Eine Kritik von Leimbacher-Mario (Bewertung des Films: 9 / 10) eingetragen am 06.11.2016, seitdem 611 Mal gelesen
Der beste Animationsfilm des JahresÂ
"Findet Dory" war eine süße Fortsetzung, "Störche" & "Trolls" sind nette Familienfilme & "Vaiana" wird mit Sicherheit dieses Weihnachten sonnig verzaubern - doch selten war ich mir sicherer den besten Animationsfilm des Jahres gesehen zu haben, als nach "Kubo". Und genauso selten schmerzte es so sehr zu sehen, wie ein Film an den Kinokassen ignoriert wird. Vielleicht spielt er seine Produktionskosten gerade noch so ein, doch Team Laika, die Macher von "Coraline" & "Boxtrolls", bräuchten so viel mehr Unterstützung, hätten so viel mehr Erfolg verdient. Und wenn man 30 km fahren muss, um den Film in Deutschland in seiner zweiten Woche (!) zu sehen, er nächste Woche nirgendwo mehr gespielt wird, dann ist das nicht weniger als eine Schande. Klar ist dieses Jahr die Animations-Konkurrenz groß, doch wenn ich sehe wieviel & wie lange ein "Pets" einspielt & wie der tapfere Samurai untergeht, dann ist das unfair & spricht einfach für schlechten Massengeschmack. Plus schlechter Vermarktung seitens des Studios.Â
Genug aufgeregt, kommen wir zum kleinen Meisterwerk über Familie, Mut & den Tod: Kubo lebt mit seiner kranken Zauberer-Mutter in einer Küstenstadt, wo er die Bewohner mit seinen Origami-unterstützten, magischen Geschichten über seinen Vater & den Kampf Gut gegen Böse unterhält. Bis er selbst eines Tages in diesen ewigen Kampf gezogen wird & seine Familiengeschichte ihn einholt... Und so beginnt ein fantasievolles Abenteuer voller Action, Humor & Emotionen, bei dem man nicht anders kann, als gebannt auf die Leinwand zu schauen. Erstaunlich düster geraten, gerade für die Kleinen, hat sich das eifrige Team Laika hier in vielen Punkten selbst übertroffen. Selbst wenn z.B. die geisterhaften Tanten bzw. Bösewichte bei einigen Kindern für Alpträume sorgen könnten, verliert der Film nie seine hoffnungsvolle, melancholische Seite. Und Erwachsene profitierten vom düsteren Grundton & der packenden Action, mit dem Highlight eines Kampf auf dem Meer, erst recht. Die Backstory bzw. Kubos Familiengeschichte ist etwas kompliziert, doch das erhöht bei mir eher die Neugier & den Wiederguckwert. Ich bin davon überzeugt, dass "Kubo" in ein paar Jahren nicht nur als Meilenstein für das Studio gilt, direkt neben "Coraline", sondern auch als Meisterwerk des Genres.
Nicht nur durch das asiatische Setting erinnert das spannende Abenteuer öfters an das Studio Ghibli, sondern auch durch seine vor Ideen strotzende Fantasy-Welt, dem wunderschönen, unvorstellbar aufwendigem Origami-Stop-Motion-Look & Themen wie dem Tod engster Familienangehöriger. Wie ein perfekter Mix aus "Zelda" & "Wallace & Gromit", trifft der Film mein Herz ziemlich genau. Eine größere Empfehlung kann ich kaum ausstellen & eine Bitte an alle: wenn schon im Kino verpasst, einfach im Heimkino nachholen. Ich jedenfalls werde Kubos magischer Ohrwurm-Klimperei noch oft & jahrelang zu Hause folgen. Außerdem ein perfektes Beispiel einer greifbaren Welt, ganz ohne 3D. Der ambitionierteste, epischste Film des Studios - und wenn man bedenkt das jede Sekunde Film, Stunden, oft Tage der Produktion verschlingt, dann erhält das Ganze nochmal ganz andere Proportionen.
Fazit: Team Laika übertrifft sich selbst, als Erben & Kreuzung aus Ghibli & Aardman. Kubos Abenteuer ist ein düsteres, emotionales Feuerwerk & optisch der feinste Stop Motion-Film aller Zeiten!
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.