Eine Kritik von Boxhamster (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 24.06.2006, seitdem 1563 Mal gelesen
Ein Buckliger will die einzige Frau, die ihn gemocht hat, zum Leben erwecken und schließt sich daher mit einem Professor zusammen, der an der Erschaffung künstlichen Lebens werkelt. Hierfür braucht der Wissenschaftler jedoch Körper, anfangs tote, später lebende, die ihm der Bucklige organisiert, doch die Polizei ist dem Treiben auf der Spur und mit der erschaffenen Kreatur ist auch nicht gut Kirschen essen und so spitzt sich die Lage zunehmend zu.
Irgendwie ist der Kult um dieses Werk mit der spanischen Horrorfilmlegende Paul Naschy in der Hauptrolle komplett an mir vorbeigegangen und so komme ich dank der überaus liebevoll gestalteten und üppig ausgestatteten DVD aus dem Hause Anolis nun erstmalig in Kontakt mit diesem Film.
Die Geschichte vereint Horror, Trash, Tragik und Romantik auf gelungene Weise miteinander, wobei natürlich Ähnlichkeiten zu Frankenstein und dem Glöckner von Notre Dame nicht zu übersehen sind. Langweilig wirds jedenfalls zu keiner Zeit, denn ständig ist etwas los. So gibt es zum Beispiel hungrige Sprungratten, eine körperauflösende Säuregrube und ein zügig von Reagenzglas- auf Menschengröße wachsendes künstliches Wesen zu begutachten und selbst die ruhigeren Liebesszenen sind gelungen, auch wenn sie nicht über den Charme von Groschenheftniveau hinausgehen.
Athmosphärisch werden viele dichte Szenen geboten, wobei besonders erwähnenswert die Passagen in den Katakomben sind, die ein gelungener Schauplatz sind und den Film nachhaltig prägen. Auch die Musik unterstützt die Athmo. Etwas unsauber sind dagegen einige Szenenübergänge, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch, ebenso wenig wie die stellenweise unterridischen und unfreiwillig komischen Dialoge.
Die Darsteller liefern solide Leistungen ab, wobei Paul Naschy den größten Teil des Lobeskuchens verdient hat, denn ihm gelingt es den von vielen gedemütigten, aber im Inneren herzensguten Buckligen, der nur durch seine abgrundtiefe Liebe zu einer Frau und dem Herangeraten an eine falsche Person zu einem Leichenbesorger/Mörder wird, glaubhaft rüberzubringen und die Sympathien des Zuschauers auf seine Seite zu ziehen.
Blutgehaltsmäßig erreicht man hier ebenfalls einen ordentlichen Pegel und die Darstellungen von abgetrennten Gliedern und Tötungen sind für einen spanischen Film aus den 70ern relativ derbe ausgefallen, aber so übertrieben dargestellt, dass man drüber schmunzeln kann. Nur schade, dass man bei den brennenden Ratten auf lebendes Nagegetier zurückgegriffen hat, auch wenn die Ratten laut (übrigens sehr schön anzuhörendem) Audikommentar der Anolis-DVD sowieso getötet worden wären, denn solche Tierquälereien haben in Filmen nichts zu suchen.
Sehr verwirrt hat mich die Szene, in der zwei Personen in den Katakomben anscheinend ihren Tod finden, später aber einer der beiden mit der Leiche des anderen auf dem Rücken gebunden durch die Gänge schlurft.
Insgesamt ist dies ein erstaunlich vielseitiger Mix aus Horror, Trash, Liebesgeschichte und Drama, der Spass macht und in der Edition von Anolis eine grandiose Umsetzung gefunden hat.
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