Eine Kritik von Vince (Bewertung des Films: 5 / 10) eingetragen am 26.01.2016, seitdem 961 Mal gelesen
Season 1
Nachdem “The Walking Dead” so erfolgreich war, versucht man sich bei AMC an einer weiteren Dystopie und bemüht dazu chinesische Mythologie gepaart mit westlicher Motivik, um die ersten sechs Stufen auf dem Weg zu einem Endzeitepos zu nehmen. Doch bis hierhin ist das Ergebnis noch eine mehr als krude Angelegenheit, die gemischte Gefühle hinterlässt.
Was nicht für die Martial-Arts-Sequenzen gilt, denen in der Produktion offenbar die höchste Aufmerksamkeit zuteil wurde. „Into The Badlands“ zeigt eine Welt mit verkrampften Regeln, die man sich im Ambiente rund um abgesteckte Grenzen eigentlich nur schwer vorstellen kann – sieben Regimente, keine Schusswaffen, dafür aber Motorräder, coole Mäntel, Schlagwaffen und vor allem hohe Kampfkunst. Ein bis zwei größer angelegte Actionszenen bietet jede der sechs Folgen der ersten Staffel – Momente, die man während der Dialogsequenzen, die der Klasse der „Game Of Thrones“-Intrigen nacheifern und sie niemals erreichen, regelrecht herbeisehnt. Was das Team hier in verschiedenen Kulissen bietet, lässt viele thematisch ähnliche Filmproduktionen alt aussehen und hält allerhöchstes Niveau in jeder Hinsicht. Choreografie, Schnitt und Kamera ergeben ein fließendes Ganzes mit ausdefinierter Variabilität. Auf diesem Niveau ist das im Bereich TV-Serien sicherlich ein Novum, zumal die Kämpfe auch im Ausgang keine Gnade kennen und konsequent die roten Säfte fließen lassen.
Der Rest ist da schon von spröderer Struktur. Waldgebiete, Ödland, Mohnfelder, Forts und Burgruinen dominieren die Landschaft und werden inkonsistent mal in strahlenden Farben, mal ausgeblasst dargestellt. Indem etwa auch gezeigt wird, wie Mohnkapseln geschnitten werden, indem man also ganz nah an die Beschaffenheit dieser Zukunftsvision geführt wird, fühlt sie sich zwar einerseits realistischer an. Andererseits ist sie in vielerlei Hinsicht zu unglaubwürdig oder schlichtweg uninteressant.
Dass die Darsteller einander dennoch mit bedeutungsschwangerer Mimik begegnen, während sie ihre persönlichen Führungs- oder Lebensstile verkörpern, macht die Serie in gewisser Hinsicht sogar zum Trash. Marton Csokas kann man nun nicht vorwerfen, dass er als rätselhafter Baron keinen Eindruck hinterließe, und doch können weder er noch sein gewöhnungsbedürftiger Zottelbart etwas gegen die nur mäßig spannenden Konflikte unternehmen, denen sie ausgesetzt sind. Was zudem anfangs eine weitestgehend frauenlose Serie zu werden scheint, holen sich durchweg starke Frauencharaktere später mit aller Gewalt zurück – einerseits eine schöne Entwicklung, die andererseits in ihrer Durchgängigkeit aber auch wieder steril und uninteressant erscheint. Hauptdarsteller Daniel Wu hingegen könnte sich hiermit in den USA endlich mal einen Namen machen. Seine meditative Ausstrahlung ist jedenfalls der notwendige Ruhepol in dieser von Misstrauen und Vorsicht begleiteten Kreuzung von Menschenwegen, wobei es sicherlich auch interessant gewesen wäre, welchen Weg die Handlung angenommen hätte, wäre die Hauptrolle mit einem totalen Maniac besetzt worden.
In der zweiten Staffel kann „Into The Badlands“ nun viele Formen annehmen. Der ersten Staffel jedenfalls möchte man nicht absprechen, dass sie Voraussetzungen für eine positive Entwicklung schafft, für sich genommen bietet sie aber nur eine halbgare Zukunftsvision mit allerdings hochklassigen Martial Arts.
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.