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Engel der Hölle (1967)

Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 4 / 10)
eingetragen am 23.01.2018, seitdem 437 Mal gelesen



Mit „Billy Jack“ landete Tom Laughlin anno 1971 einen Publikumserfolg, dem die Sequels „The Trial of Billy Jack“ und „Billy Jack Goes to Washington“ folgten. Etabliert hatte er die Figur allerdings bereits als Held von „The Born Losers“ im Jahre 1967, auch wenn Billy damals noch nicht im Titel vorkam.
Billy Jack wird von Regisseur und Produzent Tom Laughlin höchst selbst gespielt und ist schon eine ziemlich harte Socke als ehemaliger Green Beret, Pferdezähmer und Halbindianer. Dass ein einleitender Off-Kommentar letzteres erwähnt, ist gar nicht so verkehrt, denn neben Franco Nero in den „Keoma“-Filmen dürfte Billy Jack einer der weißesten (Halb-)Indianer der Filmgeschichte zu sein. Billy ist ein Freigeist, der tut, was getan werden muss – etwa einen übermütigen Jungmann vor der Bikertruppe der Born Losers beschützen, nachdem dieser es für eine gute Idee gehalten hat sich mit den wilden Kerlen anzulegen. Dass die Polizei größtenteils unfähig ist, versteht sich in einem derartigen Genrefilm von selbst.
Ebenso klar, dass der Justizapparat auch als bestenfalls begrenzt funktionabel dargestellt wird, wobei „The Born Losers“ hier schon ein ziemlich extremer Vertreter seiner Art ist: Während der randalierende Rockerhaufen für sein Fehlverhalten eine lächerliche geringe Strafe aufgebrummt bekommt, wird Billy für seinen mehr oder weniger einfach als Notwehr zu erkennenden Akt bestraft. Schon bald setzt „The Born Losers“ noch einen drauf: Da imponieren die Biker erst ein paar jungen Damen aus dem Ort, doch im Clubhaus werden diese vergewaltigt – ebenso wie Vicky Barrington (Elizabeth James), der weitaus weniger freiwillig an den Ort des Geschehens mitkommt.

Es kommt nach dieser schrecklichen Tat zum Prozess gegen die Biker, die jedoch die Opfer nach und nach einschüchtern zu versuchen, darunter auch Vicky. Als diese von Billy beschützt wird, kommt es zum erneuten Knatsch mit den schurkigen Motorradfahrern…
Die Zeichen stehen also auf Kleinkrieg in dieser modernen Westernvariation, in der die Pferde durch Feuerstühle ersetzt wurden – quasi alle wichtigen Figuren in diesem Film nennen ein Motorrad ihr Eigen, sowohl die Rocker als auch Billy als auch Vicky. Wer jedoch knallige Exploitation-Action erwartet, der schaut weitestgehend in die Röhre. Meist beschränken sich die Konfrontationen auf Drohgebärden, die handfesteren Streitigkeiten sind kurz und unspektakulär: Selbst im Showdown ist es in erster Linie ein einzelner Schuss, der für klare Verhältnisse sorgt. Ein, zwei Verfolgungsjagden manchen dagegen schon ein bisschen was her, während eine hakelig montierte Klopperei an der Tankstelle noch kaschieren muss, dass es mit Tom Laughlins Hapkido-Kenntnissen noch nicht so weit her war wie beim Sequel „Billy Jack“.
Auch sonst passiert wenig und vor allem wenig Aufregendes in einem Film, der mit fast zwei Stunden Laufzeit eindeutig zu lang für das geraten ist, was er zu erzählen hat. Denn wirklich viel passiert nicht: Vicky versteckt sich bei Billy und entwickelt natürlich Gefühle für den tollen Hecht, die Rocker schüchtern erfolgreich ein und die Staatsmacht glänzt durch Inkompetenz auf allen Ebenen – das alles gibt es in Dauerschleife, bis dann nur noch die bewaffnete Konfrontation am Ende bleibt. Immerhin hat der Film dabei noch den Geist der Gegenkultur, die sich zwei Jahre später in „Easy Rider“, einem wesentlich stilprägenderen Bikerfilm, deutlicher manifestieren sollte.

Allerdings umarmt „The Born Losers“ die Gegenkultur deutlich weniger, wenngleich die ideologischen Botschaften reichlich widersprüchlich sind. Denn zwar steht auch Billy außerhalb der Gesellschaft, ist ein Freigeist und als Halbblut Teil einer Minderheit, andrerseits steht er für Law und Order mit der Waffe in der Hand ein, setzt sich über so lästiges Geraffel wie Rechtsstaatlichkeit hinweg und das ist angesichts des verweichlichten Hätschelapparates auch bitter nötig. Die Rocker dagegen sind das ungewaschene Hippievolk, schmücken sich aber mit Nazi-Insignia und scheinen rechten Ideen nicht abgeneigt zu sein. Außerdem sind sie verabscheuenswerte Bestien, denen man dann in ein, zwei Szenen dann doch noch (erfolglos) einen etwas ernsteren Background verpassen will. Die missbrauchten Mädels sind zwar Opfer, tanzen daheim aber gerne aufreizend zur Zuschauererbauung herum und eine hat es sogar so genossen, dass sie zu den Rockern zurückkehrt. Man sieht also schon: Selten war ein Film ideologisch so verwirrt wie „The Born Losers“.
Verantwortlich für dieses schreiberische Kuddelmuddel ist Elizabeth James, die den Film unter Pseudonym schrieb und dadurch ihre erste Nicht-Fernsehrolle, die gleichzeitig ihre vorletzte blieb – danach war nur noch ein Auftritt in „Dirty Marry, Crazy Larry“ drin. Es liegt vielleicht auch daran, dass James okay, aber nicht sonderlich einprägsam spielt. Tom Laughlin wirkt immer etwas stoisch und ist dabei auch nicht der leidenschaftlichste Held, während Jeremy Slate als Rockerscheffe dem Affen ordentlich Zucker gibt und damit Leben in die Bude bringt.

„The Born Losers“ war ein Independent- und Exploitationerfolg, der den noch größeren Erfolg von „Billy Jack“ ermöglichte und hat auch ein gewisses Flair, das man schätzen kann. Andrerseits ist der Film handlungs- wie actionarm und in seinen Botschaften komplett verwirrt. Da gibt es wesentlich Schrilleres und Aufregendes aus der Ära; der hier ist ein eher mäßiger Revengethriller mit ein paar Schauwerten und viel Leerlauf.


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