabei ein Gangmember nieder. Übrigens ist das ein Thema das im ganzen Film immer wieder vorkommt: Die ganze Stadt schaut weg, nur Billie Jack und der gewalttätige,reaktionäre Sheriff helfen den Opfern.
Langer Rede kurzer Sinn: Die Bikergang wird vom Gericht mit einer geringen Haftstrafe oder etwa 150 Dollar Geldstrafe belegt, Billie Jack fasst 4 Monate, respektive 1000 Dollar aus...das Geld hat er nicht daher muss er im späteren Verlauf des Filmes seinen Jeep verkaufen. Nun ja, irgendwie gerecht-immerhin hat er einen Mann niedergeschossen, aber als Biker bin ich sicherlich befangen.
Schnitt auf ein paar Mädels in Bikinis,die in einem Auto mitten in der Stadt den "Born Losers" bei diversen Motorradtricks(Gähn) zusehen und sich gegenseitig verarschen wie es denn wäre, mit so einem "Gorilla" . Alle Mädchen werden dann bald entführt(? wie genau kommt im Film nicht heraus, nur die reiche, kurzhaarige Elizabeth James wird sozusagen "on stage",also vor der Kamera entführt) und im Klubhaus vergewaltigt. Jeremy Slate,der hier den Bandenboss oder Präsi gibt(Welcher Bikerfilm in den späten Sechzigern, frühen Siebzigern kam eigentlich ohne Slate aus?) und seine seeeehr einfach gestrickten Boys (unglaublich dämlich auch das Rückenpatch der Truppe: Eine gekreuzigte Frau, der ein Hakenkreuz-Speer(?) durchs Herz gebohrt ist...hier ist das Böse scheinbar endlich thematisiert ;-)) schüchtern die Mädels alle ein, damit sie nicht auf dumme gedanken kommen und später vor Gericht aussagen. Unglaublich blöd agiert auch die gesamte Polizeitruppe, jeder der Gesetzeshüter führt sich auf als ob er ein verantwortungsloser Feigling wäre der nur mit Polizeiauto und 10 Kollegen im Genick stark ist ( Stereotypen also wohin das Auge reicht).
Tja, ich verliere mich in Beobachtungen-also-reiches Mädel kommt aus Krankenhaus,wird von Polizei bewacht,trotzdem wieder von Rockern entführt, Billie Jack sieht das,greift ein,rettet Mädel und nimmt es mit auf Berg, Rocker filzen Billie Jack´s Wohnwagen,stehlen Geld, Billie Jack sauer, fährt in Rocker Klubhaus, gibt Rockern Ultimatum, Rockern ist das aber (verständlicherweise)egal, Showdown im Klubhaus bei dem Jeremy Slate in Zeitlupe, in Jesuspose erschossen wird und sich die restlichen Rocker danach plötzlich als Handzahmer Haufen geben. Billie Jack flüchtet aus Klubhaus(Warum? Keine Ahnung)Wird dabei von der Polizei in den Rücken geschossen, flüchtet trotzdem in die Berge, reiche Tochter findet ihn( fährt mit dem Caddi ihres Vaters,zwei Polizeiwagen und Hubschrauber vor), gesteht ihm ihre Liebe, Billie Jack scheint in ihren Armen zu sterben,dann aber doch nicht,wird auf den Hubschrauber gebunden und scheinbar ins Krankenhaus gebracht-Ende.
Soweit, so gut(oder schlecht...)
Mein Resumee: Wer nicht unbedingt auf Rockerfilme steht, in denen Halbblutindianer reiche Gören retten und dabei in ein paar Kämpfe verwickelt werden, wobei jede Minute Film jeglicher Logik trotzt, Finger weg! Alle Anderen: recht unterhaltsames Filmchen, mit einigen Längen zum Schluss und einer irrsinnig naiven Sicht auf die Biker/Rocker, wie man es aus diesen Filmen gewohnt ist, aber dieser hier scheint mir noch ein bisschen naiver als viele andere. Ich muss noch immer lachen wenn ich an das Klubhaus der Brüder denke, inklusive tanzender Schlangenbeschwörerin, wo man sich unwillkürlich fragt was macht die eigentlich den ganzen Tag wenn die Brüder auf Achse sind. Wahrscheinlich liegt sie herum und sobald ein Mopped vor dem Haus zum stehen kommt-aufstehen,schnell die Boa aus dem Körbchen und getanzt was das Zeug hält.
Oder nicht zu vergessen das ehemalige Sexsymbol Jane Russel,das hier die besorgte Mutter eines Opfers spielt,wollte sich hier wohl den Oscar für ihr Lebenswerk verdienen und liefert eine Performance ab,die alleine man schon gesehen haben muss. Soviel Overacting, unglaublich.
Eigentlich 3 von 10, aber weil ich die Atmosphäre und die sechziger und die Bikes und Jeremy Slate und vor allen Dingen Jane Russels wundervolle Darstellung einer durchgeknallten (Prostituierten?)Mutter mag, 6 von 10
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