Eine Kritik von Leimbacher-Mario (Bewertung des Films: 5 / 10) eingetragen am 05.08.2019, seitdem 347 Mal gelesen
Puppentheater
Padraig Reynolds hatte mit seinem Backwood-Slasher „Rites of Spring“ tolle Ansätze gezeigt und sich einen kleinen Namen gemacht, ein paar Fans erarbeitet. Nach fünf satten ins Land gestrichenen Jahren hätte man meinen können, dass er darauf mit „Worry Dolls“ aufbaut und richtig einen raushaut - doch über einen soliden Zeitvertreib kommt auch dieser Voodoo-Schmarn nie hinaus. Erzählt wird von mächtigen kleinen Voodoopuppen, die jeden der sie berührt, in mordende Bestien verwandeln und eine Stadt so in Angst und Schrecken stürzen...
„Worry Dolls“ beginnt krass und stark. Mit einem riesigen Bohrer, der sich in den Kopf eines Polizisten senkt und dadurch ein Auto von innen samt einer flüchtenden Dame komplett neu rot einfärbt. Das erinnert fast etwas an „High Tension“ und auch wenn später eine riesige Heckenschere Verwendung findet, werden Gedanken an „The Burning“ wach, was nie verkehrt sein kann. Herr Reynolds weiß, wie und wen man zitieren muss, um beim Genrefan auf offene Ohren zu treffen, ist wahrscheinlich selbst einer von uns. Leider gibt es bei diesem Puppen-„The Crazies“-Verschnitt außer solchen gut gemachten Gewalteruptionen ansonsten nur Stangenware. Wenn überhaupt. Einem toughen Polizisten kommen wir noch etwas näher, doch ansonsten hilft das Charakterhopping und die alles andere als klare Erzählweise nicht, um Figuren kennenzulernen und um diese zu fürchten. Konflikte und Probleme bleiben oberflächlich, Horror sucht man vergebens. Eher wirkt das wie ein gut gemeinter Flickenteppich oder eine Fingerübung bzw. Vorstellungsmappe. Doch die kann der Regisseur nun langsam mal beiseite packen und anfangen wirklich abzuliefern. Denn Lehrjahre gehen nicht ewig. „Worry Dolls“ bereitet sicher keine schlaflosen Nächte - weder im Positiven noch im Negativen. Er ist eher einfach da. Und ziemlich egal. Tut nicht weh. Kann aber nur überschaubar viel. Auch der Style wirkt arg glatt und unkreativ.
Fazit: in seinen besten Zeiten recht spritzig und hart, nur leider fehlen interessante Figuren nahezu komplett und Spannung hält sich sehr in Grenzen. Grundidee, Splatterspitzen, Poster - alles besser als der eigentliche Film. Oder sagen wir es für die Hungrigen unter uns: Saucen top, Beilagen gut, doch das Steak lässt arg zu wünschen übrig. Ein Subgenrepotpourri ohne Konzentration oder Herz. Horror von der Stange.Â
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